Chronik 2021

Das Jahr im Überblick:
  • 23 Corona-Tote in der Orgelstadt
  • Wieder richtig Winter in der Börde
  • Millionen-Investitionen im Schulzentrum
  • Ehemaliges Molkereigelände wird zum Mehrgenerationen-Platz
  • Bundestagswahl mit Verlusten für die CDU

Politik  &  Gesellschaft

 

Januar bis Dezember 2021

Das Corona-Virus wütet weiter

Auch im neuen Jahr hält uns Covid-19 weiterhin fest im Griff. 

Der Lockdown wird zunächst bis Ende Januar, dann bis Mitte Februar verlängert, Schulen und Kitas bleiben weitgehend geschlossen, die Kontaktbeschränkungen werden verschärft. Gläubige müssen auf Gottesdienste verzichten.

Mit einem 7-Tage-Inzidenzwert von mehr als 260 erreicht der Kreis Höxter am 10. Januar einen neuen Höchstwert und wird zum Corona-Hotspot in Nordrhein-Westfalen. Ab dem 11. Januar gelten deshalb verschärfte Schutzmaßnahmen. Der Bewegungsradius wird vorübergehend auf 15 Kilometer beschränkt.

Borgentreich beklagt zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Corona-Tote. Es gibt inzwischen 200 bestätigte Fälle.

Ende Januar werden acht Erzieherinnen des Familienforums positiv getestet. Das Ordnungsamt schließt vorsorglich den kompletten Kindergarten und schickt 23 Betreuungskräfte sowie 30 Kinder, die in den vergangenen Wochen die eingeschränkte Betreuung genutzt haben, in Quarantäne. 

Die offizielle Zahl der Borgentreicher Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion beziffert das Kreisgesundheitsamt Ende Februar auf 19. 

Im Betreuten Wohnen des Hesena-Seniorenzentrums wird bei einer Erkrankten Mitte Februar die besonders gefährliche britische Virus-Mutation nachgewiesen. Es ist der erste Fall im Kreis Höxter.

Erst im Juni entspannt sich die Situation, und Borgentreich weist in der offiziellen Statistik keinen akut Infizierten mehr aus. Auch kreisweit sinkt die 7-Tage-Inzidenz zeitweilig auf 0.

Obwohl der Großteil der Bevölkerung inzwischen geimpft ist, steigt die Zahl der Infizierten, vor allem durch die hochansteckende Delta-Variante, nach den Sommerferien wieder deutlich an. Die so genannte vierte Welle schwappt über das Land und fordert auch in Borgentreich weitere Todesopfer. Obwohl viele Bürger inzwischen ihre dritte Impfung erhalten, steigt die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit Corona Verstorbenen bis Ende Dezember auf 23.

Mit einer neuen, als noch weitaus ansteckender geltenden, Virus-Variante namens Omikron droht kurz vor Weihnachten bereits die fünfte Welle. Die Politik sieht sich gezwungen, erneute Kontaktbeschränkungen zu verfügen.

Ein Ende der Corona-Pandemie ist nicht in Sicht...

 

Die Kurve der Todesfälle steigt in der zweiten Corona-Welle kräftig an – besonderes stark seit Jahresbeginn.    Grafik: Neue Westfälische
Die Kurve der Todesfälle steigt in der zweiten Corona-Welle kräftig an – besonderes stark seit Jahresbeginn. Grafik: Neue Westfälische

15 Covid-Tote: Hesena-Seniorenzentrum wird zum Hotspot

Nach ersten Fällen kurz vor Weihnachten breitet sich das Virus über den Jahreswechsel vor allem im Hesena-Seniorenzentrum rasant aus. Bei einem Massentest des Gesundheitsamtes im  Januar zeigt sich, dass 28 der 48 Bewohner im Pflegebereich sowie 17 der 55 Mitarbeiter infiziert sind. Der Heimträger ruft den Pflege-Notstand aus. Zur Aufrechterhaltung des Betriebs rückt die Bundeswehr an, Freiwillige des DRK springen ebenfalls in die Bresche. Bis Mitte Februar steht das Heim unter Quarantäne; Angehörigen dürfen die Heimbewohner nicht besuchen. "Den Menschen geht es soweit gut", erklärt Verwaltungsleiterin Kerstin Minuth gegenüber der Presse. Vier Wochen später ist mehr als die Hälfte der Infizierten tot.

