Die alte Borgentreicher Chronik

Die erste Buch der Borgentreicher Ortschronik beginnt im Jahr 1800 und umfasst die Zeit bis 1984. Das zeitgeschichtlich wertvolle Dokument befindet sich im Borgentreicher Stadtarchiv.

Die zunächst in deutscher Schrift und später in Sütterlin verfassten Texte wurden von der Sütterlinstube im Hospital zum Heiligen Geist Hamburg übertragen.

Der Jahre 1948 bis 2005 haben sich Marlene Conze und Anni Ohlrogge angenommen und die handschriftlichen Aufzeichnungen digitalisiert.

 

Hinweise:

Die Übertragung durch die Sütterlinstube erfolgte Wort für Wort, so wie geschrieben, aus deutscher in lateinische Schrift, inklusive aller Schreibweisen und Fehler, ohne Berücksichtigung von Rechtschreibregeln.

Vermerke in der Übertragung (---?---) bedeuten: Wort nicht lesbar.

Bei der Übertragung der späteren Jahre sind teilweise orthographische und grammatikalische Korrekturen vorgenommen worden. 

 

1948

Die Stadt Borgentreich zieht in Erwägung, das Kaplaneigrundstück an der Eisserstraße rechts gelegen zum Bruchgelände hin gegen ein städtisches Grundstück am Tottenberg als Baugelände auszutauschen. Die Verhandlungen mit der katholischen Kirchengemeinde und dem Generalvikariat werden in die Wege geleitet.

Im November 1948 findet eine neue Gemeindewahl statt. Von der neu gewählten Stadtvertretung wird der Landwirt und Hausschlachter Karl Koch, Winkelstraße, zum Bürgermeister der Stadt Borgentreich gewählt. Die Wahlzeit ist auf vier Jahre.

Die Inflation hat zu Beginn des Jahres wohl den Höhepunkt erreicht. Der Tauschhandel blüht überall. Was aus den Städten an Waren nur erübrigt werden konnte, wie Material für den Wiederaufbau der Häuser, sämtliche Gebrauchsgegenstände im Haushalt und für die Betriebe, Rauchwaren und Genussmittel usw. wurden auf dem Lande gegen Lebensmittel eingetauscht. Der Maurer rechnete den Stundenlohn nach Pfunden Korn, die übrigen Handwerker rechneten etwa gleich. Für die alte Reichsmark war buchstäblich nichts mehr zu haben. Ein Pfund Butter wurde mit etwa 400 RM und eine Zigarette mit einer RM gehandelt und dann noch alles auf dem „schwarzen Markt“. Die monatlichen Lebensmittelkarten waren so bemessen, dass mit den zugeteilten Portionen kaum jemand auskommen konnte.

Unser durch die Kriegsereignisse sehr schwer getroffener Ort war ein viel von hungernden Städtern aus Hagen, Bochum usw. aufgesuchter Ort, in dem der Tauschhandel , Ware gegen Ware, betrieben wurde. Zum Glück hatten Behörden zum Teil ein Einsehen und nahmen bei den abgebrannten Betriebsinhabern in etwa in Bezug auf Erfüllung des Ablieferungssolls an Getreide und Vieh Rücksicht. Es wäre auch sonst unmöglich gewesen, die zerstörten Gebäude in dieser Zeit wieder aufzubauen.

In diese Zeit kam plötzlich am 20. Juni 1948 die Währungsreform. Damit wurde für die Bundesrepublik eine stabile Währung geschaffen. Die gesamten Reichsmarkbeträge auf den Kassenkonten wurde auf 10 : 1 abgewertet. Jeder Staatsbürger erhielt einmalig einen Betrag von 40,- Deutsche Mark (DM) in bar ausgezahlt. Es begann eine vollkommen neue Wirtschaft. Es war jetzt wieder möglich, auch wieder für Geld in den Läden alles zu kaufen. Der Tauschhandel war mit einem Schlage ausgestorben. Das Gemeindebarvermögen verfiel restlos. Die Aufbauarbeiten an den zerstörten Häusern wurden auch in diesem Jahre zügig weiter betrieben. Arbeit gab es überall und genug.

Die Stadt Borgentreich hat ebenfalls den notdürftigen Ausbau des Ortsnetzes betrieben. Wenn auch Stromzähler für die einzelnen Gebäude nicht zu beschaffen waren, so konnte aber zumindest die Bevölkerung mit Strom versorgt werden. Mit einer pauschalen Berechnungsgrundlage musste sich jeder Stromabnehmer einverstanden erklären.

Nachdem am Karfreitag dieses Jahres der Pastor der katholischen Kirchengemeinde Dr. Anton Meyer gestorben war, übernahm im Laufe des Sommers der Pastor Otto Wulff die Pfarrstelle in Borgentreich. 

1949

Die in der Pfarrkirche vorhandene Heizung war durch lange Nichtbenutzung reparaturbedürftig geworden. Die Stadt gibt für die Wiederherstellung einen Zuschuss von 300,- DM.

Robert Faupel, Amtsdirektor von 1946 bis 1956
Robert Faupel, Amtsdirektor von 1946 bis 1956

Das durch Kriegseinwirkung zerstörte Feuerwehrgerätehaus an der Lehmtorstraße wurde in diesem Jahre wieder aufgebaut und fertiggestellt. Gleichzeitig hat nach Fertigstellung des Gerätehauses die Freiwillige Feuerwehr Borgentreich ein neues Löschfahrzeug (LF 15) erhalten. Dieses gab der Freiwilligen Feuerwehr unter Leitung von Brandmeister Josef Dürdoth einen gewaltigen Auftrieb. Nach kaum achtwöchiger Übung mit diesem Fahrzeug wurde die Wehr Borgentreich bei Schnelligkeitsübungen innerhalb des Kreises Warburg

 

1. Sieger und bei einer Teilnahme an Schnelligkeitsübungen der Kreissieger innerhalb des Regierungsbezirkes 4. Preisträger.

 

In diesem Jahre wurde der infolge Vertreibung aus dem Osten nach Borgentreich gekommene Pastor Dorn der evangelischen Kirchengemeinde wegen Erreichens der Altersgrenze pensioniert. Als neuer Pastor kam Pastor Hardke nach hier.

 

Ein schon lange Jahre sehnlichst erwarteter Wunsch der katholischen Geistlichen von Borgentreich, den Zusammenschluss der männlichen Jugend herbeizuführen, ging durch die Gründung der Kolpingfamilie in Erfüllung. Der erste Präses dieser Kolpingfamilie wurde Vikar Ludwig Esser, gebürtig aus Schweckhausen, dem ein besonderes Verdienst zur Gründung der Kolpingfamilie zuzuschreiben ist.

 

gez.Hartmann

 

(Verw. Angestellter)

1950

Borgentreich wies in diesem Jahre eine Gesamteinwohnerzahl von 2051 Personen auf. Davon waren 264 Ostvertriebene, 244 Evakuierte aus dem Industriegebiet und 11 Ausländer.

Über den Maschgraben bei der Badeanstalt wurde in diesem Jahre eine neue Brücke gebaut.

Das Kaplaneigrundstück an der Straße nach Eissen, rechts oberhalb des Sägewerkes gelegen, konnte in diesem Jahre nach langwierigen Verhandlungen mit dem Generalvikariat Paderborn im Austauschwege als Baugelände erworben werden. Mit der Herstellung eines Bebauungsplanes und der Aufteilung des Geländes wurde die Westfälisch-Lippische Heimstätte Brakel mit dem Hauptsitz in Dortmund beauftragt. Das Gelände steht im Eigentum der Stadt und wird an die Siedler in Erbpacht auf die Dauer von 99 Jahren vergeben. Es werden insgesamt 13 Siedlungshäuser vorgesehen.

Auf dem Tottenberg kann die Stadt in diesem Jahre wieder mit Aufforstungsarbeiten beginnen. Es sind 10 000 junge Fichten angekauft und gepflanzt worden.

 

 

1951

Borgentreich wies in diesem Jahre eine Gesamteinwohnerzahl von 2034 Personen auf. Davon waren 288 Ostvertriebene, 216 Evakuierte und 10 Ausländer.

Die Straßen, Wege und Gräben in Borgentreich und der Gemarkung sind in einem trostlosen Zustande. Im Zuge von Notstandsarbeiten werden in diesem Jahre der Steinweg auf einer Länge von 450 Meter,

der Windmühlenweg von Natzungerstr. ab mit 400 Meter,

der Ziegeleiweg vom Mühlenberg ab mit 400 Meter,

der Weg am Mühlengraben – Tottenberg mit 200 Meter,

der Körbecker Weg von der Rösebeckerstr. ab mit 520 Meter,

der Weg zum Hanriepen von Bühnerstr. ab mit 200 Meter

und der Verbindungsweg Mauerstr. – Neutorstr. mit 60 Meter befestigt und ausgebaut. Außerdem werden dringende Arbeiten an den öffentlichen Gräben ausgeführt. Bei einem durchschnittlichen Arbeitslohn von 1,13 DM pro Stunde entstand so ein Gesamtprojekt von rd. 25 000 DM.

Zur Renovierung der Kirchenorgel in Borgentreich, der in ganz Deutschland bald einmalig vorhandenen Barockorgel, sagt die Stadt einen Zuschuss von

1 000,- DM zu.

Die Pachtsätze für städtische Ländereien (Ackergrundstücke) werden allgemein um 30% erhöht, da die Pachtsätze aus Vorkriegszeiten nicht mehr den heutigen Verhältnissen entsprechen.

Zur besseren Stromversorgung in Borgentreich wird auf Vorschlag der EAM (Elektrizitäts AG Mitteldeutschland) Kassel am Heidemühlenweg eine zweite Übergabestation errichtet. Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung und die Elektrifizierung der bäuerlichen Betriebe machen diesen Neubau dringend erforderlich.

Im September dieses Jahres fand auch im Raume von Borgentreich ein Manöver von britischen Besatzungsstreitkräften mit Panzereinheiten statt. Straßen, Wege und Felder mit aufstehenden Früchten wurden stark beschädigt. Der angerichtete Schaden wurde auf Antrag von beauftragten Personen abgeschätzt und vom Staat erstattet.

Die Freiwillige Feuerwehr Borgentreich kann in diesem Jahre auf ein 30jähriges Bestehen zurückblicken und bei herrlichem Wetter mit Nachbarwehren dieses Jubiläum feiern.

 

Die ersten Häuser in der neuen Siedlung.
Die ersten Häuser in der neuen Siedlung.

1952

Dem von der Westfälisch-Lippischen Heimstätte, Dortmund, vorgelegte Bebauungsplan für das erworbene Siedlungsgelände in Borgentreich wurde von der Stadtvertretung zugestimmt. Mit dem Bau der ersten Häuser ist im Frühjahr begonnen, weitere Häuser folgten im Herbst, so dass in diesem Jahre 8 Häuser fertiggestellt sind.

Die Stadt führt auch in diesem Jahre wieder Arbeiten an den Wirtschaftswegen aus. Es werden folgende Strecken ausgebaut:

der Brakeler Weg mit 350 Meter,

der Maihofsweg mit 320 Meter,

der Elendsburger Weg (Hanriepen) mit 180 Meter,

der Tottenbergsweg mit 150 Meter.

Diese Strecken ergeben ein Gesamtprojekt von 39 000,- DM.

Die Gebäude-Grundstücksgrenzen innerhalb der Stadt Borgentreich waren durch frühere Unachtsamkeit und durch die Brandkatastrophe des letzten Krieges ungenau und stimmten in der Wirklichkeit mit den Katasterunterlagen nicht mehr überein. Aus dem Grunde war zwischen dem Katasteramt Warburg und der Stadt Borgentreich ein Vertrag zur Neueinmessung des gesamten Stadtgebietes abgeschlossen. Durch Austausch von Flächen zwischen Grundstücksnachbarn wurden so gerade und ordnungsmäßige Grenzverhältnisse hergestellt. Diese Einmessung hat fast zwei Jahre in Anspruch genommen.

In der Grund wurde die Aufforstung einer weiteren Fläche Berghang durchgeführt. Der gesamte Hang wurde in 3 Abschnitte eingeteilt und entsprechend die Anpflanzung für die nächsten 3 Jahre vorgesehen.

Nach den im Oktober 1952 stattgefundenen Gemeinderatswahlen wurden von der Bevölkerung in den Gemeinderat gewählt:

Bauunternehmer Heinrich Bartoldus, Emmerkertor

Bauer Wilh. Kloidt-Hansmann, Emmerkertor

Tischler Alois Wieners, Mauerstraße

Arbeiter Anton Jakobs, Lehmberg 3

Tischler Karl Wiedemeyer, Lehmtorstraße

Maschinenschlossermeister Gustav Uffelmann, Lehmtorstraße

Gastwirt Robert Dohmann, Mühlenstraße

Bauer Alois Kloidt, Zur Specke 4

Landwirt und Hausschlachter Franz Brilon, Bogenstraße

Landwirt und Hausschlachter Karl Koch, Winkelstraße.

Von diesen Vertretern wurde der Bauer Heinrich Gabriel zum Bürgermeister und Franz Brilon zu seinem Stellvertreter gewählt.

Die St. Sebastian-Schützenbruderschaft Borgentreich kann in diesem Jahre ihr 450-jähriges Bestehen festlich feiern. Unter der Residenz des Schützenkönigs Gustav Uffelmann und seiner Königin Frau Alois Conze zusammen mit aus 10 Paaren bestehendem Hofstaat wird ein würdiges Fest veranstaltet.

Am 28.12.1952 in den Nachmittagsstunden fing aus bisher ungeklärter Ursache das Haus der Tischler Gebr. Wieners Feuer. Da auf dem Boden des Hauses sehr viel trockenes Möbelholz lagerte, griff das Feuer sehr schnell um sich. Durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr wurde der Brand auf den Entstehungsherd beschränkt. Vom Hause Wieners brannte lediglich das Dach ab.

Im Jahre 1952 verzeichnete die Stadt eine Bevölkerung von 2006 Personen, davon 291 Flüchtlinge, 106 Evakuierte und 8 Ausländer.

 

1953

Im Jahre 1953 verzeichnete die Stadt eine Bevölkerung von 1989 Personen. Davon sind 290 Flüchtlinge (Vertriebene), 108 Evakuierte und 9 Ausländer.

Auch in diesem Jahre wird der Wirtschaftswegebau weiter betrieben. Es sind ausgebaut:

der Hohefeldweg mit 550 Meter,

der Elendsburgerweg mit 450 Meter,

der Lohfeldweg mit 450 Meter und

der Weg zur Mönchebreite mit 300 Meter.

Die Gesamtkosten dieser Maßnahme belaufen sich auf 42 000,- DM.

Nachdem auch im Erzbistum Paderborn nunmehr Kirchensteuer gehoben wird, war eine Trennung des städtischen und kirchlichen Vermögens erforderlich geworden. Bisher war es hier üblich, dass die Kirchengebäude mit Pastorats- und Vikariewohnung von der Stadt unterhalten und in Ordnung gebracht wurden. Außerdem wurde der Friedhof zur Verfügung gestellt. Nach den zwischen dem Generalvikariat und der Regierung Minden getroffenen Vereinbarungen sollte der Nachholbedarf der Kirche von der Stadt festgestellt werden. Die zu diesem Zwecke gebildete Kommission stellte diesen Nachholbedarf auf 5 700,- DM fest. Nach längeren Verhandlungen der Stadt mit der Kirchengemeinde wurde diese Summe durch Übereignung eines Grundstückes zur Vergrößerung des Friedhofes und durch Zahlung einer Summe von 1 026,- DM in bar aufgebracht.

Die Badeanstalt Borgentreich lag seit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 01.04.1945 noch immer vollkommen zerstört. Von der Stadt wurden in diesem Jahre der Wiederaufbau der Umkleidekabinen und die notdürftige Ausbesserung des Beckens vorgenommen, so dass der Badebetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Insgesamt wurden 8 316,- DM verbaut, von denen 3 000,- DM vom Staat als Zuschuss gegeben worden sind.

Im August 1953 fand in der hiesigen Gegend ein großes Manöver statt, ausgeführt von englischen Besatzungseinheiten. Starke Panzerverbände richteten großen Schaden an insbesondere auf Rüben- und Kartoffelgrundstücken und an Wegen. Die Schäden wurden abgeschätzt und eine einigermaßen annehmbare Entschädigung wurde gezahlt.

Im Dezember 1953 fasste die Stadtvertretung den Beschluss zum Bau einer zentralen Wasserleitung für die Stadt.

1954

Borgentreich wird eine Garnisonstadt. Vom Gut Aldorpsen wurden von der Bundesregierung ca. 32 Morgen Ackerland für den Bau von Kasernen (Camp-Station) erworben. Große Bauunternehmungen und mehrere hundert Arbeitskräfte werden beschäftigt. Dieses gibt einen besonderen Aufschwung für unsere Gastwirtschaften. Der bereits in Halmen aber noch nicht gereifte Roggen muss von diesem Grundstück für den sofortigen Beginn der Bauarbeiten abgemäht werden. Zum Beginn des Winters stehen die meisten Bauten im Rohbau fertig.

Gegen Ende des Jahres werden von der Bundesvermögensverwaltung Verhandlungen mit der Stadt wegen des Erwerbs von Gelände zur Errichtung einer englischen Wohnsiedlung in der Nähe von Borgentreich geführt. Das Gelände des Bruches in der Nähe des Wasserleitungsbrunnens der Stadt wird gegen Zahlung von 3,- DM pro qm zur Verfügung gestellt. Der strenge und frühe Winter verhindert den sofortigen Baubeginn.

