Chronik 2016

Das Jahr  im Überblick:
  • Schützenhalle: Gericht weist Klage ab
  • Altkreis-Kommunen arbeiten zusammen
  • 20 Jahre Beachparty
  • 30 Jahre Städtepartnerschaft
  • Trauer um Ortsvorsteher Bernhard Kösters

  

Politik  &  Gesellschaft

 

 

Nach mehr als drei Jahren findet der Lärmstreit um die Schützenhalle ein Ende. Das Verwaltungsgericht Minden weist die Klage einer Anwohnerin zurück. Diese hatte ein Verbot von privaten und gewerblichen Veranstaltungen nach traditioneller Art verlangt. In einem Vergleich hatten sich die Schützenbruderschaft und die Klägerin 2014 bereits auf eine Lärmbeschränkung von maximal 45 Dezibel zwischen 22 und 6 Uhr geeinigt. Um die Lärmbelästigung einzudämmen, hat der Verein in bauliche Maßnahmen rund 150.000 Euro investiert.

  

Ende Februar verabschiedet der Rat einstimmig den Haushaltsplan 2016. Die Stadt bleibt auch weiterhin von der Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes verschont. Einnahmen von 16,33 Millionen Euro stehen Ausgaben von 16,78 Millionen gegenüber. Das erwartete Defizit von rund 450.000 Euro muss aus den Rücklagen gedeckt werden. Unter anderem soll für ca. 125.000 Euro die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt werden.

  

Die Orgelstadt präsentiert im März ihren neuen Internetauftritt. Neben der Optimierung für Smartphones und Tablets gibt es jetzt auch ein Ratsinformationssystem. 

 

Die sechste Auflage des Borgentreicher Frühlingsmarktes zieht im April mehrere tausend Besucher ins Gewerbegebiet Keggenriede. 

 

Nach Jahren der Stagnation tut sich endlich etwas im  Gewerbegebiet am Spiegelberg. Nachdem bereits im Vorjahr die Firma ESM in der für rund vier Millionen Euro  von der Borgholzer Werkzeugbau- und Stanztechnik-Firma Scheideler errichteten neuen Betriebsstätte ihre Produktion aufgenommen hat, siedeln sich zwei weitere Betriebe am Spiegelberg an: der Maurerbetrieb Alexander Bus aus Dalhausen und Elektromeister Philipp Borgmeier aus Borgentreich. In dessen Bürogebäude zieht zudem als Mieter der Fensterbauer Artjom Gedert  aus Großeneder ein. 

 

Die Altkreis-Warburg-Städte Borgentreich, Warburg und Willebadessen  vereinbaren im Juli eine interkommunale Zusammenarbeit. Die drei Standesämter nehmen künftig  gegenseitig Beurkundungen vor. Auch die elektronische Datenverarbeitung soll auf Dauer gekoppelt werden. 

 

Gemeinsam mit der Stadt Willebadessen wird im Rahmen einer Bürgerinformation in der Schützenhalle Eissen das  integrierte kommunale Dorfentwicklungskonzept IKEK auf den Weg gebracht. Ziel ist die langfristige Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Etwa 40 an einer Mitarbeit  in der „Zukunftswerkstatt“ interessierte Bürger sammeln bei einem Werkstattgespräch im Oktober Ideen für mögliche Projekte. Diese werden beim ersten IKEK-Forum  im November der Öffentlichkeit präsentiert Borgentreich verfügt aktuell über zwei Arztpraxen, eine Zahnarztpraxis, Grund-, Haupt- und Sekundarschule, ein Familienzentrum, ein Seniorenheim, eine Apotheke, ein Kino, eine Tankstelle, Sportstätten, Freibad und Hallenbad sowie drei Lebensmittelmärkte. Jetzt gehe es darum, die Infrastruktur zu sichern und die Orgelstadt zukunftsfähig zu machen, heißt es bei der Projektpräsentation. 

 

In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in der ehemaligen Desenberg-Kaserne leben im August ca. 360 Flüchtlinge. Ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Jahresbeginn, als die Kapazitätsgrenze von 600 Personen erreicht ist. Durch die Einrichtung der ZUE sind gut 80 neue Arbeitsplätze in der alten Kaserne entstanden. 