 Laut Hausleiterin Sylvia Wehrhahn befinden sich bis auf zwei sämtliche Pflegefachkräfte in Quarantäne. Insgesamt 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit fast alle Pflegekräfte, haben sich infiziert. Am 24. Februar zählt das Heim - inklusive Betreutem Wohnen - 15 Corona-Tote.

Keine andere Senioren- oder Pflegeeinrichtung im Kreis Höxter verzeichnet so viele Corona-Tote wie das Hesena-Domizil in der Orgelstadt.

 

Die Coronasituation zum Jahresende in den zehn Städten des Kreises Höxter (Stand 31. Dezember 2021). Grafik: Neue Westfälische
Die Coronasituation zum Jahresende in den zehn Städten des Kreises Höxter (Stand 31. Dezember 2021). Grafik: Neue Westfälische
Die vierte Corona-Welle treibt die Zahl der Infektionen im Kreis Höxter zum Jahresende 2021 erneut deutlich nach oben.
Die vierte Corona-Welle treibt die Zahl der Infektionen im Kreis Höxter zum Jahresende 2021 erneut deutlich nach oben.

 

Februar 2021

Kolumbarium auf dem Friedhof wird vergrößert

Foto:Hubertus Hartmann
Foto:Hubertus Hartmann

Beerdigungskultur im Wandel: Fast 85 Prozent Prozent aller Beisetzungen auf dem kommunalen Friedhof in Borgentreich sind mittlerweile Urnenbestattungen - im Jahr 2020 sind es 16 von 19 Bestattungen insgesamt. Nur noch wenige Angehörige - drei im Jahr 2020 - entscheiden sich für ein pflegeintensives Erdgrab. Stattdessen sind Urnengräber und vor allem auch Grabkammern gefragt. Das Kolumbarium in Form von Stelen wird deshalb erweitert. Da die ersten 28 Kammern inzwischen belegt sind, kommen jetzt 42 neue dazu. Die Investitionskosten belaufen sich auf ca. 20.000 Euro. Bei weiter steigendem Bedarf kann das Stelenfeld in den nächsten Jahren noch erweitert werden.

Eine Gemeinschaftsanlage für 64 Urnen befindet sich auch auf dem Friedhof in Natingen.

 

Schnee im Februar und ein Winter, wie er früher einmal war...

Fotos: Hubertus Hartmann
Fotos: Hubertus Hartmann

Solch einen Winter hat Ostwestfalen-Lippe lange nicht mehr erlebt. Mitte Februar fallen auch in Borgentreich binnen 48 Stunden bis zu 50 Zentimeter Neuschnee. Die Nachttemperatur fällt zeitweilig auf -20 Grad. An der Bühner Straße bricht unter der Schneelast das Dach eines Kuhstalls teilweise ein. 40 Milchkühe müssen in Sicherheit gebracht werden. Nach nur einer Woche Eiszeit hält der Vorfrühling Einzug und lässt die Schneemassen schnell schmelzen.

 

Landwirte im Borgentreicher Land sehen rot. Große Teile ihrer Ackerflächen werden als nitratbelastet ausgewiesen. Zum Schutz des Grundwassers gelten in diesen so genannten roten Gebieten strenge Düngeverordnungen, vor allem für die Ausbringung von Gülle.