Die Stadt hat im Frühjahr bis Sommer des Jahres mit dem Bau der Wasserleitung begonnen. Zuerst wird vom Bohrbrunnen die Wasserleitung zum Camp gebaut, damit Bauwasser geliefert werden kann. Im Anschluss daran wird die Leitung zum Hochbehälter verlegt und der Hochbehälter ausgebaut. Mit dem Bau der Wasserleitung waren folgende Unternehmer beschäftigt:

Mit dem Ausbau des Ortsnetzes die Tiefbauunternehmen Alfred Hippe Borgentreich und Heinrich Nolte Daseburg, mit der Tiefenbohrung die

Fa. Hermann Lange, Brunnenbau KG Halle Westfalen und mit dem Bau des Hochbehälters die Fa. Karl Wittrock Höxter. Es handelt sich um ein Projekt von ca. 500 000 DM. In der neuerrichteten Wohnsiedlung – Verlängerung der Neutorstraße – wird die Straße in wassergebundener Decke ausgebaut. Alle übrigen Straßen und Wegebauten müssen wegen des Baus der Wasserleitung zurückgestellt werden. Im Dezember diesen Jahres beschließt die Stadtvertretung den An-  (...?...)

und Übernahme einer Hypothek von rd. 4 000,- DM. Für die Beschaffung des Betrages werden von der Stadt ca. 60 Morgen zerstreut liegende Ackergrundstücke zur Aufstockung an verschiedene Betriebe in Borgentreich verkauft.

Am 21.06.1954, gerade in  der Heuernte, richtete ein starker Hagelschauer über Borgentreich einen verheerenden Schaden an. Hagelkörner etwa in Daumendicke prasselten ganz plötzlich zur Erde nieder. Die Arbeiter auf den Feldern und Wiesen hatten keine Zeit, rechtzeitig schützende Unterkünfte oder das eigene Haus zu erreichen. Die Ernte wurde an den am meisten betroffenen Stellen mit bis zu 75% Schaden abgeschätzt. In den Gartenwegen und auf den Straßen lagen die Hagelkörner bis zu 5 cm hoch.

Den noch schnell mit einem Fahrrad von der Wiese flüchtenden Invaliden und Kleinlandwirt Franz Falke, Winkelstraße Nr. 12, fand man nach dem Hagelschauer am Feldwegrand beim Christinenhof tot auf. Es ist anzunehmen, dass er bei diesem ungewöhnlich starken Sturm und dem Hagelschauer einen Herzschlag erlitten hat.

Die Stadt zählte am 01.04.1954 1964 Einwohner, davon 267 Flüchtlinge, 91 Evakuierte und 8 Ausländer.

Die Ernte war durchschnittlich gut. Die nicht vom Hagel betroffenen Äcker lieferten 17 bis 20 Zentner Roggen oder Weizen, Hafer oder Gerste. Rüben und Kartoffel waren gut. Der Roggenpreis betrug um 20,- DM je 50 kg.

Das ganze Jahr brachte seit dem Hagelschauer sehr viel Regen und manchmal war es nicht leicht, die Ernte gut trocken einzubringen.

1955

In Gedichtform macht sich der Autor über Warburg lustig.
In Gedichtform macht sich der Autor über Warburg lustig.

Im Februar dieses Jahres wird bei einer Kälte von 20 Grad mit dem Bau der englischen Wohnsiedlung begonnen. Über den Ausschachtungen werden Zelte aufgeschlagen und Koksfeuer bringen etwas Erwärmung. Die Bauten müssen hochgebracht werden und mehrere 100 Bauarbeiter sind Tag und Nacht beschäftigt. Diese Bauten sind im Juni zum Bezug fertiggestellt. Die Arbeiten mit dem Bau der Wasserleitung sind in vollem Gange. In ca. 5 Monaten werden etwa 9 000 Meter Wasserleitungsrohre verlegt. Etwa August dieses Jahres sind in Borgentreich diese Arbeiten erledigt.

Entlang des Friedhofes an der Bühnerstraße bildete der offene Wassergraben ein unsauberes Bild. Der Graben wird verrohrt und entlang des Friedhofes wird der Bürgersteig verlegt.

Die Instandsetzung der Straßen war bisher sehr vernachlässigt worden. Die Rischstraße, Hohlstraße und Gossenstraße werden von Firma Heinrich Nolte mit Teerdecke ausgebaut. Auf der Bundesstraße innerhalb der Ortschaft werden die Bürgersteige ordnungsmäßig in Ordnung gebracht und mit Betonplatten belegt. Die Stadt liefert jedem Anlieger entlang seiner Grundstücksfront 1 qm Betonplatten. Die Judenweide am Äckern ging in das Eigentum der Stadt über.

Das Jahr 1955 brachte viel Regen. Die Einwohnerzahl veränderte sich kaum. Die Ernteerträge blieben etwa die gleichen, auch hielten sich die Preise der landwirtschaftlichen Produkte in bisheriger Höhe.

 

1956

In diesem Jahre konnten wieder Arbeiten am Wirtschaftswegebau ausgeführt werden. Es kamen zum Ausbau: der Eggelweg mit rd. 520 Meter, der Hohllandsweg mit rd. 500 Meter, der Hohefeldweg mit rd. 120 Meter, der Schützenteichweg mit rd. 300 Meter. Das Gesamtprojekt belief sich auf

rd. 70 000,- DM, wovon 30% Staatszuschuss, 40% Darlehn und 30% Eigenleistung aufgebracht wurden.

Arnold Bremer, Amtsbürgermeister von 1956 bis 1969
Arnold Bremer, Amtsbürgermeister von 1956 bis 1969

Am 20.03.1956 wurde der Umbau der Volksschule beschlossen und in diesem Jahre durchgeführt. In das Gebäude wurde eine Warmwasser-Ölheizung eingebaut, die Flure und Treppen erhielten einen neuen Belag, die frühere Lehrerwohnung zum Steinweg oben wurde als Klassenzimmer ausgebaut, das Klassenzimmer zum Schulhagen unten wurde als Lehrerzimmer und als Werkstattraum ausgebaut. Toiletten wurden an das Gebäude angebaut, der Schulhof wurde mit Betonplatten belegt und im gesamten Gebäude ein neuer Anstrich angebracht. Die Gesamtkosten für diesen Umbau betrugen 53 000,- DM.

Im Rathausgebäude wurde in diesem Jahre ebenfalls eine Warmwasser-Ölheizung eingebaut. Die Gesamtkosten betrugen rd. 25 000,- DM. Von diesem Betrage gibt die Amtsverwaltung einen Vorschuss von 50%, der als Mietsvorschuss für die Dauer der kommenden 10 Jahre angerechnet wird. Durch den Abschluss eines neuen Stromlieferungsvertrages mit der EAM Kassel wird der Strom nunmehr hochspannungsseitig gemessen an die Stadt verkauft. Es entstehen damit weit günstigere Einkaufsbedingungen. Die Stadt wird auch ein selbständiges E-Werk und muss für die Leitung des Betriebes einen Ingenieur beschäftigen, der von den Gemeinden Willebadessen, Peckelsheim und Borgentreich zusammen angestellt wird.

Vom Wasserwerk der Stadt wird ein Stromkabel vom Brunnen bis zum Hochbehälter verlegt, das die Ein- und Ausschaltung reguliert. Die bisherige  auf Wasserdruck arbeitende Ein- und Ausschaltung der Pumpe hatte sich als nicht zweckmäßig und unrentabel erwiesen.

Der bisherige Hauptlehrer Hillebrand war im April 1956 in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger wurde Lehrer Breker von der Volksschule aus Bühne. Lehrer Breker ist gebürtig aus Warburg.

Das Jahr 1956 brachte uns viel Regen. Die Ernteerträge blieben die gleichen wie in den Vorjahren, auch hielten sich die Preise in gleicher Höhe wie im Vorjahr.

1957

Der Wasserleitungsbau ist noch nicht abgeschlossen. Zum Mühlenberg (entlang der Bundesstraße 241 in Richtung Lütgeneder) wird ein weiterer Rohrstrang verlegt.

Die nassen Jahre zeigen immer deutlicher, wie dringend notwendig der Ausbau der Feldwege wird. Ein umfangreiches Ausbauprogramm an 20 verschiedenen Feldwegen mit einer Ausbaustrecke von ca. 8 000 Meter wird ausgearbeitet und kommt zur Ausführung. Die Gesamtkostensumme beträgt 180 000,- DM. Die staatlichen Zuschüsse betragen ca. 50%, ein Darlehn wird zu ca. 30% gewährt, die restlichen 20% müssen als Eigenmittel aufgebracht werden. Erstmals wird die Grundsteuer A um 70% erhöht und diese Summe für den Ausbau der Feldwege eingesetzt. Zusätzlich müssen die Anlieger anteilmäßig ihrer Anliegerfläche zahlen. In der Stadt erhalten der Steinweg und die Neutorstraße eine neue Teerdecke.

Im Februar dieses Jahres starb nach kurzer Krankheit der amtierende Bürgermeister Heinrich Gabriel im Alter von 56 Jahren. Er war seit 1948 in der Stadtvertretung und seit 1952 Bürgermeister der Stadt Borgentreich. Außerdem hatte er seit etwa 1935 das Amt des Ortslandwirtes inne. Sein umfangreiches Wissen und seine objektiven Beurteilungen hatten ihm großes Ansehen in der Bevölkerung und allen Verwaltungsstellen verschafft.

Die Stadtvertretung wählte im Mai dieses Jahres den Stadtvertreter Bauer Wilhelm Kloidt-Hansmann zum neuen Bürgermeister.

Am 24.02. dieses Jahres konnte die katholische Kirchengemeinde Borgentreich als ihren Pastor den bisherigen Vikar in Geseke Augustinus Ammermann einführen. Der Hochw. Herr Erzbischof Dr. Lorenz Jäger besuchte im Mai dieses Jahres Borgentreich anlässlich einer Firmung. Am 30. Mai wurde Josef Simon, Sohn des Kaufmanns Wilhelm Simon in Sankt Augustin bei Siegburg zum Priester geweiht. Seine Heimatprimiz konnte der Neupriester am 30. Juni hier feiern. Dieses war ein großer Tag für unsere Gemeinde, weil schon seit langen Jahren kein Sohn unserer Gemeinde diesen Beruf erwählt hatte.

Am 24.04. diesen Jahres brannte das Haus der Witwe Bartoldus, Emmerkertor 3 nieder. Bei diesem Brand kam die Ehefrau des Mieters Dr. Laqua, Tierarzt, Charlotte geb. Iskra (?) ums Leben, in dem sie im Hause erstickte, sämtliche Kinder konnten geborgen werden. Am 11. November brannte aus unbekannter Ursache das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Bauern Johannes Conze, Natzunger Straße, nieder. Einiges Vieh konnte nicht mehr gerettet werden.

Die Ernte fiel normal aus. Ernteerträge und die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren gleich den vorangegangenen Jahren. Für die Landwirtschaft bedeuten diese Jahre einen guten Aufschwung, der es ihnen ermöglicht, die Motorisierung der Betriebe durchzuführen. Die Betriebe, Klein- und Großbetriebe, die noch keinen Trecker besitzen, sind auf etwa 20 Stück zu schätzen.

 

1958

Bevölkerungsstand: 1790 Personen, davon 279 Flüchtlinge, 49 Evakuierte und 10 Ausländer. Haushaltungen 441.

Auch in diesem Jahre sind wieder ca. 4500 m Feldwege neu ausgebaut mit einem Kostenpunkt von rd. 140 000,- DM. Dazu wurde der Weg nach Schönthal mit Asphaltdecke in einer Länge von ca. 2,7 km und einem Kostenpunkt von 120 000,- DM ausgebaut.

Innerhalb der Stadt wird der Heidemühlenweg in Asphaltdecke ausgebaut. Die Molkereigenossenschaft gibt dazu einen Zuschuss von 5000,- DM.

Das Freibad der Stadt erhält den so lange erwünschten Aufschwung. Ein vollkommen neu ausgebautes Becken mit blauem Anstrich, die Neuanlage Chlorierungs-, Umwälz- und Filtrieranlage und die Neuanlage der Liegewiese und kleinere Anlagen lassen das Bad im ganzen Kreisgebiet bekannt werden. Die Neuanlage der Umkleide- und Garderobenräume muss aus Zeitmangel auf das nächste Jahr verlegt werden. Am 16. Juni 1958 konnte das Bad eröffnet werden. Die größte Tagesbesucherzahl belief sich auf 700 Personen in diesem Jahr.

Die katholische Kirchengemeinde konnte in diesem Jahr das elektrische Geläut fertigstellen und die neue Turmuhr einbauen lassen. Ganz unerwartet bereiteten die Reparaturkosten an der Heizung in der Kirche, die fast völlig unbrauchbar geworden war, große Schwierigkeiten. Eine neue Ölheizung musste für die Kirche angeschafft werden, die gegen Ende des Jahres fertiggestellt war.

Dieses Jahr war allgemein ein ruhiges Jahr. Für die Landwirtschaft war es sehr günstig. Die Durchschnittserträge bei Roggen und Weizen, Hafer und Gerste lagen zwischen 17 – 22 Ztr. pro Morgen. Die Preise waren ziemlich stabil zwischen 17,- – 20,- DM. Die Schweinepreise schwankten zwischen

1,10 – 0,90 DM. Die Getreidepreise glichen sich denen des Vorjahres an.

Die Kolpingfamilie kann in diesem Jahre auf ein 10-jähriges Bestehen zurückblicken und veranstaltet aus diesem Anlass einen Bezirkstag. Der Umzug durch die Straßen der Stadt wird durch einen einmalig schön gelungenen Handwerkerzug verschönt. Leider konnten die vielen schön geschmückten Wagen nicht zur Wirkung kommen, weil es stark regnete.

Am 20.05. starb plötzlich und unerwartet der Stadtvertreter Albert Nutt.

Am 17. April veranstalteten die Soldaten in der Schützenhalle ein Militärkonzert und traten somit erstmalig öffentlich auf. Dieses Konzert fand großen Beifall und das überfüllte Haus gab der Kapelle aus Münster Mut, ein solches Konzert bald zu wiederholen.

 

1959

Bevölkerungsstand in Borgentreich 1859 mit rd. 440 Haushaltungen.

Angelegenheiten der Stadt:

Die Stadt erwirbt von Gebr. Menne,  Neheim-Hüsten u. Borgentreich an der Eisserstraße ein etwa 9 Morgen großes Grundstück und weist dieses als Siedlungsgebiet bzw. Baugebiet aus. Es werden mit der Aachener Siedlungsgesellschaft, Zweigstelle Paderborn, Verhandlungen zur Übernahme zum Zwecke der Bebauung aufgenommen. Die große Trockenheit des Sommers gibt Veranlassung, zur Sicherstellung der Wasserversorgung eine 2. Tiefenbohrung durchzuführen. Geologen und Wünschelrutengänger werden herangeholt. Als Bohrstelle wird eine Fläche in der Weide des Anton Kloidt, an der Natzungerstraße festgelegt. Die Bohrung wird von der Fa. Lange, Halle auf 100 m niedergetrieben. Nach Fertigstellung der Bohrung ergibt sich eine Ausbeute von 25 cbm Stundenleistung. Auch dieses Wasser besitzt über 60 deutsche Härtegrade.

Zur Verbesserung der Verkehrswege (B241) durch Borgentreich wird von der Stadt das Eckhaus Kleinjohann Emmerkertorstr. 1 erworben. Kleinjohann baut in die Feldmark aus.

Das für die Tiefenbohrung von Anton Kloidt in Anspruch genommene Grundstück in 3,5 Morgen Größe wird in einem ausgehandelten Verhältnis gegen eine Fläche von rd. 9 Morgen Am Hedeberge ausgetauscht. Ein wieder ins Leben gerufener Wasserverband Borgentreich beschließt, mit Ausbau und Drainierungsmaßnahmen am Mühlengraben und am neuen Teich zu beginnen. Für die Durchführung dieser Maßnahme wird vom Müller Jos. Lücke das Wasserrecht am Mühlengraben erworben.

Die Badeanstalt erhält einen neuen Sprungturm.

Die Trockenheit zwingt dazu, in allen Haushaltungen Wasserzähler einzubauen. Der Verbrauch an Wasser wird ab Jahresmitte nach dem tatsächlichen Verbrauch verrechnet. Gegenüber der bisherigen pauschalen Berechnung nach Personen- und Viehzahl wird erheblich mit Wasser eingespart. Für die Ausbaugehöfte Natzungerstraße und Windmühlenweg wird zum Zwecke des Anschlusses an das Stromnetz der Stadt in der neu erworbenen Weide des Brunnengrundstückes eine Trafo-Station errichtet. Die Stromversorgung der Ausbaugehöfte wird mit einem Kostenaufwand von rd. 95 000,- DM geplant. Sämtliche Kosten sind von den Anschlussnehmern aufzubringen, wobei ein erheblicher Teil durch Staatszuschüsse gedeckt wird.

Der alte Kindergarten im Hospitalhause Kirchstraße Nr. 6 ist sehr baufällig und bietet der Schwesternniederlassung aus Hildesheim und den kleinen Kindern keine würdige Stätte mehr. Der Neubau eines Schwesternhauses und eines Kindergartens im Ketzerhagen wird beschlossen.

Der Wirtschaftswegebau wird auch weitergeführt. Der Bauindex für den Wegebau steht auf 25 000,- DM pro km. Ausgebaut werden 2. Galgenbergweg, Elensburgerweg und Sünnerkerfeldweg in rd. 3,5 km Länge. Dazu wird der Ziegeleiweg als überörtlicher Weg – Straße Borgentreich – Muddenhagen in einer Länge von rd. 2,7 km mit 93 000,- DM Kostensumme ausgebaut.