 

Im Rathaus werden nach 40 Jahren der große und der kleine  Sitzungssaal grundlegend saniert.

 

Beim Schützenfest regieren in diesem Jahr Niclas Conze (23) und Kira Kohlbrock (19) als Königspaar. 

 

Die CDU-Ortsunion feiert  im September ihr 70-jähriges Bestehen. Vorsitzender ist heute der 35-jährige Polizeioberkommissar und Ratsherr Christian Lenz. 

 

Seit 50 Jahren besteht der SPD-Ortsverein Borgentreich. Dessen Vorsitzender ist seit 1992 Hubertus Eikenberg. Das Jubiläum wird im November gefeiert. Der Ortsverein zählt aktuell 18 Mitglieder. 

 

Das Borgentreicher Freibad verzeichnet trotz vieler warmer Spätsommertage weniger Besucher: Es kommen nur noch knapp 12.000 Gäste. Im Vorjahr waren es 18.750 – ein Rückgang um mehr als 35 %. 

 

357.000 Euro investiert die Stadt in die Renovierung des Hallenbades. Kernstück ist eine neue Lüftungsanlage.

 

Das Stadtfest kehrt in die Kernstadt und damit zu seinen Wurzeln zurück. Am dritten September-Wochenende wird im Schulzentrum groß gefeiert. Es ist die 40. Auflage seit der Kommunalen Neugliederung 1975. Beim Jubiläumsfestzug am Sonntag sind 1.400 Akteure auf den Beinen. Wie es mit dem Stadtfest weitergeht, ist derzeit ungewiss.

 

Die Kinder der Grundschule mit ihrer Lehrerin Elisabeth Rengel beim Festumzug des 40. Borgentreicher Stadtfestes
Die Kinder der Grundschule mit ihrer Lehrerin Elisabeth Rengel beim Festumzug des 40. Borgentreicher Stadtfestes

 

Ein kleines Jubiläum feiert auch die beliebte Beachparty. Das von den Borgentreicher Vereinen organisierte Kult-Event jährt sich zum 20. Mal. Aus dem Erlös seien in den vergangenen Jahren mehr als 60.000 Euro in die Borgentreicher Bäder geflossen, resümiert Werner Dürdoth, einer der Mitbegründer der Beach-Party.

 

Und noch ein Jubiläum: Zum 25. Mal gibt es in der Orgelstadt ein Kinderferienprogramm. Es wurde 1992 von Werner Dürdoth und Michael Bogedain ins Leben gerufen.

 

Die 1. Mannschaft des VfR beendet die Saison hinter dem FC Stahle als Vizemeister der Kreisliga A.

 

Zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit dem französischen Rue reist im September eine 60-köpfige Delegation in die Picardie. Die Bürgermeister Richard Renard und Rainer Rauch tauschen bei einem Festakt Geschenke aus; die Gründungsmitglieder des Borgentreicher Freundschaftsvereins, Robert M. Prell und Jürgen Dierkes, geben nach drei Jahrzehnten  ihren Rückzug aus dem Vorstand bekannt. 

Rue liegt an der Sommemündung etwa 180 Kilometer nördlich von Paris. Die Kernstadt zählt rund 3.400 Einwohner, mit ihren Ortsteilen ca. 11.000. 

 

25 Prozent mehr müssen die Bürger im nächsten Jahr für ihr Trinkwasser zahlen. Der Kubikmeterpreis steigt von 1,42 auf 1,78 Euro.. Seit 1977 bezieht die Orgelstadt ihr qualitativ hochwertiges Wasser aus Trendelburg, jährlich rund 450.000 Kubikmeter. Der Liefervertrag wird im Zuge der Preisanhebung bis 2050 verlängert.