 

Der Bauboom im Burgfeld ist ungebrochen. In den ersten drei Bauabschnitten sind nahezu alle Grundstücke verkauft. Weil es nur noch vier Bauplätze gibt, wird jetzt der vierte Bauabschnitt erschlossen. Auf 16.000 Quadratmetern entstehen 17 weitere Bauplätze. Das Quartier südlich der Bühner Straße mit insgesamt rund 100 Grundstücken ist im Jahr 2002 von der EVG Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft in Eigenregie begonnen und zehn Jahr später von der Stadt übernommen worden. Insgesamt umfasst das Wohngebiet 72.300 Quadratmeter.

 

März 2021

Der vom Rat beschlossene Haushaltsplan 2021 sieht Ausgaben in Höhe von 19,1 Millionen Euro vor - und damit ein Defizit von 655.000 Euro. Der Fehlbetrag wir aus der Rücklage entnommen. Der Etat hat ein Investitionsvolumen von 8,1 Millionen Euro. 

1,2 Millionen werden allein in den Bau des ersten von vier geplanten Jahrgangshäusern für die Grundschule investiert. Mit dem Konzept eigener Jahrgangshäuser für jedes Schuljahr soll der Schulstandort Borgentreich zukunftsfähig aufgestellt werden.

Für die geplante neue Multifunktionshalle im Schulzentrum muss die Stadt einen Eigenanteil von ca. drei Millionen Euro aufbringen.

 

 

April 2021 

Millionen für eine neue Mutifunktionshalle im Schulzentrum

Die 40 Jahre alte Zweifachsporthalle im Schulzentrum wird abgerissen und durch eine größere Multifunktionshalle ersetzt. Foto: Hubertus Hartmann
Die 40 Jahre alte Zweifachsporthalle im Schulzentrum wird abgerissen und durch eine größere Multifunktionshalle ersetzt. Foto: Hubertus Hartmann

Die Pläne für eine neue Multifunktionshalle im Schulzentrum nehmen Gestalt an. Aus dem Fonds für Städtebauförderung erhält die Stadt einen Zuschuss von rund 4,8 Millionen Euro. Allerdings muss Borgentreich zudem noch einen Eigenanteil von ca. drei Millionen Euro stemmen und sich dafür weiter verschulden. Die derzeitige Zweifachturnhalle erfüllt die verschärften Brandschutzauflagen nicht mehr. Sie ist zudem nach gerade einmal 40 Jahren bereits derart baufällig, dass eine erforderliche umfassende Sanierung laut einem Gutachten gut drei Millionen Euro kosten würde. Der Rat hat sich deshalb für einen Neubau entschieden. Die Abrissarbeiten könnten noch dieses Jahr beginnen. 

Die nun vor dem Abbruch stehende Zweifachhalle ist 1981 gebaut worden. In der damaligen Chronik heißt es: "Die neue Zweifachturnhalle wurde fertiggestellt und am 19.12.81 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Die Außenanlagen müssen noch ausgebaut werden. Diese Turnhalle wird auch der sporttreibenden Jugend nach Abstimmung mit der Stadt zur Verfügung gestellt."

Sanierungsbedürftig ist auch die noch ältere kleine Turnhalle beim Hallenbad. Die Kosten sollen sich auf ca. zwei Millionen belaufen.

 

Das Steinerne Haus wird wieder einmal saniert. Die Süd- und Ostfassaden des um 1300 errichteten ältesten Gebäudes der Stadt erhalten einen so genannten Opferputz. Zu den Gesamtkosten von 310.000 Euro bekommt die Orgelstadt aus dem Denkmalförderprogramm einen 50-prozentigen Zuschuss. Das alte Gemäuer aus Wesersandstein diente einst dem Kloster Hardehausen als Zehntscheune. Von 1920 bis 1952 wurde es als Schulgebäude genutzt, heute ist es Sitz der Landschaftsstation sowie der BI "Liebenswertes Bördeland und Diemeltal".

 

Mai 2021

Heike und Michael Bartoldus bilden das Borgentreicher Königspaar 2019, 2020 und 2021. Eine dreijährige Regentschaft - das hat es in der Geschichte der St. Sebastian-Schützenbruderschaft noch nicht gegeben. Weil wegen der Corona-Pandemie sowohl das Königschießen als auch das traditionelle Schützenfest auch in diesem Jahr wieder ausfallen, bleiben die alten Regenten einfach im Amt. Mit einem "Schützenfest to go" verbreiten die Schützen zumindest einen Hauch von Festtagsstimmung in der Orgelstadt und hoffen auf das nächste Jahr.