1959 war ein sehr trockenes Jahr. Die Ernteerträge der Körnerfrüchte waren gut. Auf steinigen und trockenen Grundstücken entsprechend gering. Die Hackfruchternte  war entsprechend gering.

 1960

Bevölkerungsstand

Angelegenheiten der Stadt:

Verschiedene im Vorjahr begonnene Projekte werden fertiggestellt. So kann die 2. Tiefenbohrung an das Ortsnetz angeschlossen werden. Die Wasserversorgung für die Stadt ist sichergestellt. – Die Ausbaugehöfte Natzungerstraße und Windmühlenweg können an das elektrische Ortsnetz der Stadt angeschlossen werden, nachdem eine weitere Trafo-Station auf dem Grundstück Josef Wulfhorst errichtet worden ist. Die Wiesen auf dem neuen Teich und der Bülte wurden drainiert. - Das Baugebiet an der Eisserstraße wird der Aachener Siedlungsgesellschaft zum Selbstkostenpreis verkauft.

Die Planungsarbeiten für den Neubau des Kindergartens mit Schwesternhaus  werden nach einem Wettbewerbsverfahren dem Architekten Rose, Warburg, übertragen.

Die Stadt baut auf dem Rathausplatz 4 Garagen und im Hagen (Schulhagen) einen Geräteschuppen.

Die Badeanstalt erhält nach einem Grundstückstausch mit Hartmann, Neutorstraße ein neues überdachtes Gebäude für Umkleide und Garderobe usw. zum Kostenanschlag von rd. 95 000,- DM.

Die alte nur unvollständige Kanalisation in der Stadt zwingt die Stadt auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen den Neubau einer Kanalisation in Angriff zu nehmen. Unterlagen über die alte Kanalisation wie Karten usw., die von 1910 bis 1935 gebaut ist, sind nicht vorhanden. Der Rat der Stadt beschließt daher, für dieses gewaltige Projekt Planunterlagen in Auftrag zu geben. Der Kostenaufwand für die Erstellung der Planunterlagen beläuft sich auf 16 000,- DM.

Das Amtsgericht Warburg stellt in diesem Jahre die monatlichen Gerichtstage in Borgentreich ein.

Am 23.10. finden die Kommunalwahlen statt. Die CDU – Christlich Demokratische Union – erhält bei der Stadt und im Kreis gewaltige Mehrheit. Das Stadtparlament besteht aus 8 Vertretern der CDU, 2 Vertretern der FDP,

1 Vertreter der CWU und 1 Vertreter der SPD. Zum Bürgermeister wird Bauer Wilh. Kloidt-Hansmann gewählt und zu seinem Stellvertreter Landwirt und Hausschlachter Karl Koch.

 Der Wirtschaftswegebau wird weiter betrieben.  Ausgebaut werden Restlängen am Elensburgerweg, Galgenbergweg, Heidemühlenweg und Weg im Sünnerkerhagen mit einem Aufwand von rd. 100 000,- DM. Die Stadtvertretung beschließt neue Straßenbezeichnungen für den Sekenweg und Holtrupperweg.

Das Wetter ist sehr nass. Das Getreide kann nur nass eingebracht werden. Ernteerträge sind sehr gut von 20 – 26 Zentner pro Morgen. Trotz der Nässeabzüge am Getreide erhalten die Landwirte einen guten Erlös pro Morgen.

 

1961

Bevölkerungsstand: 1872

Angelegenheiten der Stadt:

Die Pläne für den Bau einer neuen Ortskanalisation werden vorgelegt und beraten und der Regierung vorgelegt. Verschiedene Änderungen werden im Rat besprochen. Das von Kleinjohann erworbene Gebäude Emmerkertorstr. 1 wird abgebrochen. Danach wird der teilweise Ausbau der B 241 in Borgentreich vom Landesstraßenbauamt in Angriff genommen.

Nach einem vorzeitigen Bau der Kanalisation in der Bogenstraße wird diese Straße von Ecke Emmerkertorstraße bis Marktstraße in Asphalt und der Bürgersteig neu ausgebaut.

Der Kindergarten- und Schwesternhausneubau wird in diesem Jahre fertiggestellt. Die Bauten und Anlagen sind ein Schmuckstück geworden zur Freude aller Einwohner der Stadt, der Schwestern und aller beteiligten Stellen. Der Ketzerhagen, sonst ein verwildertes Gelände aus dem alten Wallgraben der Stadt, hat ein ansehnliches Gesicht erhalten. (Kostenaufwand rd. 270 000,- DM) Mit ersten Arbeiten für die Instandsetzung des Rathauses wird begonnen. Zunächst werden die alten Sandsteintafeln vom Dach entfernt und neue Dachziegeln aufgedeckt. Gegen Ende des Jahres werden die ersten Besprechungen für den Neubau einer Volksschule mit Turnhalle und einer Realschule geführt.

Der bisherige Standesbeamte der Stadt ist gestorben. Zum neuen Standesbeamten wird Ferdinand Kremper gewählt.

Die überörtlichen Straßen der Gemeinde – Windmühlenweg und Ziegeleiweg – werden zu Kreisstraßen angehoben und in die Unterhaltung des Kreises gegeben.

Die evangelische Kirche baut ein neues Gemeindehaus. Die Stadt gibt der evangelischen Kirchengemeinde für die Anschaffung einer neuen Gedenkglocke einen Zuschuss von 1000,- DM.

Das Wetter und die Ernte waren in diesem Jahre als normal zu bezeichnen.

Die Stadt baut an Wirtschaftswegen den Rietbruchweg ab B 241, den Zuckerburgweg, Mönchebreitenweg und Holsterbruchweg aus. 

 

1962

Bevölkerungsstand: 1984

Angelegenheiten der Stadt:

Weitere Teilabschnitte zum Neubau der Ortskanalisation werden nach einer Vorweggenehmigung auf dem Alten Graben und auf der Mauerstraße ausgeführt. Anschließend wird der Ausbau der Straßen, der sich noch in das Jahr 1963 ausdehnte, ausgeführt.

Die Aachener Siedlungsgesellschaft gibt das als Baugebiet erworbene Gelände an die Stadt zurück, nachdem sie sich vergeblich um Siedlungswillige bemüht hat. Nach der Rückgabe kann die Stadt sofort etwa 18 Bauplätze an Siedlungswillige veräußern. Es hatte den Anschein, als ob die Baulustigen sich mit den Bedingungen der Siedlungsgesellschaft nicht einverstanden erklärten. Die zweistöckigen Bauten der Gesellschaft waren mit ca. 70 000,- DM veranschlagt. Nach Bewilligung der staatlichen Zuschüsse und Darlehen müssen die Baulustigen nunmehr oder in den nächsten Jahren mit weitaus höheren Preisen rechnen. Die Stadt stellt den neuen Bebauungsplan für dieses Gebiet auf.

Die Drainagearbeiten auf dem Gelände Bülte und Metzberg werden beendet. An Wirtschaftswegen werden der Brakelerweg und der Helleweg in Asphalt ausgebaut.

Am Rathaus werden neue Fenster eingebaut. Die katholische Kirche erhält für die Beseitigung der Erdfeuchtigkeit am Kirchengebäude einen Zuschuss von

1 000,- DM.

Das Wetter und die Ernte waren normal.

 

1963

Bevölkerungszahl: rd. 2400 einschließlich der Wehrmachtsangehörigen

Die ersten Arbeiten zum Neubau der Volksschule und Realschule auf dem Gelände des Emmerkerbruches werden in Angriff genommen. Gleichzeitig wird auf diesem Gelände mit dem Neubau der Kanalisation begonnen.

Die Planung der Arbeiten zum Neubau der Volksschule mit Turnhalle und der Realschule waren nach einem Wettbewerbsverfahren dem Architekturbüro Allerkamp, Brakel, übertragen. Der Firma Rempe, Paderborn, war die Baumaßnahme von Realschule und Turnhalle und der Arbeitsgemeinschaft Ernst,

Peckelsheim, und Bartoldus, Borgentreich, die Volksschule übertragen. Die Stadt ist Bauherr für Volksschule und Turnhalle. Die Arbeiten sollen 1965 beendet werden.

Die Firma Latruske, Dortmund-Körne, hat den Bau der Kanalisation erhalten. Nach Fertigstellung der Kanalisation auf dem Bruch wird bei der alten Tormühle mit diesen Arbeiten begonnen. Der erste Bauabschnitt erstreckt sich neben den bereits durch Vorweggenehmigung ausgeführten Leistungen über die Mühlenstraße, Gossenstraße, Neutorstraße bis zum Anschluss an das Schulgelände. Auf diesen Strecken wird die Leitung im Trennsystem Schmutzwasser und Frischwasser verlegt. Die Arbeiten sollen August 1964 beendet sein.

Der von der Stadt aufgestellte Bebauungsplan für das Siedlungsgebiet wird genehmigt. Mit der Ausführung von Bauten kann noch nicht begonnen werden, da die staatlichen Zuschüsse und Darlehen noch nicht zur Verfügung gestellt wurden. Gegen Ende des Jahres übernimmt die Aachener Siedlungsgesellschaft die Finanzierung und somit die Einholung der staatlichen Gelder. Die Bauplätze sind restlos verkauft.

An Wirtschaftswegen werden der Mönchebreiteweg, der Oberhofsweg und Brakelerweg mit einer Kostensumme von 125 000,- DM ausgebaut.

Durch Manövertruppen wurden Schäden auf den Ackergrundstücken angerichtet. Die Schäden wurden abgeschätzt und beglichen.

Wetter zum Teil nass – Ernte normal.

 

1964

Bevölkerungszahl:

Angelegenheiten der Stadt:

Die im Vorjahr begonnenen Maßnahmen wie Kanalisationsneubau und Schulneubau werden fortgesetzt.

Beim Kanalisationsbau ergeben sich auf dem Teil der Neutorstraße wegen Tiefen von 4 – 6 Meter erhebliche Schwierigkeiten. Die Frischwasserrohre mit 120 cm Durchmesser halten dem Erddruck nicht stand. Auf der Strecke zwischen Kreuzung Mauerstraße bis Lehmberg ist ein dreimaliges Verlegen erforderlich. Die dadurch entstandenen Kosten werden von der Baufirma Latruske und dem Rohrlieferanten getragen. Die Stadt hat nach letztmaliger einwandfreier Verlegung lediglich die Mehrkosten für die Lieferung mit Eisengeflecht bewährter Rohre zu tragen. Zur Feststellung der Schadensursache und Berechnung ausreichend bewährter Betonrohre hat die Baustelle mit einem Teil des 6 Meter tiefen offenen Grabens vor den Häusern Neutorstraße 15 und 17 mit einem Anschluss zum Schützenteichweg fast 6 Monate geruht. Gewaltige Verkehrsstörungen auf der Neutorstraße und Behinderungen der betroffenen Anlieger waren die Folge. Gegen Ende des Jahres waren die Gräben zu. Der Straßenausbau muss auf 1965 verschoben werden.

Der Rohbau von Volksschule mit Turnhalle und Realschule ist fertiggestellt. Die weiteren Innenarbeiten werden der Reihenfolge nach vorangetrieben. Die Bauten sollen Mitte 1965 bezugsfertig werden. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich bisher nicht.

Der Wirtschaftswegebau wird weiter betrieben. Zum Ausbau kommen der linke Rösebecker Sieksweg und der Erkelweg in Asphaltdecke.

Die Stadt erwirbt das Altbaugehöft Berlage Emmerkertorstraße 2.  Berlage zieht aus in sein Neubaugehöft am Echelnweg.

In der Siedlung wachsen die Bauten wie Pilze aus der Erde. Gegen Ende des Jahres stehen 12 Neubauten im Rohbau fertig. Die günstige trockene Witterung des Sommers hat ein Bauen ohne besondere Schwierigkeiten ermöglicht. Die Kosten der Neubauten in zweistöckiger Bauweise sind im Durchschnitt mit  

100 000,- bis 120 000,- DM veranschlagt.

Die Stadt verlegt die Versorgungsleitungen Strom, Wasser und Entwässerung in das Siedlungsgebiet und erstellt die Hausanschlüsse. Im Herbst wird die Straße im Unterbau fertiggestellt. Durch Nivellierung wird festgestellt, dass weitere

4 Bauten an die Kanalisation angeschlossen werden können. Die vorgesehenen Bauplätze sind sehr schnell vergeben. Die Stadtvertretung benennt die Straße in der Siedlung mit Anschluss bis zum Heidemühlenweg mit „Westring“.

Die Schuttabladestelle am Mühlenberg ist fast angefüllt. Die Stadtvertretung berät in verschiedenen Sitzungen über die Schaffung einer neuen Schuttabladestelle, kommt bis zum Jahresende zu keinem endgültigen Ergebnis.

Am 27. September finden Neuwahlen für das Stadtparlament und für den Kreistag statt. Die CDU erhält gewaltige Stimmenmehrheit. Die Stadtvertretung besteht aus 8 CDU-Mitgliedern, 3 FDP-Mitgliedern und 2 CWG-Mitgliedern. Zum Bürgermeister wird wieder Wilh. Kloidt-Hansmann gewählt und zu seinem Stellvertreter Karl Koch.

An der Bühnerstraße und an der Eisserstraße werden Bürgersteige und Parkstreifen ausgebaut. Diese Anlagen lassen hier den Ortseingang verkehrstechnisch durchdacht und als schmucke Verschönerung erscheinen.

Wegen zahlreicher Unfälle zum Teil mit tödlichem Ausgang hatte die Wehrmacht darauf gedrungen, entlang der Eisserstraße von Borgentreich bis zu den Kasernen einen Fußgängerweg auszubauen. Dieses Projekt kam in diesem Jahre, nachdem die erforderlichen Grundstücksverhandlungen durch Mitbeteiligung der Stadt erfolgreich abgeschlossen werden konnten, durch das Landesstraßenbauamt zur Ausführung.

Der Sommer war trocken und brachte teilweise Hitze, sodass das Weidevieh vorzeitig aufgestallt werden musste. Die Ernte war durchschnittlich gut. 

Bericht aus dem Desenbergboten von 1964.
Bericht aus dem Desenbergboten von 1964.

1965

Der zweite Bauabschnitt der Ortskanalisation mit der Lehmtorstraße, Neuer Weg, Hagenstraße, Lehmberg und Rischstraße wird beschlossen und in Angriff genommen.

Der Standort der Kläranlage wird endgültig festgesetzt. Es wurde das Grundstück neben der Tormühle, dem städtischen „Kälberkamp-Gelände“ gewählt. Verschiedene Anregungen, die Kläranlage bis in die Nähe der Mittelmühle zu bringen, wurden aus Kostengründen abgelehnt. Der Bauauftrag wurde an Firma Rempe, Paderborn, für 280 500,- DM für bauliche Anlagen und an Firma Schreiber, Langenhagen, für 121 000,- DM vergeben.

Zur Sicherung des Feuer- und Katastrophenschutzes wird die Freiwillige Feuerwehr besser ausgerüstet. Im alten Feuerwehrgerätehaus an der Lehmtorstraße wird die Unterbringung der Fahrzeuge sehr beengt. Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses am Westrand des neuen Schulgeländes wird beschlossen.

Die Bautätigkeit wird sehr rege. Die Stadt muss sich um weiteres Baugelände bemühen. Zur Erweiterung des Baugebietes „Siedlung West“ wird von Landwirt Ferd. Stamm, Lehmtorstraße, nach schwierigen Verhandlungen ein Gelände von 6,76 ha im Tauschwege gegen 19,60 ha Ackerland aus der „Judenweide“ und einer Draufgabe von 10 000,- DM bar erworben. Über das Gelände wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Der Baulandpreis wird für noch bereitstehende Grundstücke des bisherigen Geländes in der Siedlung auf 6,50 DM/qm zuzüglich Erschließungskosten nach dem Bundesbaugesetz festgesetzt. Für die Fertigstellung der neuen Turnhalle und der Volksschule werden weiter Teilaufträge vergeben. Die Turnhalle erhält einen Schwingfußboden für

17 000,- DM und Einrichtungen für 27 000,- DM. Für die Volksschule werden Einrichtungen für Klassenzimmer, Lehrerzimmer und Lehr- und Lernmittel für 130 000,- DM angeschafft.

In der Stadt wird die Emmerkertorstraße bis zur Kreuzung Bühner-/ Natzungerstraße  mit Bürgersteigen ausgebaut. Für eine einheitlich breite Fahrbahn muss das Heiligenhäuschen bei Kloidt-Hansmann zunächst versetzt werden. Der alte Stil bleibt erhalten.

Die Stadt hat in der Gemeinde Körbecke ein Steinbruchgrundstück von 1,28 ha. Die Steinausbeute  ist unrentierlich geworden. Das Grundstück soll verkauft werden. In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg wurden hier im Handbetrieb Kalksteine für den Straßen- und Wegebau gebrochen und mit Pferdefuhrwerken nach Borgentreich gefahren. Die Zerkleinerung dieser Bruchsteine erfolgte dann im Akkordlohn an Straßen- oder Wegerändern. Mancher junge Mann oder auch Familienvater konnte mit dieser Arbeit sein Einkommen verbessern.

 

1966

Die Stadt baut den 3. Bauabschnitt der Ortskanalisation in der Speckestraße, Winkelstraße, Steinweg über die Emmerkertorstraße zur Natzungerstraße und eine Restlänge im Westring.

Die B 241 im Ortsbereich der Mühlenstraße bis zur Marktstraße wird ausgebaut, das alte Basalt-Kopfsteinpflaster wird entfernt. Von der Stadt werden dabei die Bürgersteige verkehrsgerecht ausgebaut.

Im Rahmen eines Wirtschaftswegebauprogramms werden die „Kastenwege“ (Wege vor Lütgeneder) auf 1450 m Länge in Asphalt ausgebaut.

Mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses wird begonnen. Planer ist Architekt Hans Lücke, Borgentreich. Das Gebäude wird mit 147 000,- DM veranschlagt.

Die neue Volksschule wird bezogen und die Turnhalle wird in Benutzung genommen.

Am 23. Oktober 1966 stirbt der amtierende Bürgermeister Wilh. Kloidt-Hansmann. Zum neuen Bürgermeister wird Karl Koch, Winkelstraße, gewählt, sein Stellvertreter wird Ferd. Kremper, Mühlenhof. In den Rat der Stadt folgt Landwirt Adolf Gabriel, Winkelstraße. Wilh. Kloidt-Hansmann war langjährig Schiedsmann in Borgentreich. Neuer Schiedsmann wird Landwirt Albert Stamm, Lehmtorstraße.

Zum Kriegsende (1.4.1945) war u.a. auch das Gebäude der „Alten Tormühle“ abgebrannt. Das Gebäude ist auf alten Stadtbildern mit Befestigungsanlagen am Südausgang, dem Mühlentor, zu sehen. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht, weil der Eigentümer im Kriege gefallen ist. Das Ruinengrundstück wird von der Stadt aufgekauft und eingeebnet.

Pastor Hillebrand von der kath. Kirche feiert sein 25-jähriges Priesterjubiläum.

 

1967

In allen Bereichen der Landwirtschaft und den gewerblichen Betrieben, bes. auch des Tiefbaus, wird mehr und mehr die Maschinenkraft eingesetzt. Auch die Stadt Borgentreich, die bisher die Arbeiter nur mit Handarbeitsgeräten ausgerüstet hat, muss dem allgemeinen Trend folgen. Es wird aus dem Grund ein UNIMOG-Fahrzeug mit einem Baggerlöffel und Schiebeschild für

rd. 55 000,- DM von Firma Kleine, Salzkotten, erworben. Dazu wird ein gebrauchter Anhänger angeschafft. Die immer mehr anfallenden Arbeiten an städtischen Straßen und Wegen und öffentlichen Gräben können so schneller und leichter ausgeführt werden. Zur guten Ausnutzung werden auch Arbeiten auf privaten Grundstücken ausgeführt und berechnet.

Die neue Kläranlage wird in Betrieb genommen. Nach den Zuschussbewilligungen für den Neubau der Volks- und Realschule sind 2,6% der Bausumme für den Volksschulbau und 1,5% der Bausumme für den Realschulbau für künstlerische Arbeiten zu verwenden. Für diese Ausgaben zeigt der Rat der Stadt aufgrund der angespannten Finanzlage wenig Verständnis. Die Vertreter des Realschulzweckverbandes und der Stadt Borgentreich einigen sich dahin, zwischen beiden Schulgebäuden gemeinsam ein künstlerisches Werk aufzustellen. Aus vorliegenden Mustern wird eine Pflugschar gewählt, als Sinnbild der ländlichen Struktur unseres Raumes. Der Auftrag wird dem Künstler J. Dierkes aus Dalhausen für rd. 28 000,- DM erteilt.

Die private Bautätigkeit ist sehr rege. Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Siedlungsgebietes  „West“ wird von der Regierung  Detmold genehmigt. Mit der Bebauung des Gebietes wird begonnen.

Nach dem Kriege sind am „Mühlenhof“ schon einige Neubauten errichtet. Das Gelände eignet sich gut für eine Bebauung. Weitere Bauinteressenten sind vorhanden. Der Rat beschließt, für das Gelände einen Bebauungsplan aufzustellen. Die Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“, Münster hat von Landwirt Albert Berlage, Feldmark Nr. 17, durch Grundstückszusammenlegungen ein Weidegrundstück an der Straße nach Borgholz am Rande der bebauten Ortslage von Borgentreich im „Holtrupperfeld“ erworben. Die Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“ beabsichtigte, dieses Grundstück mit „landwirtschaftlichen Kleinsiedlungen“ zu bebauen. Das Vorhaben mißlang, da keine geeigneten Bewerber geworben werden konnten. Danach erwarb die Stadt dieses Gelände im Tauschwege 1:6 aus dem städtischen Gelände des Echelerbruches. Damit kann die Stadt eine Baulücke von der Emmerkertorstaße zur Natzungerstraße schließen.

Die Landstraße nach Eissen wird ausgebaut. Die Stadt baut dazu die Bürgersteige aus.

Der Musikverein Borgentreich erhält auf Antrag eine Fläche aus dem Schulhagen für den Neubau eines Übungsraumes. An der Stelle standen die alten Toilettenanlagen der Volksschule.

Der Wasserverbrauch aus der öffentlichen Wasserversorgung wurde bislang pauschal nach Personen- und Viehzahl berechnet. Zur Messung der tatsächlichen Abnahme wird der Einbau von Wasserzählern beschlossen. Der Wasserpreis beträgt 0,40 DM/cbm.

 

1968

Im Bereich des Amtes Borgentreich wird das Schulwesen neu geregelt. Zuständig für das Volksschulwesen wird im Amtsbereich der neu zu bildende Volksschulverband. Mit Beschluss vom 9.4.68 tritt die Stadt Borgentreich diesem Volksschulverband bei. In die Verbandsversammlung des Volksschulverbandes werden vom Rat der Stadt Borgentreich 3 Vertreter entsandt. Verbandsvorsteher ist der Amtsdirektor.

Mit Wirkung vom 1.7.1968 wird in Borgentreich die öffentliche Müllabfuhr eingeführt. Es werden Mülleimer mit 35 Liter und mit 50 Liter Inhalt nach Bedarf an die Haushalte ausgegeben. Mit einem privaten Unternehmer werden die wöchentliche Müllabfuhr und 3mal jährlich eine Sperrmüllabfuhr vereinbart. Diese Einrichtung wird ohne besondere Schwierigkeiten angenommen. Dadurch soll der wilden Müllablagerung an Wegen und in Gräben oder auf öffentlichen Plätzen Einhalt geboten werden.

Der Sportplatz in Borgentreich, auch als Schulsportplatz genutzt, soll neu ausgebaut werden. Die Planung wird dem Ingenieurbüro Turk in Siddessen übertragen.

Der Schützenteich, ein Reststück aus den ehemaligen Wallgräben um Borgentreich, erhält einen neuen Ausbau. Der Teich wird auf eine Tiefe von

ca. 2 m entschlammt, die Ufer werden mit Wildpflaster aus Kalksteinplatten befestigt. Der Überlauf wird an die öffentliche Kanalisation zur Neutorstraße angeschlossen. Damit auch in den Sommermonaten ohne viel Zulauf das Wasser min Bewegung gehalten werden kann, werden 2 Fontänenanlagen, die mit Frischwasser über eine Druckpumpe betrieben werden, eingebaut. Der Teich dient auch zur Vorratshaltung von Löschwasser bei Bränden.

An Wirtschaftswegen werden in der Gemarkung der Weg zur Neu-Marienburg, eine Teillänge des Körbeckerweges zum Holstergrund und der Weg von der B 241 nach Borgholz „Gemarkung Hinterm Berge“ nach Natzungen ausgebaut.

Mit dem eigenen Unimog werden in Eigenregie Kanalisationsarbeiten in der Bogenstraße bis zur Kirchstraße, in der Hügelstraße und der Kirchstraße bis Mühlenstraße ausgeführt.

 

1969

Die Stadt erwirbt von der Erbengemeinschaft August Peine, Natzungerstraße 1, an der B 241 nach Borgholz ein Grundstück, welches sich im Rahmen der baulichen Entwicklung von Borgentreich als Gewerbe- und Industriegelände eignet. In Verlängerung zum Elensburgerweg kann anschließend noch das Grundstück von Joh. Butterwegge im Tauschwege erworben werden. Damit stehen für den genannten Zweck rd. 36 Morgen Gelände zur Verfügung.

Der Balkenturm an der Mauerstraße, ein Denkmal aus der alten Befestigungsanlage um Borgentreich, wie aus den alten Stadtbildern um 1280 zu sehen, wird mit einem Kostenaufwand von 35 000,- DM ausgebessert. Zu diesen Kosten wird vom Landeskonservator Münster ein Zuschuss von rd. 20 000,- DM gegeben.

Die Landstraße nach Natzungen wird innerhalb der Ortslage von Borgentreich neu ausgebaut. Die Stadt baut in diesem Zuge Bürgersteige und den Park-streifen aus. Im Stadtbereich werden außerdem die Bogenstraße, Hügelstraße, Mühlenhof, Westring und Südring und die Straße von der Siedlung Neutorstraße bis zur Brunnenstraße ausgebaut.

Das neue Feuerwehrgerätehaus wird in Benutzung genommen.

Das Gebäude der alten Volksschule am Steinweg wird an einen Gewerbebetrieb – Nähereibetrieb – Firma Burscheid und Scheuer aus Löhne verpachtet. Mit rd. 20 Beschäftigten, Mädchen und Frauen aus Borgentreich und Umgebung, wird der Betrieb aufgenommen.

Die Stadt Borgholz hat am Bahnhof Borgholz ein größeres Industriegelände erschlossen und mit interessanten Betrieben Verkaufsverhandlungen aufgenommen. Im Hinblick auf zu erwartende Arbeitsplätze auch für Bürger aus Borgentreich gibt die Stadt Borgentreich zum Erschließungsaufwand an die Stadt Borgholz einen Zuschuss von 10 000,- DM.

Innerhalb des Amtsbezirkes Borgentreich werden die Standesämter bei der Stadt Borgentreich zusammengelegt. Standesbeamter für den gesamten Amtsbezirk wird Ferd. Kremper, Borgentreich Mühlenhof.

Im November 1969 finden Neuwahlen für den Stadtrat statt. Stärkste Partei wird die CWG (Christliche Wählergemeinschaft) mit Joh. Arendes, Bogenstraße, K. H. Bartoldus, Sekenweg, Heinz Dohmann, Bogenstraße, Albert Fögen, Natzungerstraße und Heinr. Fögen, Oberhofstraße. Von der CDU werden gewählt: Soldat Albert Diekmann, Brunnenstraße, Josef Lenz, Lehmtorstraße, Robert Bartoldus, Natzungerstraße und Hans Lücke, Mauerstraße. Von der FDP werden gewählt: Georg Bartoldus, Emmerkertor, Fritz Conze-Hengst, Mühlenstraße und Reinhold Dohmann Mühlenstraße. Bürgermeister wird Albert Fögen, sein Stellvertreter Joh. Arendes.

 

1970

Der neue Kindergarten hat einen gewaltigen Zulauf, die Klassenräume sind überfüllt. Zur Lösung wird der Neubau eines weiteren Kindergartens vorgeschlagen. Dabei ergeben sich Schwierigkeiten hinsichtlich der Kindergartenleitung. Das Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Hildesheim kann hierfür keine Schwester als Leiterin mehr stellen.

Von der Schulbehörde wird darauf hingewiesen, dass die Einrichtung eines Vorschulkindergartens in den Räumen der Grundschule zu erwarten ist. Dadurch ist zu erwarten, dass Änderungen zu erwarten sind. Zur Behebung des Raummangels wird daher die Pausenhalle im Kindergarten als Klassenraum eingerichtet.

Die Stadt schafft sich einen neuen Unimog mit 80 PS an. Der Einsatz lohnt sich immer mehr.

Im Wirtschaftswegebauprogramm werden der 2. Emmerkerfeldweg und der

1. Radsweg – rd. 1000 m -  in Asphalt ausgebaut.

Auf den städtischen Viehweiden Metzberg und Judenweide können jährlich ca. 50 Stück Weidetiere aufgetrieben werden. Der Weidepreis wird gestaffelt nach dem Gewicht der Tiere von unter 6 Zentner auf 80,- DM, bis 7 Zentner auf

90,- DM, bis 8 Zentner auf 100,- DM und über 8 Zentner auf 110,- DM.

Die in 1955/56 gebaute Wohnsiedlung für englische Soldaten wird von der Bundesregierung übernommen und mit deutschen Soldatenfamilien belegt. Die Stadt übernimmt in diesem Zuge die Erschließungsanlagen in diesem Wohngebiet mit den Straßen, der Straßenbeleuchtung, den Wasser-versorgungs-, den Stromversorgungs- und Entwässerungsanlagen im vorhandenen Zustand kostenlos und muss für die Unterhaltung der Anlagen sorgen.

Das Gelände „Hungertunge“ – westlich der B 241 nach Lütgeneder am Ortsausgang (Mühlenberg) war nach dem Kriege mit Bauschutt und anderem Abfall aufgefüllt worden. In den letzten Jahren war nur noch die Anfuhr von Erdreich zur Abdeckung des Bauschuttes gestattet. Das Gelände konnte in diesem Jahre mit Bäumen bepflanzt werden.

Der Rat der Stadt befasst sich erstmals mit dem Bau einer Leichenhalle in Borgentreich und beschließt die Bildung eines Arbeitskreises, der die Planung und Finanzierung vorbereiten soll. Es besteht hierfür ein echtes Bedürfnis. Verstorbene Bürger werden immer noch bis zur Beerdigung in den Wohn-gebäuden aufgebahrt und von dort aus beerdigt. Nur sehr selten wird ihr Leichnam auch mal in der Lehmbergkapelle aufgebahrt.

Im Ortsbereich werden die Neutorstraße und die Gossenstraße ausgebaut. Beide Straßen erhalten einen Ausbau mit Bürgersteig, wie er für eine Hauptverkehrsstraße erforderlich ist. Zur Verschönerung des Ortsbildes werden, soweit Gelände zur Verfügung steht und die Anlieger ihr Einverständnis geben, Blumenbeete angelegt, die von den Anliegern versorgt werden.

1971

Der Sportplatz am Schulgelände bis zur Natzungerstraße wird neu ausgebaut. Es wird ein „Tennenplatz“ (Aschenplatz) mit einem Kostenaufwand von 410 000,- DM gebaut. Den Auftrag erhält Fa. Voigt / Söhne in Castrop-Rauxel. Es sind umfangreiche Arbeiten erforderlich. Die im Jahre 1930 gebaute „Schulturnhalle“ muss abgerissen werden. Für die Schulen steht die neue Turnhalle zur Verfügung. Das alte Gebäude war in den Kriegsjahren als Kornlager benutzt. Nach dem Kriege wurden Nebenräume als Wohnung für Vertriebene oder Evakuierte aus dem Ruhrgebiet genutzt. Der Hallenraum stand den Vereinen der Stadt für Veranstaltungen oder Theateraufführungen der Laienspielgruppe zur Verfügung.

Nach der endgültigen Geländeplanung des Sportplatzes musste für die Verkehrsregelung der Schulbusse gesorgt werden. Die Straße am „Emmerkerbruch“ entlang des Schulgeländes wurde ausgebaut. Dazu entstand ein verkehrssicherer Bushalteplatz.

Um das Hagengelände um Borgentreich der Nachwelt zu erhalten (teilweise sind die alten Wallgräben noch zu erkennen), wird auf Beschluss des Rates das gesamte Hagengelände um Borgentreich als „flächenmäßiges Naturdenkmal“ unter Schutz gestellt. Damit soll dem Verkauf von Teilflächen zu Anliegergrundstücken Einhalt geboten werden.

Über das Baugebiet „Holtrupperfeld“ (zwischen B 241 und Natzungerstraße) wird ein Bebauungsplan aufgestellt. In diesem Baugebiet wird eine Fläche angrenzend an die B 241 für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes (Rathaus) ausgewiesen. Außerdem wird angrenzend an die Natzungerstraße eine Fläche zurückgestellt in Größe von rd. 3 Morgen, die evtl. für den Neubau einer Stadthalle bereitgestellt werden kann. Der Baulandpreis wird auf 9,- DM/qm festgesetzt, zuzüglich Erschließungskosten.

Die Stadt beschließt die Neuverpachtung aller städtischen Grundstücke – Grünland und Ackerland – auf die Dauer von 12 Jahren nach neuen Verpachtungsbedingungen. Alle nutzbaren Flächen werden neu auf Flächengrößen von etwa 4 Morgen (1 ha) vermessen. Die Verpachtung erfolgt an Ort und Stelle auf Sicht meistbietend. Der Mindestpachtpreis war für Ackergrundstücke und gleichwertiges Grünland auf 60,- DM / Morgen und für Wiesen auf den Bruchgrundstücken auf 15,- DM je Morgen festgesetzt.

Für das erworbene Grundstück „Keggenriede“ wird ein Bebauungsplan als Gewerbegebiet aufgestellt. Erste Bauinteressenten sind bekannt, Verkaufsverträge werden abgeschlossen. Die Stadt beginnt mit der Erstellung der Erschließungsanlagen.

Mit der kath. Kirchengemeinde wird die Verpachtung des Friedhofes in Borgentreich in Erbpacht auf 99 Jahre vereinbart. Danach übernimmt die Stadt das Begräbniswesen. Auch kann mit dem Bau der Leichenhalle begonnen werden. Es wird eine Bürgerinitiative gebildet, die in Zusammenarbeit mit der Stadt die Planung und Finanzierung mit freiwilligen Spenden und Eigenleistungen betreiben soll.

Die von der Westfälisch Lippischen Siedlungsgesellschaft in der Siedlung Neutorstraße bebauten Grundstücke waren den Erwerbern in Erbpacht zu einem Erbpachtpreis von 0,80 DM zu 4% Erbpachtzins übergeben worden. In Anpassung des Grundstückspreises wird der Erbpachtpreis auf 3,20 DM/qm neu festgesetzt, der Erbpachtzins beträgt weiter jährlich 4%. Gleichzeitig wird den Erwerbern der Grundstückskauf angeboten.