 

 

Zahlen  &  Fakten

 

 

Einwohnerzahl Borgentreich 31.12.2016:                    9.295 (ohne Flüchtlinge)

 

Einwohner Kernstadt Borgentreich 31.12.2016:          2.504 (ohne Flüchtlinge)

 

Zahl der Flüchtlinge in der ZUE 31.12.2016:                361

 

Gesamtschuldenstand 31.12.2016:                               2,3 Mio. €

 

Pro-Kopf-Verschuldung 31.12.2016:                             241,81 €

 

 

Namen  &  Nachrichten

 

 

 Weil er während seiner Dienstzeit privatwirtschaftlichen Nebentätigkeiten nachgegangen sein soll, kündigt im April der bereits beurlaubte Hauptamtsleiter. Sein Nachfolger – auch in der Funktion des Allgemeinen Vertreters von Bürgermeister Rainer Rauch – wird Kämmerer Christof Derenthal (48) aus Dalhausen.

                                                     

Bernhard Kösters                                          Gottfried Haunhorst           

 

Im Alter von 87 Jahren verstirbt im August der langjährige Borgentreicher Organist, Kantor und Regionalkirchenmusiker Gottfried Haunhorst. Er hat die Barockorgel im In- und Ausland bekannt gemacht.

 

Tief betroffen müssen die Borgentreicher am 25. September den plötzlichen Tod von Bernhard Kösters  zur Kenntnis nehmen. 20 Jahre gehörte der Landwirt für die CDU dem Rat an, davon fünf Jahre als erster stellvertretender Bürgermeister. Seit 1994 übte er mit großer Hingabe und persönlichem Engagement das Amt des  Ortsvorstehers aus. Bernhard Kösters hinterlässt in Borgentreich eine Lücke.

 

Felix Jürgens (25) beendet im Betrieb von Hermann-Josef Riepe seine Ausbildung als bester Tischlergeselle im Kreis Höxter und geht wenige Wochen später für mindestens drei Jahre und einen Tag - so verlangt es die Tradition der Wandergesellen - auf die Walz. Auf seinem Weg vom Elternhaus zum Ortsausgangsschild begleiten ihn andere Wandergesellen in zünftiger Kluft mit tradionellen Liedern.

 

Der Orgelfördervereinsvorsitzende Rainer Bieling (66) wird für sein herausragendes Engagement in der Betreuung der Flüchtlinge in der ehemaligen Desenberg-Kaserne mit dem Bürgerpreis der Sparkassen geehrt. Der pensionierte Oberstudienrat bietet Deutsch-Unterricht an und hilft er den oftmals traumatisierten Menschen unter anderem mit regelmäßigen Meditations- und Entspannungsübungen.  

 

Werner Dürdoth                                                   Andreas Berlage                                   Fritz Jürgens

 

 

Zum neuen Ortsvorsteher ernennt der Rat im November Werner Dürdoth (53). Der Berufssoldat ist seit Jahren kommunalpolitisch aktiv und in zahlreichen Vereinen engagiert.

 

Als Hörgeräte-Akustiker legt Andreas Berlage (25) vom Emmerkehof unter bundesweit 127 Auszubildenden die beste schriftliche Prüfung und die zweitbeste Prüfung insgesamt als ab. Gelernt hat er bei der Akustikerkette Kind.

 

21 Jahre hat er sich als Ortsheimatpfleger und Chronist für seinen Heimatort engagiert – zum Jahresende gibt  Wolfgang Holtkotte diese Ämter auf. Sein Nachfolger als Ortsheimatpfleger wird Landwirt Wilfried Riepe (57), die Chronik schreibt der Journalist Hubertus Hartmann (62). 

 

Der Borgentreicher Archäologe und Forschungstaucher Fritz Jürgens (27) leitet die erste Untersuchung einer Industrieruine im Eggegebirge bei Willebadessen. Jürgens und seine Tauchkommilitonen von der Universität Kiel erforschen einen gefluteten Eisenbahntunnel aus dem Jahr 1846. Das frühe Eisenbahnprojekt sollte ab 1846 ein Vorzeigeprojekt modernster Ingenieurskunst werden, scheiterte jedoch schon bald nach Baubeginn. Die Eisenbahngesellschaft ging pleite. Später entschied man sich für eine andere Streckenführung.

Jürgens ist nach seinem Masterabschluss Doktorand und Dozent an der Christian-Albrechts-Universität Kiel.

 

 

 

(Nachgetragen im Januar 2017 von Hubertus Hartmann)