 

 

Juni 2021

Mit Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe will der Rat den Schulstandort Borgentreich stärken. Bis 2030 soll die Grundschule als eine Art Leuchtturm-Projekt für jede Jahrgangsstufe ein eigenes Schulhaus mit einem zusätzlichen Raum für die Offene Ganztagsschule (OGS) bekommen. Die voraussichtlichen Gesamtkosten in Höhe von zwölf Millionen Euro muss die Stadt nahezu komplett selbst stemmen. Doch schon vor dem ersten Spatenstich zeigt sich, dass die bisherigen Planungen offenbar falsch sind. Statt, wie zunächst gedacht, dreizügig sollen die Jahrgangshäuser jetzt vierzügig werden, da die Schülerzahlen in den nächsten Jahren wahrscheinlich steigen. Der erste Gebäudetrakt soll bis Mitte nächsten Jahres dementsprechend erweitert werden. Geschätzte Kosten: ca. 2,3 Millionen Euro.

 

Borgentreich hat - gemessen an der Zahl der Einwohner - kreisweit die aktivsten Radfahrer. Beim Stadtradeln strampelt rechnerisch jeder Borgentreicher in drei Wochen 10,33 Kilometer. Insgesamt beteiligen sich in der Orgelstadt 266 Fahrradbegeisterte in 27 Teams an der klimafreundlichen Aktion. Sie legen vom 28. Mai bis 17. Juni zusammen 92.777 Kilometer zurück. 2021 waren es "nur" 48.439 Kilometer.

 

Juli 2021

Nach umfassender Renovierung und Modernisierung wird das inzwischen 41 Jahre alte Orgelmuseum wieder eröffnet. Rund 290.000 Euro werden in neue Medientechnik und erforderliche bauliche Maßnahmen investiert. Neu in der Ausstellung sind eine Orgelwerkstatt im Miniaturformat sowie eine englische Orgel aus dem Jahr 1921. 

Rolf Husemann (von links), Fachbereichsleiter der Stadt Borgenreich, Bürgermeister Nicolas Aisch und Museumsleiter Jörg Kraemer im Treppenhaus des neu gestalteten Orgelmuseums. Foto: Westfalen-Blatt
Rolf Husemann (von links), Fachbereichsleiter der Stadt Borgenreich, Bürgermeister Nicolas Aisch und Museumsleiter Jörg Kraemer im Treppenhaus des neu gestalteten Orgelmuseums. Foto: Westfalen-Blatt

 

August 2021

 

Molkereigelände wird zum Treffpunkt der Generationen

Bürgermeister Nicolas Aisch, Ortsvorsteher Werner Dürdoth und Pfarrer Werner Lütkefend präsentieren auf der symbolträchtigen  Kuh-Bank die Infotafel. Sie erläutert die Geschichte des Platzes und der Molkerei. Foto: Jürgen Vahle / Westfalen-Blatt
Bürgermeister Nicolas Aisch, Ortsvorsteher Werner Dürdoth und Pfarrer Werner Lütkefend präsentieren auf der symbolträchtigen Kuh-Bank die Infotafel. Sie erläutert die Geschichte des Platzes und der Molkerei. Foto: Jürgen Vahle / Westfalen-Blatt

Borgentreich hat einen neuen Treffpunkt für Jung und Alt. Auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei wird im August der Mehrgenerationen-Platz mit Spielgeräten für Kinder, Fitnessgeräten für alle und einer Boulebahn für Kugelsportbegeisterte eröffnet. Rund 74.0000 Euro hat das Projekt gekostet.