Die öffentliche Wasserversorgung bietet den Bürgern ein sehr hartes Wasser mit 68 Deutschen Härtegraden an. Es wird angestrebt, ein weicheres Wasser liefern zu können. Unter der Bauleitung des Geologen Dr. Pichel, Kassel, werden Dauerpumpversuche in den Brunnenanlagen in Natzungen, Bühne und Manrode durchgeführt und für eine Mitversorgung der Stadt Borgentreich ausgewertet. Das Ergebnis der Pumpversuche war jedoch mengenmäßig nicht befriedigend.

 

1972

Im Rahmen eines Wirtschaftswegebauprogramms werden weitere Wirtschaftswege ausgebaut: der Galgenbergweg 2 – zum Hochbehälter -, der Maihofsweg und der Weißefeldweg,  Kostenaufwand 109 000,- DM .

Die Trockenheit der letzten Jahre hat dazu geführt, dass der Grundwasserstand in den beiden Brunnenanlagen der öffentlichen Wasserversorgung, Brunnen 1 bei der Siedlung Brunnenstraße und Brunnen 2 im Holtrupperfeld (Natzungerstraße), sehr stark absackte, und die Ergiebigkeit erheblich nachließ. Die öffentliche Versorgung war nicht mehr sichergestellt, Einschränkungen in der Abnahme mussten angeordnet werden. Zur Sicherung der Wasserversorgung musste schnellstens ein dritter Tiefenbrunnen gebohrt werden. Unter der Bauleitung des Geologen Dr. Pichel, Kassel, wird eine geeignete Bohrstelle am Ortsrand des Gewerbegebietes, am Elensburgerweg, bestimmt und die Bohrung sofort niedergetrieben. Innerhalb von 14 Tagen nach Baubeginn konnte der Brunnen an das Versorgungsnetz angeschlossen werden. Die Ergiebigkeit war gut, über 30 m³/h. Die Versorgung war damit gesichert. Die Anlage verursachte einen Aufwand von rd. 60 000,- DM. Das Wasser zeigte jedoch Härtegrade von über 90 Grad, also sehr hat.

Im Gewerbegebiet wird die Erschließung mit der Baustraße, der Wasser- und Stromversorgung und der öffentlichen Kanalisation fertiggestellt. Die ersten Gewerbebetriebe beginnen mit den Neubauten.

Der Auftrieb von Weidetieren auf städtische Viehweiden ist unrentierlich geworden. Die Landwirte haben durch Strukturverbesserungen und von aufgegebenen landwirtschaftlichen Betrieben selbst ausreichend Weideflächen. Die Judenweide wird daher als Ackerland verpachtet. Der Metzberg wird zur Aufforstung freigestellt. Vom Gemeindeforstamt Willebadessen wird ein Aufforstungsplan für mehrere Jahresabschnitte aufgestellt.

Ein altes Recht der Stadt Borgentreich zur Abhaltung von Kram- und Viehmärkten im Frühjahr und Herbst jeden Jahres hat an Bedeutung verloren und ist schon jahrelang nicht mehr genutzt worden. Die Aufgabe des Rechtes wird beschlossen. Die Markttermine wurden immer noch im Marktkalender veröffentlicht und hatten bei Markthändlern zu Verärgerungen und Vorwürfen gegen die Stadt geführt.

Für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeiter der Stadt wird ein VW-Bulli für rd. 9 600,- DM angeschafft. Der Dieksberg – östlich von der Badeanstalt – wurde bisher als Schafsweide benutzt und war mit Obstbäumen bepflanzt. Diese Nutzung war unrentierlich. Die Aufforstung wird, auch im Interesse der Jäger, beschlossen.

Der Weg am Schützenteich, zwischen Schützenteich und Sportplatz soll ausgebaut und zusammen mit dem Sportplatzausbau neu gestaltet werden. Aus dem Grunde wird die Einziehung des Weges beschlossen. Gegen diese Wegeinziehung werden von verschiedenen Bürgern – Landwirten – Widerspruch erhoben.

Die Beschaffung von Bauland wird erforderlich, um auch nach dem Verkauf der Baugrundstücke im Holtrupperfeld Baugrundstücke anbieten zu können. Mit dem Landwirt Werner Conze, Neutorstraße 10, wird die Einigung über den Verkauf eines Grundstückes von rd. 13,5 Morgen am Oberhof erzielt. Der Ankauf wird beschlossen, ein Bebauungsplan soll aufgestellt werden.

Am 13. Oktober starb Bürgermeister i.R. Lorenz Kukuk im gesegneten Alter von fast 97 Jahren (geb. 1875). Kukuk wurde 1912 zum Bürgermeister der Stadt Borgentreich gewählt und 1913 von der Regierung Minden bestätigt. Er war Bürgermeister bis 2. September 1933 (s. Chronikbericht 1912). Kukuk hat diese Chronik von 1894 bis 1933 geschrieben.

 

1973

Von der Amtsverwaltung war im Baugebiet Holtrupperfeld ein neues Rathaus gebaut worden. Das Gebäude wird im Januar 1973 bezogen. Das alte Rathaus steht danach leer. Nachdem auch von überörtlichen Dienststellen keine Verwendungsmöglichkeit angeboten werden kann, wird auf Antrag des Landesstraßenbauamtes der Abbruch des Gebäudes beschlossen. Es wird eine verkehrsgerechtere Gestaltung der scharfen Kurve in der B 214 und der Ausbau von Bushalteplätzen mit Grünanlagen geplant. Mit diesem Beschluss ist das Landesamt für Denkmalpflege nicht einverstanden.

Zur Substanzerhaltung des „Steinernen Hauses“ werden mit Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege Unterhaltungsarbeiten ausgeführt. Die Bedachung aus Sandsteinplatten wird durch rote Falzziegeln erneuert, und der Dachboden erhält einen Fußbodenbelag.

Der Wirtschaftswegebau wird weiterbetrieben. Mit einem Aufwand von rd. 125 000,- DM werden der 1. Ächenweg, der Weg am Sünnerkerhagen und der Weg zum Tottenberg (entlang des Mühlengrabens) ausgebaut.

Nach dem Abschluss der Verhandlungen über die Widersprüche gegen den Ratsbeschluss über die Einziehung des Wirtschaftsweges am Schützenteich wird der Weg endgültig eingezogen. Die verbleibende Restfläche des Weges wird als Grünanlage und Spaziergangsweg ausgebaut.

Die neue Friedhofskapelle – Leichenhalle – ist in Eigenleistung von Bürgern der Stadt fertiggestellt. Aus einer Spendenaktion wurden von den Bürgern 70 000,- DM Geldspenden bereitgestellt und zusätzlich die Fuhr- und Arbeits-leistungen erbracht. Die Stadt stellte noch einen Betrag von 20 000,- DM bereit. Danach wurde von der Stadt die Neugestaltung des Friedhofs beschlossen und der Planungsauftrag erteilt.

Nach dem Umzug der Verwaltung in das neue Rathaus wird die städtische Viehwaage dem Bullenhaltungsverein Borgentreich in die uneingeschränkte Unterhaltung und Nutzung übergeben.

Die innerörtlichen Straßen Steinweg, Speckestraße und Winkelstraße und die Gossenstraße werden ausgebaut. Gleichzeitig wird das elektrische Ortsnetz – wie bei allen Straßenausbauten – verkabelt.

Das Mutterhaus der Schwestern vom hl. Vinzenz kündigt die Trägerschaft des Kindergartens in Borgentreich und zieht aus Personalgründen die Schwestern, die den Kindergarten leiteten und dazu eine Krankenpflege betrieben, zurück. Ab 01.07.73 übernimmt die Stadt die Trägerschaft des Kindergartens. Diese Maßnahme des Mutterhauses in Hildesheim wird von der ganzen Bevölkerung der Stadt sehr bedauert. Das Verhältnis zwischen den Schwestern und der Bevölkerung war immer sehr gut. Damit findet ein seit dem 18. August 1929 begonnenes segensreiches Wirken ein plötzliches Ende, welches trotz besonderen Einsatzes von Kirche und Stadt auch nach Vorsprache in Hildesheim nicht abzuwenden war. Die Führung des Kindergartens war zu ersetzen, aber nicht der selbstlose Einsatz der Alten- und Krankenpflege und die Hilfeleistung bei Sterbefällen. 

1974

Im Jahre 1974 beginnen die Vorbereitungen für die auf Vorschlag des Innenministers der Landesregierung beschlossene Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland / Paderborn. Danach sollen folgende Gemeinden zu einer amtsfreien Stadt Borgentreich zusammengeschlossen werden: Stadt Borgentreich, Stadt Borgholz, die Gemeinden Bühne, Drankhausen, Großeneder, Körbecke, Lütgeneder, Manrode, Muddenhagen, Natingen, Natzungen und Rösebeck. Dem Vorschlag wird vom Rat der Stadt zugestimmt. Der Zusammenschluss umfasst alle früheren Gemeinden des Amtes Borgentreich mit Ausnahme der Gemeinde Daseburg, die der Stadt Warburg zugeordnet wird. Auch wird der Kreis Warburg aufgelöst und mit dem Kreis Höxter als neuer Kreis Höxter vereinigt. Vorherige Verhandlungen auf Kreisebene zur Bildung eines Großkreises Paderborn scheiterten. Die Neuordnung tritt am 01.01.1975 in Kraft.

In Borgentreich werden die Straßen Osthagen, Neuer Weg und Holtrupperweg asphaltiert.

Die Wirtschaftswege 2. Radsweg und Sünnerkerfeldweg werden in Asphalt ausgebaut, Kosten rd. 85 000,- DM. Damit sind alle Wirtschaftswege in der Gemarkung Borgentreich befestigt und ausgebaut und nur mit geringen Ausnahmen in Asphalt. Das Wirtschaftswegenetz umfasst insgesamt eine Länge von rd. 55 km.

Interessierte Bürger haben einen Tennisclub gegründet. Dem Verein wird am Westrand des Schulgeländes eine Fläche für den Bau eines Tennisplatzes und eines Klubhauses bereitgestellt.

Der seit 1969 im Gebäude der alten Volksschule Steinweg ansässige Betrieb – Näherei für Damenmäntel – der Firma Burscheid und Scheuer wird auf Grund der schlechteren Konjunkturlage aufgegeben. Etwa 25 bis 30 Frauen aus Borgentreich und Umgebung haben damit einen Erwerb bzw. Zuerwerb für die Familien verloren.

Ein Polstereibetrieb Karl Bigge aus Scherfede ist daran interessiert, einen Polstereibetrieb aufzubauen und erwirbt das Schulgrundstück Steinweg mit Gebäude für rd. 45 000,- DM.

Mit der Neugestaltung des Friedhofs nach dem beschlossenen Friedhofsplan wird begonnen. Das südliche Gräberfeld (entlang der Friedhofstwete) wird eingeebnet und nach dem neuen Plan angelegt. Über die großzügige Geländeeinteilung wird zunächst Kritik geübt, jedoch findet der neue Plan immer mehr Befürworter, und er wird allgemein angenommen.

Der Wasserpreis für Wasserlieferungen aus der öffentlichen Wasserleitung muss von bisher 0,40 DM/cbm auf 0,60 DM/cbm zuzüglich einer Grundgebühr von 1,50 DM/Monat angehoben werden. Mit der Grundgebühr sollen auch diejenigen Anschlussnehmer zur Kasse gebeten werden, die bisher immer noch nur aus eigener Versorgung Wasser verbrauchten. Der Anschlussbeitrag für Neuanschlüsse an die öffentliche Wasserleitung wird auf einmalig 550,- DM festgesetzt.

Im Baugebiet „Oberer Hof“ wird der Baulandpreis auf 12,- DM/qm festgesetzt. Zuzüglich werden Erschließungsbeiträge nach dem Bundesbaugesetz erhoben.

 Nach rd. 17-jähriger Tätigkeit als Amts- und Gemeindedirektor wird Herr Josef Grothe wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt.

  

1975

Mit dem 1. Januar 1975 tritt das Gesetz zur Kommunalen Neugliederung für unseren Bereich in Kraft. Damit verlieren die Stadt Borgentreich und die bisherigen Gemeinden des Amtes Borgentreich ihre Eigenständigkeit. Von den Gemeinden des Amtes Borgentreich wird die frühere Gemeinde Daseburg der Stadt Warburg zugeordnet.

Josef Grothe
Josef Grothe

Die bisherigen Gemeinden Stadt Borgentreich, Stadt Borgholz, Gemeinden Bühne, Drankhausen, Großeneder, Körbecke, Lütgeneder, Manrode, Muddenhagen, Natingen, Natzungen und Rösebeck sind jetzt die Stadt Borgentreich. Die bisherigen Gemeinden erhalten den Zusatz „Stadtteil“, um damit auch postalisch klare und verständliche Verhältnisse zu schaffen. Außerdem sollen die alten Gemeindenamen der Nachwelt erhalten bleiben. Die bisher von den Bürgern jeder Gemeinde demokratisch gewählten Vertretungen und die Bürgermeister der Gemeinden sind ab 1.1.1975 nicht mehr im Amt. Amtsdirektor a.D. Josef Grothe wird bis zur Neuwahl eines neuen Stadtdirektors mit der Geschäftsführung der Verwaltung beauftragt (m.d.G.b.).

Mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Rates der Stadt Borgentreich bis zur Wahl eines neuen Rates der Stadt Borgentreich wird von der Regierung Bürgermeister Temme aus Borgholz beauftragt. Zu Beratungen seiner Entscheidungen werden die bisherigen Bürgermeister aller Gemeinden hinzugezogen. Entscheidungen mit finanzieller Auswirkung werden durch die Bestimmungen des „Vorschaltgesetzes“ sehr stark eingeschränkt. Die wesentlichen Entscheidungen des Bürgermeisters bestehen in der Fortführung bereits begonnener Maßnahmen, auf erforderliche Beschlüsse für die kommunale Neugliederung und auf die Neuwahlen für den Rat der Stadt und auf die Ausschreibung der Stelle des neuen Stadtdirektors.

Im Mai 1975 fanden Neuwahlen für den Stadtrat statt. In den neuen Rat der Stadt Borgentreich werden 33 Mitglieder gewählt.

Aus dem Stadtteil Borgentreich kommen 7 Ratsmitglieder und zwar

Landwirt Adolf Gabriel, Tischlermeister Josef Lenz, Landwirt Heinrich Rücker, Bau-Ing. Hans Lücke, Angest. Georg Striewe, Angest. Wilfried Schilling und Soldat Werner Wiedemeyer.

Der Stadtteil Borgholz stellt 5 Vertreter,

der Stadtteil Bühne stellt 5 Vertreter,

der Stadtteil Drankhausen stellt 1 Vertreter,

der Stadtteil Großeneder stellt 2 Vertreter,

der Stadtteil Körbecke stellt 3 Vertreter,

der Stadtteil Lütgeneder stellt 1 Vertreter,

der Stadtteil Manrode stellt 1 Vertreter,

der Stadtteil Muddenhagen stellt 1 Vertreter,

der Stadtteil Natingen stellt 1 Vertreter,

der Stadtteil Natzungen stellt 4 Vertreter und

der Stadtteil Rösebeck stellt 2 Vertreter.

Bernhard Temme
Bernhard Temme

In der konstituierenden Sitzung am 21.05.75 wurde Bernhard Temme, Borgholz, zum Bürgermeister der Stadt Borgentreich gewählt. Sein Stellvertreter wurde Adolf Gabriel aus Borgentreich.

Für die einzelnen Stadtteile werden Ortsvorsteher auf Vorschlag des Rates der Stadt Borgentreich bestellt. Im Stadtteil Borgentreich wird Stadtrat Adolf Gabriel zum Ortsvorsteher bestellt.

Auf Grund der Ausschreibung der Stelle des neuen Stadtdirektors der Stadt Borgentreich sind 21 Bewerbungen eingegangen, davon werden 7 Bewerbungen in die engere Wahl genommen, die sich persönlich vorstellten. In der Sitzung am 23.6.75 wurde Herr Niehaven zum Stadtdirektor gewählt. Er trat jedoch am 11.8.75 zurück und nahm die Wahl nicht an. Aus den Bewerbungen  wurden danach nochmals 4 Bewerber zur persönlichen Vorstellung geladen. In der Stadtratssitzung am 11.9.1975 wurde Herr Karl Heinz Hutzler zum Stadtdirektor gewählt und am 1.1.76 in das Amt eingeführt.

Die Stadt Borgentreich tritt dem neu gebildeten Volkshochschulzweckverband Diemel / Egge / Weser mit den Städten Beverungen, Borgentreich, Warburg und Willebadessen bei, um die Erwachsenenbildung zu fördern.

Die Trägerschaft der Schulen, Grund-, Haupt- und Realschule, geht wieder auf die Stadt über.

Das Schulwesen wird neu geordnet. Dabei werden folgende Schulbezirke gebildet:

Grundschule in Borgentreich – mit Stadtteil Borgentreich und Körbecke,

Grundschule Borgholz/Natzungen – mit Borgholz, Natzungen, Drankhausen und

                                                                Natingen

Grundschule Bühne – mit Bühne, Manrode und Muddenhagen,

Grundschule Großeneder – mit Großeneder, Lütgeneder und Rösebeck,

Schulkindergarten in Borgentreich – für das gesamte Stadtgebiet,

Hauptschule und Realschule in Borgentreich – für das gesamte Stadtgebiet.

Die Baulandpreise werden vom neuen Rat der Stadt neu festgesetzt:

für den Stadtteil Borgentreich auf 12,- DM/qm,

für Borgholz, Bühne, Großeneder und Natzungen auf 6,- DM/qm,

für die übrigen Stadtteile auf 5,- DM/qm

zuzüglich Erschließungskosten nach Bundesbaugesetz.

Für das neue Baugebiet in Borgentreich „Oberhof“ wird der Bebauungsplan beschlossen.