Die Bouleanlage ist die neue Heimat der "Bouletten", der Bouleabteilung der BSG Borgentreich. Sie müssen für den Neubau der Multifunktionshalle ihre bisherige Bahn im Schulzentrum aufgeben.

Auf dem heutige Mehrgenerationen-Platz stand bis 2017 die Borgentreicher Molkerei. Heimische Bauern hatten 1893 eine Molkereigenossenschaft gegründet und auf dem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück am Heidemühlenweg den Betrieb zur Milchverarbeitung errichtet. Mit Pferdefuhrwerken wurden die Milchkannen angeliefert. Viele Jahrzehnte florierte das Geschäft. Erst in den 1960er Jahren konnte sich auch Borgentreich dem Trend zu Wachstum und immer höheren Verarbeitungskapazitäten nicht länger entziehen. Aus einer Fusion mehrerer Molkereien entstand 1967 die Molkerei Höxter-Warburger Land. Fünf Jahre später wurde die Milchverarbeitung in Borgentreich aufgegeben. Trotz verschiedener Nutzer verfielen die Gebäude zusehends. 2012 konnte die Stadt Borgentreich das Gelände erwerben. 2017 erfolgte der Abriss der Gebäude, 2021 entstand der Mehrgenerationen-Platz als Begegnungsstätte für die gesamte Bevölkerung. 

 

Neben den roten Hoppe-Zügen stehen auf dem Betriebshof in der Keggenriede jetzt auch blaue Lkw mit dem Hoyer-Schriftzug. Foto: Hubertus Hartmann
Neben den roten Hoppe-Zügen stehen auf dem Betriebshof in der Keggenriede jetzt auch blaue Lkw mit dem Hoyer-Schriftzug. Foto: Hubertus Hartmann

Aus Hoppe wird Hoyer

Die Hoyer-Gruppe kauft überraschend das Borgentreicher Familienunternehmen Hoppe Mineralölhandel und -Logistik mit 42 Lastzügen und knapp 130 Beschäftigten. Johannes Hoppe, der die Firma in dritter Generation führt, übernimmt für Hoyer die Geschäftsführung am Standort Borgentreich. Sein Vater Klaus Hoppe, Sohn eines Borgholzer Kohlenhändlers, hatte das Unternehmen 1980 in Borgentreich mit seinem ersten Tanksattelzug gegründet und den Fuhrpark im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert. Auch nach dem Verkauf an Hoyer bleibt der Standort in der Keggenriede erhalten.

Die Hoyer Group beschäftigt 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, besitzt neun Tankschiffe, fast 40.000 Tankcontainer, gut 2.700 Tankauflieger sowie 2.220 Zugmaschinen, betreibt mehr als 250 eigene Tankstellen und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Damit zählt Hoyer zu den größten Speziallogistikern für den Transport von Flüssiggütern weltweit.

 

September 2021

 

Eine durchwachsene Saison verzeichnet das Borgentreicher Freibad. In der Zeit vom 11. Juni bis 5. September besuchen 7.558 Gäste das Bad - deutlich weniger als im Vorjahr. Da kamen 9.157 Freibadbesucher.

Klaus Winkel darf zum ersten Mal wählen

Klaus Winkel mit Ute Dohmann-Bannenberg. Foto: Danial Lüns / Westfalen-Blatt
Klaus Winkel mit Ute Dohmann-Bannenberg. Foto: Danial Lüns / Westfalen-Blatt

Drei Borgentreicher erstreiten vor dem Budesverfassungsgericht ein bahnbrechendes Urteil: Klaus Winkel erreicht mit Hilfe von Ute Dohmann-Bannenberg, dass er bei der Bundestagswahl mit 49 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben wählen darf. Winkel lebt in einer Wohngemeinschaft des Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrums St. Laurentius (HPZ) Warburg und arbeitet in den Caritas Werkstätten. Aufgrund einer geistigen Behinderung wurde ihm ein gesetzlicher Betreuer »in allen Bereichen« zur Seite gestellt. Laut Bundeswahlgesetz waren diese Menschen – bundesweit etwa 85.000 - bislang von Wahlen ausgeschlossen. Gemeinsam mit sieben weiteren Betroffenen, unter ihnen auch die ebenfalls aus Borgentreich gebürtige Margarethe Kornhoff, legte der gebürtige Orgelstädter 2013 Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein und bekam nach acht Jahren Recht. »Unser Auftrag ist, die Menschen zu befähigen im Rahmen ihrer Möglichkeiten am politischen Leben teilzuhaben«, erklärt Ute Dohmann-Bannenberg, die als Kultur- und Inklusionsbeauftragte der Caritas Wohnen im HPZ arbeitet und Winkel zur Seite steht.

Bundestagswahl: Ergebnisse regional und lokal

Auch in ihrer Bastion, dem Kreis Höxter (mit Teilen von Gütersloh und Lippe), kann sich die CDU dem bundesweiten Trend nicht entziehen und verliert bei der Bundestagswahl deutlich an Stimmen. Zulegen können die SPD als Wahlsieger und die Grünen. Dabei erzielen die Christdemokraten in Borgentreich mit 42,4 % der Zweitstimmen kreisweit noch ihr bestes Ergebnis. Die SPD erreicht in Nieheim mit 31,1 % ihr bestes Ergebnis, die Grünen mit 12,1 % in Marienmünster, die FDP mit 12,4 % in Bad Driburg, die meisten AfD-Wähler gibt es mit 9,1 % in Brakel. Die Linke spielt zwischen Weser und Egge nur eine untergeordnete Rolle und schafft lediglich in Bad Driburg und Warburg etwas mehr als 3 %.

Grafik: Neue Westfälische
Grafik: Neue Westfälische

Zweitstimmen in Borgentreich

Grafik: Westfalen-Blatt
Grafik: Westfalen-Blatt

Zweitstimmen im Kreis Höxter - Gütersloh II - Lippe II

Grafik: Neue Westfälische
Grafik: Neue Westfälische

 

Oktober2021

 

So soll die neue Mehrzweckhalle im Schulzentrum nach den Plänen der Paderborner Architekten einmal aussehen.   © Architekten Balhorn Wewer Karhoff
So soll die neue Mehrzweckhalle im Schulzentrum nach den Plänen der Paderborner Architekten einmal aussehen. © Architekten Balhorn Wewer Karhoff

2022 geht's los: Mehrzweckhalle für acht Millionen Euro

Regierungspräsidentin Judith Pirscher überreicht Bürgermeister Nicolas Aisch den Förderbescheid über 4,8 Millionen Euro. Foto: Ralf Benner / Westfalen-Blatt
Regierungspräsidentin Judith Pirscher überreicht Bürgermeister Nicolas Aisch den Förderbescheid über 4,8 Millionen Euro. Foto: Ralf Benner / Westfalen-Blatt

Die Planungen haben lange gedauert, doch 2022 soll es endlich losgehen: Im Sommer wird die marode Zweifach-Sporthalle im Schulzentrum abgerissen, nach den Sommerferien beginnt der Bau einer neuen Mehrzweckhalle. Die Paderborner Architekten rechnen mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren, so dass die Halle voraussichtlich 2024 genutzt werden kann. Der Standort des Neubaus rückt weiter ins Schulzentrum. An der Emmerkerbruch-Straße entsteht dadurch Platz für Parkplätze, und das Schulzentrum kann autofrei werden. Die neue Halle bietet neben drei abteilbaren Sportfeldern einen großen Gymnastikraum, Umkleide- und Sanitärräume sowie eine Küche. Auf der Tribüne finden 199 Besucher Platz, der Innenraum kann für größere Veranstaltungen mit 400 Sitzplätzen bestückt werden. Für dieses Projekt muss die Stadt allerdings tief in die Kasse greifen: Die Gesamtkosten sind mit ca. acht Millionen Euro veranschlagt. Dazu erhält Borgentreich einen Zuschuss von 4,8 Millionen Euro.