Das Satzungswesen wird für alle Stadtteile von Borgentreich einheitlich geregelt.

Der mit der Geschäftsführung beauftragte Stadtdirektor a.D. Josef Grothe wird zum Jahresende verabschiedet.

Am 5. und 6. Juli 1975 begeht der Sportverein VfR Borgentreich sein 25-jähriges Bestehen im würdigen Rahmen einer Sportveranstaltung, eines Festumzuges und der öffentlichen Tanzveranstaltung in der Schützenhalle.

Am 11.11.1975 wird ein Hallenbauförderverein gegründet mit dem Ziel, den Neubau einer Stadthalle / Schützenhalle voranzutreiben, Vereinsmitglieder zu werben und aus Beiträgen und Spenden den Grundstock für einen Hallenneubau zu sichern. Die Anregung hierzu gaben die Vereinsvorstände und der Ortsvorsteher in Borgentreich.

 

1976

Bürgermeister Meinolf Michels
Bürgermeister Meinolf Michels
Stadtdirektor Karl-Heinz Hutzler
Stadtdirektor Karl-Heinz Hutzler

 

 

Am 1. Januar 1976 übernimmt Stadtdirektor Hutzler die Verwaltung der Stadt Borgentreich.

 

Bürgermeister Bernhard Temme aus Borgholz verstarb plötzlich an einer heimtückischen Krankheit am 8.9.76 im Alter von 57 Jahren. Der Rat der Stadt wählte in der Sitzung am 19.10.76 das Ratsmitglied Meinolf Michels, Großeneder, zum neuen Bürgermeister der Stadt Borgentreich.

 

Im Gebietsänderungsvertrag der Städte und Gemeinden des Amtes Borgentreich war vereinbart worden, für die neue Stadt Borgentreich auch ein neues Wappen einzuführen, in dem die Motive der Wappen der Städte Borgentreich und Borgholz berücksichtigt werden sollten. Aus den Vorlagen beschloss der Rat der Stadt am 28.1.1976 das neue Wappen, sowie die Neugestaltung von Siegel, Banner und Fahne der Stadt Borgentreich.

 

Mit dem Ausbau der Erschließung des ersten Bauabschnittes im Baugebiet „Oberhof“ in Borgentreich wird begonnen. Der Wirtschaftsweg zwischen Lohfeld und Bülte wird in Asphalt ausgebaut.

 

Der Kindergarten in Borgentreich wird umgebaut. Unter Einbeziehung der Bäume wird im Erdgeschoss des Schwesternhauses eine 3-Gruppenanlage erstellt.

 

Das Fachwerkgebäude auf dem Kirchplatz ist als historisches Gebäude und erhaltenswert anerkannt. Mit Zuschüssen des Landesdenkmalamtes erhält das gesamte Gebäude eine neue Bedachung. Eigentümer ist mit dem westlichen und östlichen Teil die Stadt und in der Mitte die Kirchengemeinde mit der Vikar-Wohnung.

 

Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung werden mit der Stadt Trendelburg verhandelt. Im Wesentlichen ist der Stadtteil Borgentreich interessiert, um eine bessere Wasserqualität zu erhalten. Zunächst werden 2 Tiefenbohrungen bei Trendelburg niedergetrieben, die aber kein gutes und annehmbares Ergebnis erbrachten. Danach wurden erste Gespräche mit der Stadt Trendelburg über den Anschluss an die Brunnenanlagen im Reinhardswald aufgenommen.

 

Für die Stadtteile Manrode und Muddenhagen muss eine Wassernotversorgung aufgebaut werden, zunächst für einige Tage aus dem Versorgungsnetz in Borgentreich über eine 9 km lange Feuerwehrschlauchleitung und 7 Stück Tragkraftspritzen der Feuerwehr und anschließend mit Tankfahrzeugen der Feuerwehr, der Bundeswehr und der Polizei Detmold. Diese Versorgung lief über den Winter 1976/77. Das Problem einer guten und ausreichenden Wasserversorgung zwingt zu weiteren Maßnahmen. Die erfolgversprechenden Verhandlungen mit der Stadt Trendelburg führen dazu, entsprechende Planungen für die Verlegung von Transportleitungen zu betreiben. Zur Beseitigung des Notstandes der Wasserversorgung von Manrode und Muddenhagen beschließt der Rat die Verlegung einer Transportleitung vom Hochbehälter Borgentreich zum Hochbehälter Bühne. Diese soll so ausgelegt werden, dass sie in ein späteres Verbundsystem übernommen werden kann.

 

Am 15.12.1976 beschloss der Rat, vorbereitende Untersuchungen für die Aufstellung eines Stadtkernsanierungsplanes in Borgentreich anzustellen. Hierfür wurde der Planungsauftrag vergeben.

 

 

 

1977

 

Der Rat der Stadt beschloss, zur Förderung der Zusammengehörigkeit aller Stadtteile als eine Stadt Borgentreich, erstmalig ein Stadtfest in Borgentreich zu veranstalten. Der Termin wurde auf den 9., 10. und 11. September festgesetzt. Als Festplatz soll das Schulgelände in Anspruch genommen werden, mit Aufstellung eines Festzeltes und Ausstellungsveranstaltungen unter Beteiligung der Schulen in ihren Gebäuden. Höhepunkt des Festes war der gut gelungene große Festumzug mit Beteiligung aller Vereine aus den Stadtteilen. Die sehr gute Beteiligung der Bevölkerung aus allen Stadtteilen führte zu dem allgemeinen Wunsch, das Stadtfest zu einer ständigen Einrichtung werden zu lassen.

 

Entscheidungen mit weittragender Bedeutung wurden auf dem Gebiet der Wasserversorgung getroffen. Am 28.6.1977 wurde zwischen der Stadt Trendelburg und der Stadt Borgentreich ein Wasserlieferungsvertrag auf 33 Jahre mit täglich bis 1000 m³ Wasser abgeschlossen. Damit war sichergestellt, dass für einen Großteil der Stadt Borgentreich eine Versorgung in ausreichender Menge und guter Qualität geliefert werden konnte.

 

Die Planung für die Verlängerung der Transportleitung vom Hochbehälter Bühne bis Trendelburg wird vergeben. Zum Jahresende können schon die Bauaufträge zur Verlegung der Transportleitung vergeben werden. Im Mai 1977 musste schon die Transportleitung von Borgentreich nach Bühne in Benutzung genommen werden, weil auch Bühne in Wassernot geraten war. Vorübergehend musste nun der zusätzliche Bedarf für Bühne und für Manrode und Muddenhagen aus dem Hochbehälter Borgentreich über die neue Transportleitung fließen. Die Notwasserversorgung mit Tankfahrzeugen konnte aufgegeben werden.

 

Die Stadt gibt ein eigenes Mitteilungsblatt mit monatlicher Ausgabe heraus. Das Mitteilungsblatt dient auch zur Bekanntmachung aller öffentlichen Bekanntmachungen, Satzungen usw.

 

Im Gewerbegebiet der Stadt musste ein Betrieb aufgeben. Das Grundstück mit der aufgebauten Werkhalle wird von der Stadt als „Bauhof“ erworben.

 

Im Rahmen des Wirtschaftswegebauprogrammes wird im Stadtteil Borgentreich der Echelerbruchweg ausgebaut.

 

Das alte Rathaus gegenüber der Kirche kann nach langer Verhandlung erhalten werden. In Abstimmung mit dem Landschaftsverband Münster soll in dem Gebäude ein orgelkundliches Museum errichtet werden, das einzigste Orgelmuseum in Deutschland. Für diese Einrichtung war die Neuentdeckung einer einzigartigen Barockorgel mit einem besonders wertvollen Springladenwerk in der katholischen Kirche ausschlaggebend. Diese Orgel wurde 1951 bis 1953 unter dem Pastor Otto Wulff von der katholischen Kirche Borgentreich mit erheblichem Aufwand restauriert. Sie wird seit der Restaurierung von namhaften Organisten des In- und Auslandes, aus Rom und Amerika usw. für Musikdarbietungen benutzt. Rundfunk und Fernsehen haben wesentlich für Publizität gesorgt. Nach der Restaurierung wurde von Pfarrer Otto Wulff, Borgentreich zur „Barockorgel Borgentreich“ eine besondere Denkschrift herausgegeben.

 

Im Rahmen der Stadtkernsanierung wird der Bebauungsplan für die Kernstadt Borgentreich beschlossen.

 

Die Elternbeiträge für die Benutzung des Kindergartens werden neu festgesetzt und zwar für das 1. und 2. Kind je 25,- DM/Monat und weitere Kinder frei.

 

Die katholische Kirchengemeinde erwirbt das alte Schulgrundstück am Steinweg für den Neubau eines Pfarrheimes und Jugendzentrums.

 

Die St. Sebastian-Schützenbruderschaft Borgentreich feiert an den Pfingsttagen 28., 29. und 30. Mai ihr 475-jähriges Bestehen. Am Jubelschützenfest nehmen die Schützenbruderschaften der Nachbargemeinden zahlreich teil. Eine besondere Gedenkschrift, in der die Entstehung der Schützenbruderschaft und das bisherige Leben in der Bruderschaft niedergeschrieben sind, wird herausgegeben. Die Königswürde erringt Bürgermeister Adolf Gabriel, der als Königin sich Frau Magdalene Rücker erkor. Das Königspaar mit dem Hofstaat gab dem Jubelfest den würdigen Rahmen. Näheres hierzu ist in den Protokollen der Schützenbruderschaft zu lesen.

 

Die Flurbereinigung wird in Borgentreich zügig eingeleitet. Vom Amt für Agrarordnung in Warburg werden die Beteiligten in einer Versammlung am 27. Juni eingehend unterrichtet und  im Ablauf des Verfahrens aufgeklärt. Borgentreich ist mit seiner großen Feldmark in die Dringlichkeitsstufe „A“ eingestuft. Zuletzt wurde eine solche Flurbereinigung 1860 – 1866 durchgeführt. Noch heute weiß so manche ältere Person von den damaligen Unregelmäßigkeiten zu berichten. Aus dem Grunde besteht eine natürliche Skepsis. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass durch  Grundstücksveränderungen – Erbfolge oder Kauf – landwirtschaftliche Betriebe bis zu 25 Einzelpläne besitzen, die im Zeitalter der Mechanisierung und Motorisierung unrentabel zu bewirtschaften sind und hohe Betriebskosten verursachen.

 

Außerdem ist von den Planungsbehörden der Straßenbauverwaltung eine neue Trasse der B 241 mit der Umgehung von Borgentreich geplant. Das erforderliche Gelände muss nun erworben werden.

Auf Grund dieser Merkmale ist auf Beschluss des Landesamtes für Agrarordnung Münster am 12.9.77 die Flurbereinigung in Borgentreich angeordnet. In der weiteren Versammlung am 15.12.77 wählt die Teilnehmergemeinschaft Borgentreich einen Vorstand zum Flurbereinigungsverfahren Borgentreich. Der Vorstand besteht aus 9 Mitgliedern, für jedes Mitglied wird ein Stellvertreter gewählt. Die Aufgaben des Vorstandes sind gesetzlich geregelt.

1978

Die Maßnahmen zur Neuordnung der Wasserversorgung mit der Wasserlieferung aus Trendelburg werden zügig vorangetrieben. Die Transportleitung nach Trendelburg mit der Druckerhöhung in Deiselberg können am 28.6.78, genau 1 Jahr nach Abschluss des Wasserlieferungsvertrages, in Betrieb genommen werden. Aus dem Anlass findet am gleichen Tage zusammen mit Vertretern der Stadt Trendelburg in der Stadthalle in Manrode die festliche Einweihung der Inbetriebnahme statt. In dem 1. Jahr waren rd. 18 km Transportleitung mit der Diemeldurchquerung verlegt worden. Zusammen mit der Transportleitung ist ein Steuerkabel verlegt, damit die automatische Steuerung der Wasserlieferung geregelt werden kann. Da der neue Hochbehälter noch nicht fertig ist, erfolgt zunächst die Lieferung über die Druckerhöhung Deiselberg direkt in die Hochbehälter Bühne und Borgentreich als Provisorium. Manrode und Muddenhagen werden noch aus dem Hochbehälter Bühne versorgt.

Auch der Stadtteil Lütgeneder war in Wassernot geraten. Er wird zunächst mit einer Schlauchleitung von Rösebeck aus versorgt, bis als Provisorium eine Versorgung aus dem ehemaligen Brunnen der Molkerei Lütgeneder installiert ist. Vom Rat der Stadt wird beschlossen, Lütgeneder so schnell wie möglich an das Ortsnetz Borgentreich anzubinden und diese Leitung in das Konzept der Ringleitung aller Ortsteile einzubinden. Das Ing. Büro Turk, Siddessen, wird beauftragt, einen Planungsentwurf zur Erstellung einer Gesamt-Verbundleitung für alle Stadtteile zu erstellen.

Zur besseren Ausnutzung des Freibads in Borgentreich auch an kühleren Sommertagen wird der Einbau einer Wärmepumpenanlage beschlossen und ausgeführt. Das erforderliche Wasser zur Wärmeentnahme für die Aufheizung des Wassers im Freibad wird aus dem Mühlengraben entnommen. Die Anlage läuft im Nachtbetrieb. Damit kann eine gleichmäßige Wassertemperatur im Freibad von ca. 24°C erzielt werden. Die Stromkosten sind für den Nachtbetrieb günstig.

Mit den Umbauarbeiten am alten Rathaus zum Orgelmuseum wird begonnen. Der Innenbau wird vollkommen abgerissen und neu aufgebaut, die Außenfassade wird ausgebessert.

Im Ortsbereich wird der Restteil der Mauerstraße in Asphalt ausgebaut. Damit hat auch die letzte Straße im Stadtbereich keine Steinschotterdecke mehr.

Der im Jahre 1975 gegründete Hallenbauförderverein beschließt eine Satzungs-änderung dahin, dass die angesparten Finanzmittel für den Umbau der alten Schützenhalle, die im Jahre 1900 gebaut worden ist, bereitgestellt werden sollen, nachdem sich die Mehrheit der Schützenbruderschaft für den Erhalt der alten Festhalle ausgesprochen hat, und damit der Neubau einer Festhalle an einem anderen Standort abgelehnt wurde. Durch fachmännische Beratung waren Umbaupläne genehmigungsreif vorgelegt worden. Der Hallenbauförderverein hat in der Zeit von 1975 bis Ende 1978 rd. 155 000,- DM für diesen Zweck angespart. Mit den Arbeiten soll nun schnellstens begonnen werden.

Die Flurbereinigung in Borgentreich wird weiter betrieben. Das Amt für Agrarordnung in Warburg stellt zunächst die Beteiligten fest und beginnt zur Wertermittlung eines jeden Beteiligten mit der Bodenschätzung in der Feldmark Borgentreich.

Die im Jahre 1902 in Borgentreich errichtete Lourdes-Grotte (Nachbildung) wird in diesem Buch erstmalig im Jahre 1915 erwähnt. Die Grotte in Borgentreich ist im Laufe der Jahre immer mehr zu einem Zufluchtsort in besonderen Nöten geworden. Die vielen Votiv-Tafeln geben Zeugnis der Dankbarkeit an die Gottesmutter für erhaltene Hilfe. Großen Zulauf hat die Grotte an allen kirchlichen Marien-Festtagen. Aber auch an jedem Sonn- und Feiertag wird der Ort von Borgentreichern auf dem Spaziergangsweg oder von Besuchern von Nah und Fern gern für ein kurzes Verweilen betreten. Eine besondere Ehrung erhielt die Grotte am 27.5.78, als während einer Marienandacht eine vom hl. Vater in Rom signierte  Urkunde angebracht wurde. Aus diesem Anlass ist die anl. Denkschrift herausgegeben worden.

1979

Im Sept. 1979 fanden Neuwahlen für den Rat der Stadt Borgentreich statt. Aus dem Stadtteil Borgentreich gehören danach dem Rat der Stadt an: Adolf Gabriel, Heinr. Künkler, Hans Lücke, Karl Heinz Bartoldus, Bernd Hoischen und Werner Wiedemeier. In der ersten Sitzung des Rates wurde Meinolf Michels aus Großeneder wieder zum Bürgermeister der Stadt Borgentreich gewählt, sein Stellvertreter wurde Adolf Gabriel aus Borgentreich. Zum Ortsvorsteher des Stadtteils Borgentreich wurde Adolf Gabriel gewählt und ernannt.

Stadtdirektor Hutzler hat am 1.12.79 Borgentreich verlassen, um in Schwalmtal/Rhld. die  Stelle eines Stadtdirektors anzutreten. Die Stelle des Stadtdirektors wird neu ausgeschrieben. Es gingen 32 Bewerbungen ein. Die Wahl des neuen Stadtdirektors findet im nächsten Jahr statt.

Für die Durchführung der Stadtkernsanierung wird der Deutschen Bauernsiedlung, Düsseldorf, die Treuhänderschaft übertragen.

Der im Jahre 1968 neu ausgebaute Sportplatz muss eine neue Decke erhalten. Die Kosten mit rd. 100 000,- DM werden mit 1/3 der früheren Baufirma wegen nachgewiesener unsachlicher Arbeitsausführung angelastet.

Es wird vom Rat der Stadt entschieden, den Stadtteil Lütgeneder an das Wasserleitungs-Ortsnetz in Borgentreich anzuschließen, weil so schnell mit einer Bezuschussung aus öffentlichen Mitteln nicht zu rechnen ist. Die Arbeiten für die Verlegung der Wasserrohrleitung ab der Straße nach Eissen – L 763 – im Echelweg mit direkter Trassenführung zum Hochbehälter Lütgeneder auf ca.