 

Seit dem Rückzug des Westens aus Afghanistan und der Rückeroberung des Landes durch die Taliban sind viele Tausend Menschen aus Kabul geflohen - vor allem so genannte Ortskräfte, die mit den westlichen Truppen zusammengearbeitet haben. 95 besonders schutzbedürftige Afghanen haben in der ZUE Borgentreich in der ehemaligen Desenberg-Kaserne Aufnahme gefunden. Mitte Oktober ist die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes für Geflüchtete aus aller Welt mit insgesamt 600 Plätzen gut zur Hälfte belegt.

 

Statistik

 

Einwohnerzahl Borgentreich 31.12.2021:                    9.057 (ohne ZUE)

(Haupt- und Nebenwohnsitz)

 

Einwohnerzahl Borgentreich 31.12.2021                      8.535 (ohne ZUE)

(nur Hauptwohnsitz)

 

Einwohner Kernstadt Borgentreich 31.12.2021            2.631 (ohne ZUE)

(Haupt- und Nebenwohnsitz)

 

Einwohner Kernstadt Borgentreich 31.12.2021            2.504 (ohne ZUE)

(nur Hauptwohnsitz)

 

Zahl der Flüchtlinge in der ZUE 31.12.2021                  607

 

Gesamtschuldenstand 31.12.2021                                1,373 Mio. € (nur Stadt ohne Stadtwerke)

 

Pro-Kopf-Verschuldung 31.12.2021                               160,98 € (Zahl Stadt Borgentreich ohne ZUE)

  150,29 € (Zahl Stadt Borgentreich incl.ZUE)

 

  162,15 €  (Zahl Statistisches Landesamt incl.ZUE zum 30.06.2021 = 8.473 EW)

 

 

Gesamtschuldenstand 31.12.2021                                12,148 Mio. € (Stadt incl. Stadtwerke)

 

Pro-Kopf-Verschuldung 31.12.2021                               1.423,37 € (Zahl Stadt Borgentreich ohne ZUE)

  1.328,86 € (Zahl Stadt Borgentreich incl.ZUE)

 

  1.433,78 €  (Zahl Statistisches Landesamt incl.ZUE zum 30.06.2021 = 8.473 EW)

 

Namen & Nachrichten

 

Morscheck neuer Ortspolizist in der Orgelstadt

Borgentreich hat einen neuen Bezirksbeamten: Detlef Morscheck tritt die Nachfolge des langjährigen Ortspolizisten Bernd Gievers an, der in den Ruhestand geht. Der 59-jährige Morscheck stammt aus Germete. Als Ansprechpartner der Bürger vor Ort hat der Polizeihauptkommissar sein Büro im Rathaus.

 

Lothar Watermeyer ist neuer FDP-Vorsitzender

Der FDP-Ortsverband Borgentreich hat einen neuen Vorstand. Zum Vorsitzenden wählen die Mitglieder bei einem Präsenzparteitag im März den 46-jährigen Lothar Watermeyer (Bild) aus Borgentreich. Er führt die nur neun Mitglieder zählenden Orgelstadt-Liberalen gemeinsam mit Jan Gerrit Möltgen aus Borgholz und Nico Engel aus Bühne. Ausgeschieden sind die langjährigen Vorstandsmitglieder Robert M. Prell und Hermann-Josef Riepe.

 

Hubertus Geilhorn führt die CDU-Ortsunion

Personeller Wechsel auch bei den Orgelstädter Christdemokraten: Die 46 Mitglieder starke CDU-Ortsunion führt jetzt Hubertus Geilhorn (Bild). Der 50-jährige Ratsherr löst Christian Lenz ab, der elf Jahre lang den Vorsitz inne hatte. Geilhorn zur Seite stehen Werner Dürdoth als zweiter Vorsitzender, Alexander Otto als Schriftführer, Alexander Stüve ist dessen Stellvertreter, Dennis Blome, Mathias Flore, Wilfried Riepe und Christian Lenz fungieren als Beisitzer.

 

Marlies Müller geht nach 24 Jahren als Grundschul-Rektorin in den Ruhestand.
Marlies Müller geht nach 24 Jahren als Grundschul-Rektorin in den Ruhestand.

Regina Thesing folgt auf Marlies Müller

Fast ein Vierteljahrhundert war sie die Chefin der Grundschule Borgentreich – nach 24 Jahren geht Marlies Müller (64) zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. 1997 hatte die gebürtigere Wormelerin die Position der Rektorin übernommen. Unter ihrer Regie wurde unter anderem die Offene Ganztagsschule (OGS) ausgebaut. Zurzeit werden in elf Klassen 230 Kinder unterrichtet. Neure Rektorin der Borgentreicher Grundschule wird Regina Thesing (52). Sie leitete seit 2017 die Grundschule Peckelsheim. Die dreifache Mutter aus Herstelle hat in der Orgelstadt bereits ihr Referendariat absolviert und war von 2012 bis 2016 als Lehrerin in Borgentreich.

 

Pfarrer Kai-Uwe Schroeter geht - Melanie Freye kommt

Nach vier Jahren verlassen im September Pfarrer Kai-Uwe Schroeter (54) und seine Ehefrau Bettina bereits wieder das evangelische Pfarrhaus auf dem Lehmberg. In der Philippus-Gemeinde Dortmund wartet eine neue Aufgabe auf sie. Für den Wechsel nennen die Schroeters persönlich Gründe - sie wollen in die Nähe ihrer älter werdenden Eltern ziehen. Der scheidende Pfarrer und Buchautor hat mit seinen Radiopredigten, Videoproduktionen und Wanderfreizeiten der Kirchengemeinde vor allem in der kontaktarmen Coronazeit viele neue Impulse gegeben.

Neue Pfarrerin in Borgentreich wird die 31-jährige Melanie Freye. Neben Pfarrerin Patrizia Müller besetzt sie die zweite Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde im Altkreis. Geboren wurde Melanie Freye im niedersächsischen Westerstede. Nach dem Abitur studierte sie in Rostock und Münster Evangelische Theologie. Von Oktober 2016 bis März 2019 führte sie das Vikariat nach Bielefeld-Schildesche. Anschließend war sie von April 2019 im Pfarrbezirk Sennelager-Sande der Evangelischen Kirchengemeinde Schloß Neuhaus im Entsendungsdienst tätig. 

 


Grotten-Team mit dem Heimatpreis 2021 ausgezeichnet

Die Lourdes-Grotte ist ein Kleinod in der Orgelstadt und zu jeder Jahreszeit Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher, die teilweise von weit her anreisen. Nicht zuletzt das Verdienst von Johannes Kremper (Bild) und seinem Team. Seit Jahrzehnten kümmert er sich ehrenamtlich um die Pflege und Instandhaltung der Wallfahrtsstätte. Mit der Verleihung des Heimatpreises 2021 an die Grotten-Gruppe findet das ehrenamtliche Engagement seine Würdigung. Ebenfalls geehrt werden Prof. Kurt Guss, der sich als Vorsitzender des Dromedary Clubs um den Erhalt des Judenfriedhofs in Bühne verdient macht, sowie Dr. Hermann-Josef Mertens, der in Borgholz für jedes neu geborene Kind einen neu gepflanzten Apfelbaum finanziert.

 

Ehrenamtspreis für zwei engagierte Karnevalisten

Rudolf Söthe ist beim Kinderkarneval der Clown.

Sie sind die Gesichter des Borgentreicher Frohsinns: Für ihr Engagement beim Karneval der Vereine (KdV) verleiht die Orgelstadt Martina Stüve und Rudolf Söthe den Ehrenamtspreis 2021. Martina Stüve führt als Sitzungspräsidentin durch das Programm und fungiert als nimmermüde Organisatorin und Ideengeberin. Rudi Söthe begeistert als Clown Freddi seit 32 Jahren die Kinder.

Martina Stüve ist die Chefin des KdV.