5 km Länge werden ausgeschrieben und vergeben. Zum Jahresende ist die Leitung fertig. Wegen der Ausführung von Steuerungsarbeiten kann die Wasserlieferung erst in 1980 aufgenommen werden.

Die Schützenbruderschaft hat mit den Bauarbeiten zur Erneuerung und Erweiterung der Schützenhalle begonnen. Von der Stadt wurde das Vorgelände der Halle mit rd. 1900 qm im Wege der Erbpacht auf 99 Jahre an die Schützenbruderschaft übertragen. Zunächst wird der Wirtschaftstrakt angebaut, der zum Schützenfest benutzt  werden kann. Alle anfallenden Handarbeiten und Fuhrleistungen werden unentgeltlich  ausgeführt. Für den Baubeginn konnte folgende Finanzierung nachgewiesen werden: Eigenmittel vom Hallenbauförderverein rd. 155 000,- DM, Zuschuss der Stadt 350 000,- DM, Zuschuss des Kreises Höxter 100 000,- DM, über weitere Spenden aus der Bevölkerung liegt noch kein genaues Bild vor, gezeichnet werden Geldbeträge und freiwillige Arbeitsleistungen.

Am 19.8.79 wird in einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen, doch den Altbau der Halle abzureißen, weil nach genauerer Untersuchung keine ausreichende Standfestigkeit des Mauerwerkes und der Hallenkonstruktion gegeben ist. Die gute Beteiligung aller Vereinsmitglieder bei der Spenden-zeichnung gibt Mut für die Durchführung des Gesamtobjektes.

Der Regierungspräsident Detmold leitet das Planfeststellungsverfahren für die Trassenführung der neuen B 241 ein. Hiergegen werden von der Landwirtschaft Widersprüche erhoben. Diese Widersprüche sollen im Zuge des Flurbereini-gungsverfahrens erledigt werden.

Im Flurbereinigungsverfahren Borgentreich werden die Bodenschätzungen abgeschlossen. Der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft zusammen mit dem Amt für Agrarordnung Warburg befasst sich mit dem neuen Wege- und Gewässernetz in der Gemarkung.

 

1980

Bernhard Willim
Bernhard Willim

Der Rat der Stadt wählt in seiner Sitzung am 29.1. Herrn Bernh. Willim – bisher bei der Stadtverwaltung Geseke beschäftigt – zum neuen Stadtdirektor der Stadt Borgentreich. Er wurde am 1.4.1980 in das Amt eingeführt.

Um die Bürger der Stadtteile stärker am Geschehen ihres näheren Bereiches zu beteiligen, werden in allen Stadtteilen Ortsbeiräte gebildet, mit beratender Funktion. In Borgentreich gehören diesem Ortsbeirat 15 Personen an, mit den gewählten Ratsmitgliedern, von den Parteien benannte sachkundige Bürger und Vertreter der örtlichen Vereine. Nach der Kommunalwahl am 30.9.79 trat der Ortsbeirat erstmals am 5.3.80 zusammen.

Im Schulzentrum Borgentreich mit der Grund-, Haupt- und Realschule, bei einer Gesamtzahl von rd. 1200 Schülern, wird der Bau einer zweiten Turnhalle erforderlich. Das Bauvorhaben ist im Rahmen des Schulbauprogramms genehmigt. Am 12.3.80 wird der Standort der neuen Turnhalle an Ort und Stelle abgestimmt.

Am 27.3.1980 besucht der Regierungspräsident Walter Stich im Rahmen einer Kreisbesichtigung auch die Stadt Borgentreich.

Resi Striewe mit Hans-Joachim Fuchsberger (oben) im Fernsehstudio. Für die Quizgewinnerin gab es anschließend einen Empfang im Rathaus.
Resi Striewe mit Hans-Joachim Fuchsberger (oben) im Fernsehstudio. Für die Quizgewinnerin gab es anschließend einen Empfang im Rathaus.

Am 5.5.80 besucht das Mitglied des Bundestages Herr Saxowski (SPD) die Stadt Borgentreich. Zusammen mit dem Bürgermeister und Stadtdirektor werden anstehende Probleme und Maßnahmen in der Stadt, wie „die geplante Umgehung der B 241“, „das anstehende Flurbereinigungsverfahren“, „die Stadtkernsanierung in Borgentreich“, „die Fremdenverkehrsförderung für den Raum Oberwälder Land“ usw. besprochen. 

Zu der geplanten Ortskernsanierung werden am 25.6.80 die Gewerbe-treibenden der Stadt in einer Planbesprechung unterrichtet und gehört.

In der gleichen Angelegenheit werden die Bürger der Stadt am 8.7.80 von der Verwaltung und der Planungsbehörde unterrichtet und gehört.

Am 26.7.80 kann die neue Schützenhalle der St. Sebastian-Schützenbruder-schaft eingeweiht werden. Das diesjährige Schützenfest wird in der neuen Halle gefeiert.

Am 20.9.80 ist das neue Orgelmuseum fertig und wird eingeweiht. Im Rahmen einer „offenen Tür“ nahmen daran zahlreiche geladene Gäste und Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung teil. Borgentreich ist damit um ein wertvolles Bauwerk mit einmaligen Sehenswürdigkeiten auf dem Gebiet der Orgelinstrumente bereichert worden. Der Kostenaufwand wird mit 840 000,- DM angegeben. Auf die sich nun mehrenden kulturellen Veranstaltungen und auf den zu erwartenden Besucherkreis muss sich die Stadt nunmehr einstellen. Am 25.11.80 wird schon ein erstes Museumskonzert mit dem Detmolder Streichorchester veranstaltet.

Vom 12. bis 14.9.80 veranstaltet die Stadt im Rahmen des schon traditionellen Stadtfestes ihre 700-Jahrfeier mit einem historischen Festumzug. Aus Anlass des Jubiläums wird von der Stadt nach langer Vorbereitung ein Festbuch

„700 Jahre Stadt Borgentreich“ herausgegeben und in großer Auflage zum Kauf angeboten. An diesem Geschichtswerk war wesentlich Herr Dr. Franz Mürmann aus Warburg beteiligt, der früher in Borgentreich als Lehrer an der Realschule tätig war und während dieser Zeit um 1950 das Archiv der Stadt Borgentreich geordnet hat. Das Stadtfest mit der 700-Jahrfeier war für alle Besucher ein einmalig großes Erlebnis.

Der Bebauungsplan „Holtrupperfeld“ wird geändert. Die bisher für den Standort einer Stadthalle zurückgehaltene Fläche wird zur Bebauung mit Wohngebäuden ausgewiesen.

Auf dem Friedhof in Borgentreich werden Arbeiten nach dem neuen Friedhofsplan ausgeführt. Die Längswege erhalten eine Befestigung in Verbundpflaster.

Im Rahmen der Flurbereinigung Borgentreich werden die vorgelegten Wege- und Gewässerpläne beraten.

Borgentreich wird im Fernsehen bekannt. Zu einer TV-Show im Ratespiel von Blacky Fuchsberger „Auf los geht´s los“, zu der sich Geburtstagskinder des Veranstaltungstages als Kandidaten melden können, hatte sich Frau Resi Striewe aus Borgentreich , Mitwirkende in der Laienspielschar „Lustiges Bördetheater“, gemeldet und war zur Fernsehaufführung am 19.1.1980 nach Böblingen angenommen worden. Der Fernsehauftritt wurde von den Mitgliedern des „Bördetheaters“ in Böblingen zahlreich unterstützt, und die besonderen Extras, von Frau Striewe gewünscht, brachten Beifallsstürme. Frau Striewe ging als 1. Sieger aus der TV-Show hervor. Nach der Rückkehr wurde ihr in Borgentreich ein würdiger Empfang gegeben.

1981

Bürgermeister Adolf Gabriel
Bürgermeister Adolf Gabriel

Der Bürgermeister der Stadt Borgentreich, Landwirt Meinolf Michels aus Großeneder, ist als Direktkandidat der Christlich Demokratischen Union (CDU) in den Bundestag gewählt worden. Als Mitglied des Bundestages legt er sein Amt als Bürgermeister der Stadt Borgentreich zum 31.12.1980 nieder und wird am 16.1.1981 verabschiedet. Der Rat der Stadt wählt in seiner Sitzung am 4.2.81 den bisherigen stellvertretenden Bürgermeister und Ortsvorsteher von Borgentreich, Herrn Adolf Gabriel, zum Bürgermeister der Stadt Borgentreich.

Im Flurbereinigungsverfahren Borgentreich wird der endgültig aufgestellte Wege- und Gewässerplan vorgelegt, diesem Plan wird zugestimmt. Danach sind neue und günstigere Wegeverbindungen zwischen den Gemarkungsbereichen festgelegt, sodass der landwirtschaftliche Verkehr  möglichst weitgehend den innerörtlichen Verkehr nicht mehr berühren muss. In angemessenen Abständen sind Wegeverbindungen fast rund um Borgentreich zu allen Gemarkungen geplant. Einige vorhandene Wege werden aufgehoben, soweit sie nicht mehr erforderlich sind und in die Nutzflächenverteilung einbezogen. Der Gewässerplan enthält im Wesentlichen alle bisherigen Vorfluter. Soweit möglich wird die Trasse der öffentlichen Vorfluter entlang von Wirtschaftswegen umgelegt. Wege- und Vorfluterlängen haben sich gegenüber früher nur unwesentlich verändert.

Die Beteiligten des Flurbereinigungsverfahrens werden vom Amt für Agrarordnung zum Plan- und Wunschtermin geladen. Hierbei werden erste Besprechungen zur Grundstücksbereinigung mit jedem Beteiligten geführt. Besondere Wünsche werden entgegengenommen und soweit möglich in die Neuzuweisung einbezogen. Mit dieser persönlichen Besprechung konnte bei manchem Beteiligten im Wege der gütlichen Einigung vieles erreicht werden.

Zur Stadtkernsanierung werden Planungs- und Neuordnungsvorschläge besonders für den Bereich von Bogenstraße und Marktstraße vorgelegt und beschlossen. Danach werden diese Pläne für Umbaumaßnahmen auch angewandt.

Der Bebauungsplan für die Kernstadt Borgentreich wird mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Der Offenlegungsbeschluss wird gefasst. Die Satzung des Bebauungsplanes wird beschlossen.

Im Kellerraum des Orgelmuseums soll nach dem Beschluss des Rates eine Restaurationsmöglichkeit geschaffen werden. Hierbei wird an einen Café-Betrieb gedacht, weil hierfür im Interesse des gut anlaufenden Museumsbesuches mit Reisebussen und Einzelbesuchern ein echtes Bedürfnis besteht.

Wehr- und verteidigungspolitische Gründe waren Anlass, von der Kaserne eine kürzere Verkehrsverbindung zur Radarstation nach Auenhausen zu schaffen. Hierfür bot sich in der Gemarkung der „Weißefeldweg“ an. Über den Ausbau und die Wegebenutzung wird zwischen der Stadt und der Wehrbereichs-verwaltung eine Vereinbarung abgeschlossen.

Aus Anlass des Jubiläums „20 Jahre Bundeswehr in Borgentreich“ und „25 Jahre Betrieb der Radarstation Auenhausen“ (vorher wurde die Radarstation von englischen Soldaten versorgt) fand am 6. Mai 1981 in der Desenbergkaserne ein „Tag der offenen Tür“ mit einer Waffen- und Geräteschau statt, verbunden mit einem Empfang von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Von der Bundeswehr wird hierzu eine besondere Festschrift herausgegeben. Schon am 12.5.1981 fand im Rahmen des Programmes ein großes Militärkonzert des Luftwaffen-Musikkorps 3 aus Münster in der hiesigen Schützenhalle statt. Auch wurde am 3.6.81 auf dem Sportplatz ein großer Feldgottesdienst und am Abend des Tages ein Manöverball in der Schützenhalle veranstaltet. Mit diesen Veranstaltungen konnte die echte Verbundenheit zwischen Zivilbevölkerung und Bundeswehr bekundet werden.

Vom 11. – 13.9.81 fand das 6. Stadtfest in Borgentreich statt. Es war wie in allen Jahren vorher ein voller Erfolg. Der aus dem Vorjahr anlässlich der 700-Jahrfeier aufgenommene Film konnte der Bevölkerung uraufgeführt werden.

Die neue Zweifachturnhalle wurde fertiggestellt und am 19.12.81 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Die Außenanlagen müssen noch ausgebaut werden. Diese Turnhalle wird auch der sporttreibenden Jugend nach Abstimmung mit der Stadt zur Verfügung gestellt. 

 

1982

Die nach dem 1.1.1975 wirksam gewordene kommunale Neugliederung ist, wie nun nach einigen Jahren der Erfahrung festgestellt werden kann, im hiesigen Raum fast problemlos von allen Stadtteilen und der Bevölkerung angenommen worden. Begünstigt wurde hier die Neuordnung durch das frühere System der Amtsverwaltung, zu der die neuen Stadtteile als frühere selbständige Gemeinden zusammengeschlossen waren. Es soll nun auch in der Chronik der Stadt Borgentreich, welche sich im Übrigen nur auf das Geschehen im Stadtteil Borgentreich bezieht, Statistisches der neuen Stadt Borgentreich festgehalten werden:

                                                                       (Stadt Borgentreich)         (Stadtteil)

Gesamtfläche                                             13853,6344 ha                   3087,0609 ha

davon landwirtsch. Nutzfläche                    11600,0000 ha

            Brache                                                  14,0000 ha

           Waldfläche                                         1414,0000 ha                     347,0000 ha

           Öd- und Umland                                    19,0000 ha

           Gewässerflächen                                   61,0000 ha

           Bau- und Verkehrsflächen                    744,0000 ha

Einwohner   und Haushalte                                  2913                            671

Gesamteinwohner                                              10024                          2468

- davon männlich                                                  5109                          1353

- davon weiblich                                                   4915                          1115

-         davon Deutsche                                         9952

-         davon Ausländer                                            72

Religionszugehörigkeit

- röm.-kath.                                                          8768

- evangelisch                                                       1093

- sonstige                                                               163

Altersstufen                                                         männlich      weiblich

- bis 13 Jahre                                                        922                869

- von 14 bis 17 Jahre                                            371                408

- von 18 bis 24 Jahre                                            809                570

- von 25 bis 59 Jahre                                            2297              2020

- von 60 bis 64 Jahre                                            181                240

- 65 Jahre und mehr                                             529                806

Die Länge der Stadtgrenze – Gemarkung = rd. 60 km,

höchster Geländepunkt (Hoher Berg bei Manrode)             = 371    m    üb. M

tiefster Geländepunkt (Rösebecker Bruch)                          =  169   m    üb  M

Beschäftigte bei der Verwaltung der Stadt (einschl. Verwaltungspersonal, Hausmeister, Kindergärtnerinnen, Raumpflegerinnen usw.):

Beamte                                 12 Personen

Angestellte                            25 Personen

Arbeiter                                 19 Personen

Teilzeitbeschäftigte               36 Personen

gering Beschäftigte               28 Personen            = 120 Personen.

Der Personalaufwand (Lohn, Gehälter)                = rd. 3 846 700,- DM/Jahr

Die Verbesserung der Struktur unseres Raumes wird vorrangig betrieben. Die Bundesregierung will Modellversuche der „Flächenhaften Verkehrsberuhigung“ besonders fördern. Aus rd. 200 vorliegenden Anträgen wird von 6 Modellversuchen auch der Stadtteil Borgentreich ausgewählt und genehmigt.

Die anstehenden Vorhaben zur Strukturverbesserung wie „Flurbereinigung“, „Stadtkernsanierung“ und „Flächenhafte Verkehrsberuhigung“ werden in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf unseren Stadtteil haben. Die Bürger sollen von allen Planungen in Bürgerversammlungen gut informiert und beteiligt werden.

Borgentreich soll an die Erdgasleitung angeschlossen werden. Betreiber der Erdgasversorgung wird die Westf. Ferngas-AG Dortmund (WFG). Die Trasse der Erdgashochdruckversorgungsleitung von Warburg nach Beverungen führt durch die Gemarkung von Borgentreich. An der Landstraße nach Eissen wurde eine Abzweigstation für die Versorgung nach Borgentreich geplant.

Am 4.5.82 stimmte der Rat der Stadt dieser Planung zu. Am 14.7.82 konnte der Abschluss des Konzessions-, Wegebenutzungs- und Gaslieferungsvertrages dem Rat der Stadt mitgeteilt werden.

Die Bauarbeiten werden von der WFG zügig vorangetrieben. Die Durchlegungsrechte durch private Grundstücke werden schnell abgewickelt und großzügig entschädigt, sodass zur Verlegung der Gasrohrleitungen kaum Schwierigkeiten entstanden. Schon am 17.12.82 konnte in einer Feierstunde im Zeltbau bei der Abzweigstation die Hochdruckversorgungsleitung unter Druck gesetzt werden.

Nach längerer Planung zur Erstellung einer preisgünstigeren Beheizung in der neuen Zweifachturnhalle mit Realschule war die Idee zum Bau eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) zur Erzeugung von Wärme für Gebäude und gleichzeitig von Strom, der den Stadtwerken in das Versorgungsnetz geliefert wird, gereift. Durch technische Steuerung kann eine solche Anlage zur Senkung der Spitzenlasten im Stromeinkauf betrieben werden, wenn auch gleichzeitig Wärme abgenommen werden kann. Am 2.2.82 hat der Rat der Stadt diesen Planungen zugestimmt. Die Anlage wird im Heizungskeller der Realschule gebaut. Am 1.12.82 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden.

Im Zuge der Flurbereinigung wird die Besitzübergabe der neuen Grundstücke auf den 1.10.1982 festgesetzt. In einer vorausgegangenen Teilnehmerversammlung  am 24.2.82 hatte das Amt für Agrarordnung eingehend informiert, insbesondere auch hinsichtlich des finanziellen Aufwandes. Ausgehend von Gesamtkosten von rd. 7 200 000,- DM werden von der Straßenbauverwaltung für Trassenänderungen der B 241 und der Landstraßen rd. 800 000,- DM getragen. Die restlichen 6 400 000,- DM werden mit 77% aus Bundesmitteln gedeckt. Von den verbleibenden 23 % trägt die Stadt 10% und 13% werden auf die Beteiligten umgelegt. Danach ist im Schnitt von den Beteiligten eine Belastung von ca. 80,- DM je Morgen (2500 qm) zu tragen, die in Ratenzahlungen festgesetzt werden. Dazu wird mitgeteilt, dass von der Straßenbauverwaltung rd. 40 ha für Straßenänderungen und -neubauten benötigt werden, die flächenmäßig durch Landaufkäufe von aufgegebenen landwirtschaftlichen Betrieben bereitstehen. Besondere Schwierigkeiten sind bisher nicht aufgetreten. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass auf Grund einiger anhängiger Streitverfahren in den kommenden Jahren noch schwierigere Verhandlungen bevorstehen.

Das 3. Fernmelderegiment veranstaltet am 23.6.82 in der hiesigen Schützenhalle ein Wohltätigkeitskonzert. Der Reinerlös wird caritativen Einrichtungen zugeführt.

Am 12.2.82 wird im Orgelmuseum das 7. Orgelkonzert mit romantischer Kammermusik durchgeführt.

Der Musikverein Borgentreich veranstaltet am 2. Mai eine gemütliche Maifeier zusammen mit dem Musikverein Gehrden mit einem Schnatgang auf rd. 9 km an der südwestlichen Gemarkungsgrenze mit feuchtfröhlichen Zwischenstationen und Konzert und Tanz in der Schützenhalle. Hierzu war die gesamte Bevölkerung eingeladen. Die Veranstaltung wurde gut besucht.

 

1983

Die Erdgasleitung wird in diesem Jahr von der Schaltstation nach Borgentreich verlegt. Zunächst haben sich öffentliche Gebäude, wie Schulen, Rathaus, Bundeswehr-Heizhaus in der Brunnenstraße, Orgelmuseum, für einen Anschluss entschlossen.  Die ersten Leitungen werden in der Neutorstraße mit Abzweig zum Schulgelände und Siedlung Brunnenstraße, in der Bogenstraße und Emmerkertorstraße verlegt. Im ganzen Stadtbereich wird von der WFG Werbung für den Gasanschluss betrieben. Der Ausbau des Leitungsnetzes im Stadtbereich ist für die nächsten 7 – 8 Jahre geplant.

Im Orgelmuseum wird rechtzeitig zum Urlaubsbeginn am 13.7.83 das

Museumscafé eröffnet. Der Stadt sind für die Einrichtung rd. 68 000,- DM Kosten entstanden. Der Betrieb wird verpachtet. Damit wird im Gastronomiegewerbe in Borgentreich bei 8 vorhandenen Gaststätten mit dem Café-Betrieb eine Marktlücke geschlossen. Kleinere Zusammenkünfte und Tagungen können in diesen Räumen stattfinden.

Im Zuge der Flurbereinigung hat das Amt für Agrarordnung am Metzberg ein Feuchtbiotop in Größe von rd. 6 ha angelegt. Die Gesamtkosten werden mit 72 000,- DM beziffert. Davon trägt die Stadt rd. 20%. Durch die Anlage von kleinen Weihern mit Gebüsch soll damit ein Stück Naturgelände geschaffen und erhalten werden, auch zum Schutz von Wild und der Vogelwelt.

Mit der Landschaftsbehörde der Regierung Detmold wird ein öffentlich rechtlicher Vertrag abgeschlossen, der sicherstellt, dass das Körbeckerbruch für Naturschutzzwecke erhalten bleibt. Das Körbeckerbruch steht im Eigentum der Stadt und wird als Wiesengelände landwirtschaftlich genutzt. Es bildet den letzten größeren Niedermoorbereich im Kreis Höxter und beherbergt noch viele seltene Pflanzen- und Tierarten. Die landwirtschaftliche Nutzung wird damit stark eingeschränkt.

Am 13.1.1983 verstarb plötzlich Prof. Dr. Rudolf Reuter aus Münster, der als Vater des Orgelmuseums in Borgentreich gilt und sich für den Bau und die Einrichtung sehr verdient gemacht hat. Sein Wirken und sein Einsatz bleiben hier unvergessen. Am Dreifaltigkeitssonntag wurde seiner hier in einer musikalischen Feierstunde besonders gedacht.

Die Bundespost  plant die Verlegung des Breitbandkabels in Borgentreich. Damit sollen die vielen Antennen der Fernsehgeräte von den Dächern verschwinden. Außerdem wird über das Breitbandkabel ein Empfang von 12 Fernseh- und rd. 20 Rundfunkprogrammen möglich werden. Der Antennenmast soll auf dem Grundstück der Bundespost in Borgentreich aufgestellt werden. Erste Kabellängen werden in der Emmerkertorstraße zusammen mit der Gasrohrleitung verlegt. Die Gesamtverkabelung wird noch Jahre dauern.

Am 1.7.83 wurde der Freiwilligen Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug übergeben und in einer Feierstunde eingeweiht.

Die neue Verbindung von der Desenbergkaserne nach Auenhausen (Radarstation) über den Weißefeldweg wurde fertiggestellt und in einer Feierstunde dem Verkehr übergeben.

Im Herbst des Jahres fand hier ein großes Manöver von Nato-Truppen statt. An neu ausgebauten Feldwegen und auf Ackergrundstücken entstanden erhebliche Schäden, die nach Abschätzung entschädigt wurden. Die Trockenheit auf den Äckern begünstigte, dass durch Panzer und Fahrzeuge keine größeren  Schäden verursacht werden konnten. Die geschädigten Grundstückseigentümer sind allgemein zufriedenstellend entschädigt worden.

In der Landwirtschaft konnten witterungsbedingt günstige Ernteerträge erzielt werden. Erträge um 30 - 35 Ztr. je Morgen an Korn sind im Durchschnitt auf guten Böden nicht selten.

Mit staatlichen Zuschüssen und günstigen Darlehen aus Bundesmitteln wird für die Strukturverbesserung  der Landwirtschaft geworben. So entstehen in der Gemarkung des Stadtteiles Borgentreich im Rahmen von landwirtschaftlichen Teilaussiedlungen 9 Stück Schweinemastställe mit 300 bis 500 Stellplätzen und 1 Kuhstall mit bis 60 Stck. Kühen.

 

1984

Am 14.2. d.J. erhielt auf Einladung des landwirtschaftlichen Kreisverbandes in Brakel die Stadt Borgentreich hohen Besuch vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Bonn, Herrn Ignaz Kiechle, der in unserer Schützenhalle vor über 1000 interessierten Landwirten aus dem Kreis Höxter und Umgebung über brisante Themen der Landwirtschaft, insbesondere zum aktuellen Thema des Abbaus der Milchproduktion im Gebiet der europäischen Gemeinschaft und der damit verbundenen Milchquoten-Neuregelung sprach. Für viele Landwirte bedeuten diese Einschränkungen einen erheblichen Einnahmeverlust auf lange Sicht gesehen, der vom Staat und zuständigen Stellen im Durchschnitt bis 18% beziffert wird. Im hiesigen Raum mit überwiegender Körnerbewirtschaftung dürften die Einnahmeverluste den Bundesdurchschnitt nicht erreichen. Erhebliche Proteste der Landwirte werden jedoch auch von hier solidarisch angekündigt.

Minister Kiechle wurde auch im Rathaus der Stadt von den Vertretern der politischen Parteien auf Kreis- und Stadtebene und den Verwaltungen empfangen. Mit ihm wurden Gespräche über die anstehenden Probleme und Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung des hiesigen Raumes geführt, davon für den Bereich der Stadt Borgentreich zu dem Projekt der Umgehung der B 241 und der Stadtkernsanierung und Verkehrsberuhigung in Borgentreich. Diese Gespräche sind zufriedenstellend verlaufen.

Am 6. und 7. April  nahm der Rat der Stadt auf Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Meinolf Michels an einer Plenarsitzung des Bundestages in Bonn teil.

Am 9.6. wurden wieder einmal seit langer Zeit 2 Söhne unserer Stadt im Hohen Dom zu Paderborn zu Priestern geweiht und zwar Reinhard Lenz, Sohn des Tischlermeisters Josef Lenz Borgentreich Lehmtorstraße, und Hans Thiel aus Borgentreich, Speckestraße Nr. 7, dessen Eltern nach dem Kriege nach hier evakuiert wurden und schon verstorben sind. Viele Personen von hier sind zu den Feiern nach Paderborn gefahren mit  dem Bus oder privaten PKW.

Die Neupriester feierten ihre Heimatprimiz in der hiesigen Pfarrkirche am

17. und 21.6. mit großer Anteilnahme der Bevölkerung. Beide Neupriester sind als Vikar in der Erzdiozese  eingesetzt.

Am 22.7. konnte  Pater Anton Bartoldus aus Borgentreich, Mauerstr. 25 während eines Heimaturlaubs in unserer Pfarrkirche sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiern. Pater Bartoldus ist als Missionar in Südafrika tätig.

In diesem Jahre konnte das neue Gebäude der Volksbank Borgentreich fertiggestellt und in Benutzung genommen werden. Am 3. Mai war die Einweihung des Gebäudes mit Schlüsselübergabe im Rahmen einer würdigen Feier, am 6. Mai konnte die Bevölkerung gelegentlich einer „offenen Tür“ das Gebäude besichtigen. Diese Gelegenheit wurde zahlreich wahrgenommen, und am 6. Mai wurde der Bankbetrieb aufgenommen.

Die Ortssanierung und flächenmäßige Verkehrsberuhigung machte Fortschritte. Das von der Stadt erworbene frühere Gebäude der Metzgerei Jos. Höxtermann, ein altansässiges Metzgereiunternehmen, mit dem nachfolgenden Eigentümer Friedh. Hartung, in der Marktstraße wurde abgebrochen. Das Gelände ist nach dem Sanierungsplan zur Neubebauung vorgesehen.

Im Zuge der flächenmäßigen Verkehrsberuhigung wurde nach 2monatiger Bauzeit der obere Teil der Bogenstraße – zwischen Emmerkertor und Marktstraße – wieder dem Verkehr übergeben. Die Verkehrsübergabe wurde mit einem Straßenfest – leider bei regnerischer Witterung – gefeiert.

Die Flurbereinigung wurde auch in diesem Jahre mit Veränderungen von zugewiesenen Wirtschaftsflächen infolge Erledigung von Widersprüchen fortgeführt.

In diesem Jahre konnte das neue Gebäude der Volksbank Borgentreich fertiggestellt und in Benutzung genommen werden. Am 3. Mai war die Einweihung des Gebäudes mit Schlüsselübergabe im Rahmen einer würdigen Feier, am

6. Mai konnte die Bevölkerung gelegentlich einer „offenen Tür“ das Gebäude besichtigen. Diese Gelegenheit wurde zahlreich wahrgenommen, und am

6. Mai wurde der Bankbetrieb aufgenommen.

Außerdem wurden der Stadt Baulandflächen im Anschluss von bestehenden Baugebieten zugewiesen, und zwar:

a) im Bereich des Baugebietes „Siedlung West“ südlich der Straße nach Eissen –  

    eine Teilfläche aus dem Besitz von Hermann Stamm mit rd. 3,2 ha für

    29 Bauplätze,

b) im Bereich des Baugebietes „Oberer Hof“ – westlich der Straße nach

     Natzungen – die Fläche aus dem Besitz von Joh. Herbold, Sackstr. mit

     rd. 2,88 ha für 32 Bauplätze,

c) im Bereich des Baugebietes „Holtrupperfeld“ – westlich der Straße nach

    Borgholz – eine Fläche der Teilnehmergemeinschaft mit rd. 0,62 ha, davon

    2800 qm Bauland für 3 Bauplätze.

Damit stehen aus der Flurbereinigung der Stadt weitere Baulandflächen innerhalb genehmigter Bebauungspläne für etwa 64 Bauplätze zur Verfügung, womit der Baulandbedarf und das Baulandangebot für längere Zeit als gedeckt anzusehen sind.

Am 30. September fanden nach Ablauf der Legislaturperiode Kommunalwahlen zur Neuwahl der Vertreter der Stadtverordnetenversammlung und des Kreistages statt. Der Stadtverordnetenversammlung gehören 33 Vertreter an. Die Neuwahl ergab die Wahl von 20 Vertretern der CDU (Christlich Demokratische Union), 5 Vertretern der CWG (Christliche Wählergemeinschaft), 5 Vertretern der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland) und 3 Vertretern der FDP (Freie Demokratische Partei). Davon entfallen auf den Stadtteil Borgentreich

3 Vertreter der CDU mit Adolf Gabriel, Hans Lücke und H. Rücker,

2 Vertreter der CWG mit K.H. Bartoldus und Bernd Hoischen,

1 Vertreter der SPD mit Herbert Schröder.

Borgentreich war eine von wenigen Gemeinden im Lande NRW, in der die neue Partei der „Grünen“  keinen Kandidaten in das Stadtparlament bringen konnte.

Die Neuwahl des Bürgermeisters (Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung) war am 22.10. Es wurde der bisherige Bürgermeister Adolf Gabriel wiedergewählt. Seine Stellvertreter wurden K.H. Bartoldus aus Borgentreich und Günther Niggemann aus Manrode. In einer folgenden Wahl der Ortsvorsteher für die Stadtteile wurde der bisherige Ortsvorsteher Adolf Gabriel für Borgentreich wiedergewählt.

Innerörtliche Belange werden auch mit dem Ortsbeirat abgestimmt, der aus den Ratsmitgliedern und Vertretern der örtlichen Vereine besteht.

Für den Kreistag wurden von hier Heinr. Rücker für die Partei der CDU und

K.H. Bartoldus für die CWG gewählt.

Die Westfälische Ferngasgesellschaft (WFG) erschloss weitere Straßenzüge mit der Gasversorgung, die von Abnehmern immer mehr angenommen wird. Im Vergleich zur Beheizung der Gebäude mit Öl wird Gas als umweltfreundlicher und in der Hausinstallation raumsparender angesehen. Preislich sind zurzeit die Energieträger Öl, Gas oder Elektrizität nur mit geringen bzw. je nach Ausnutzungsmöglichkeit kaum mit Unterschieden zu erwerben.

Mit dem Bau der Umgehung der B 241 wurde in diesem Jahre im Bereich Burgfeld / Bühnerstraße begonnen. Gleichzeitig ist auch mit der Verbreiterung und Begradigung der Landstraße 763 nach Bühne ab Ortsausgang Borgentreich begonnen.

Am 7., 8. und 9. September wurde wiederum das traditionelle Stadtfest veranstaltet, mit einer gut belegten Gewerbeausstellung der heimischen Gewerbe- und Industriebetriebe und interessanten Ausstellungen, die von den hiesigen Schulen organisiert waren. Neben den Schausteller- und Schankbetrieben mit Tanzveranstaltungen im Festzelt auf dem Schulgelände fanden die Gewerbeschau und die Ausstellungen der Schulen einen ganz besonderen Reiz und rechtfertigten den Festbesuch. Leider litten die Festtage sehr unter anhaltendem Regenwetter, sodass der gut vorbereitete Festumzug aller Vereine der Stadt ausfallen musste. Trotzdem war der Besuch an allen Festtagen sehr gut, insbesondere waren die umliegenden Stadtteile immer zahlreich vertreten. Am Festsonntag bildet das Parken der PKWs der Festbesucher immer ein bes. Problem. Das wohlgelungene Feuerwerk als Abschlussveranstaltung fand besonderen Anklang mit zahlreichen Besuchern auch aus den umliegenden Stadtteilen.

Das Stadtfest stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Herrn Reg. Kommandeur Oberst Klaus Fielenbach aus Goch / Rhld., der als junger Offizier in 1964/65 hier in der Desenbergkaserne diente und in dieser Zeit Mitglied des Rates der Stadt war. Der Schirmherr war somit für viele Borgentreicher ein alter Bekannter.

Im Frühjahr und Sommeranfang gab es viel Regen und war überwiegend zu kalt für die Jahreszeit. Gegen Ende Mai brachte ein orkanartiges Regenschauer in kurzer Zeit über 20 l Wasser pro qm und führte zu Überschwemmungen. In vielen Kellern – hier bes. Brunnenstr. – stand Wasser und Schlamm. Die Freiw . Feuerwehr hatte Tage mit Kellerauspumpen zu tun.

Die Erntezeit war bis Ende August sehr schön, bis dahin war die Ernte gut mit Erträgen von 30 und mehr Ztr. pro Morgen. Infolge unterschiedlicher Reifezeit stand auch Anfang September noch Korn auf dem Halm, welches bei Regenwetter und hohem Feuchtigkeitsgehalt bis zu 30% Wasseranteile geerntet wurde und hohe Kosten verursachte – Gott sei Dank nur ein geringerer Anteil. Der Kartoffelanbau ist unbedeutend und gilt nur für Eigenbedarf. Die Futter- und Zuckerrübenernte war zu Beginn ab Mitte September bis Ende Oktober sehr schwierig und dauerte bis Mitte November. Dennoch waren die Erträge gut.

Anfang Juni konnte Pfarrer Dechant Lieke das neue Pastorat Steinweg beziehen. Am Pfarrheim – Jugendzentrum – sind noch Innenarbeiten auszuführen. (Das alte Pastorat Speckestr. ist in das Eigentum der Stadt Borgentreich gegangen.)