Chronik 2018

Das Jahr im Überblick:
  • Sturm "Friederike" verwüstet die Landschaft
  • Stadt baut Schulden ab
  • Freibad-Jubiläum und Supersommer
  • Abschied von der Bördelandschule
  • "Bürger für Borgentreich" helfen der Stadt

 

Politik  &  Gesellschaft

 

 

Der Musikverein hat einen neuen Vorsitzenden. Uwe Herbold tritt die Nachfolge von Nadine Kohlbrock an. Sie hat den Verein fünf Jahre lang geleitet. Dem 1910 gegründeten Musikverein gehören aktuell 178 Mitglieder an.

 

Die Post ist wieder im Rewe-Markt. Die Kunden profitieren von längeren Öffnungszeiten.

 

Die BSG Borgentreich zählt zu den vier besten Behindertensportvereinen des Landes. Mit ihren Angebot im Bereich Seniorensport gehören die Orgelstädter zu den Finalisten des vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen sowie der Staatskanzlei gemeinsam ausgeschriebenen Wettbewerbs. Zum Sieg reicht es nicht ganz.

Aber in Ostwestfalen sind die Orgelstädter mit dieser Platzierung die "Nummer Eins".

 

Ihren 90. Geburtstag feiert die Frauengemeinschaft (kfd). "Wir beteiligen uns aktiv am Gemeindeleben, backen Kuchen für die unterschiedlichsten Veranstaltungen wie den Weihnachts- oder Frühlingsmarkt, halten Kirche und Pfarrheim sauber, veranstalten die Maiandacht in der Grotte und sind jetzt an Karneval mit unserem Vorstand im Elferrat vertreten“, sagt die Vorsitzende Birgit Conze beim Festakt in der Schützenhalle. 350 Frauen sind in der kfd organisiert.

  

Entwurzelte Apfelbäume im Liebestal
Entwurzelte Apfelbäume im Liebestal

Das Stumtief "Friederike" fegt am 18. Januar über Deutschland hinweg und richtet in den Kreisen Höxter und Paderborn verheerende Schäden an. In den Wäldern der Stadt Borgentreich hinterlässt der Wintersturm genau elf Jahre nach dem Orkan "Kyrill" eine Schneise der Verwüstung. Mehr als 100.000 Bäume seien umgestürzt oder abgebrochen, bilanziert Stadtförster Hubertus Wiegard. 20.000 bis 25.000 Festmeter Fichtenholz lägen auf einer Fläche von 80 bis 100 Hektar am Boden. Zudem seinen ca. 150 Festmeter Laubholz gefallen, ein Viertel des 400 Hektar umfassenden Stadtwaldes vernichtet und der Schaden damit weit größer als bei "Kyrill". 2007 umfasste der Windwurf ungefähr 6.000 Festmeter. In der Kernstadt Borgentreich ist vor allem der Südhang des Liebestals (Bild) betroffen. Aber auch etlich Obstbäume auf der gegenüber liegenden Talseite werden entwurzelt. Verheerend sieht es im Eichhagen bei Bühne aus. Ein Dronen-Video auf Youtube verschafft einen Eindruck vom Ausmaß der Verwüstung. 

https://www.youtube.com/watch?v=HGonCu8NFdY&feature=youtu.be

8,4 Millionen Festmeter fallen "Friederike" bundesweit zum Opfer, 1,5 Millionen allein in NRW.

 

Der Wanderverein stellt sich personell neu auf: Die bisherige Kassiererin Marianne Hoppe (61) übernimmt von Franz-Josef Dunkel (74) den Vorsitz. Dunkel war neun Jahre lang Chef der Wanderfreunde und zuvor seit der Vereinsgründung im Jahr 2002 zweiter Vorsitzender. Damals zählte der Verein 24 Mitglieder, heute sind es mehr als 100.  

 

Einstimmig verabschiedet der Rat den städtischen Haushaltsplan 2018. Der weist bei den Ausgaben ein Rekordvolumen von 18,1 Millionen Euro aus. Die geplanten Investitionen für Breitbandausbau, Schulen und U 3-Betreuung als größte Posten belaufen sich auf rund neun Millionen Euro.Unterm Strich steht ein Minus von 573.000 Euro. 2017 war das Defizit noch doppelt so hoch. Bis zum Jahr 2020 hofft Bürgermeister Rainer Rauch auf einen ausgeglichenen Haushalt. 

 

Das Gebäude in der Bogenstraße
Das Gebäude in der Bogenstraße

Für 77.000 Euro erhält die Stadt bei einer öffentlichen Auktion den Zuschlag für das Haus Kloidt in der Bogenstraße. Der ehemalige Rewe-Markt steht seit zwölf Jahren leer und soll nach Möglichkeit wieder sinnvoll genutzt werden. "Der Kauf ist Teil der städtischen Überlegungen zum Umgang mit leer stehenden oder nicht genutzten Immobilien", erläutert Bürgermeister Rainer Rauch. "Wir wollen die Chance ergreifen, die Bogenstraße als innerstädtischen Kernbereich wieder mit Leben zu erfüllen." Wünschenswert wäre ein Lebensmittelgeschäft.

 

Eine Luftblase in der Versorgungsleitung setzt Mitte April 6.750 Borgentreicher stundenlang buchstäblich aufs Trockene. Vom späten Abend bis zum frühen Vormittag haben viele Haushalte in der Kernstadt sowie in Borgholz, Natingen, Natzungen und Drankhausen kein Wasser. Das Problem entsteht bei der Verlegung einer zweiten Leitung am Haupthochbehälter Hoher Berg, Von dort werden zehn weitere Hochbehälter gespeist und alle Ortsteile mit Trinkwasser aus Trendelburg versorgt. Über ein Leitungsnetz von insgesamt 58 Kilometern gelangt das Wasser zu 3.050 Hausanschlüssen.

 

Michael und Heike Bartoldus in ihrer "Mettwurstdeele"
Michael und Heike Bartoldus in ihrer "Mettwurstdeele"

Ihr 40-jähriges Bestehen feiert im Rahmen des Borgentreicher Frühlingsmarktes die Fleischerei Bartoldus. 1978 gründen Gerti und Anton Bartoldus in der Marktstraße die Fleischerei mit Ladenlokal und Produktion. 1986 erfolgt der Umzug ins Gewerbegebiet Keggenriede. Kontinuierlich wird der im Jahr 2006 von Michael und Heike Bartoldus übernommene Betrieb erweitert. Heute betreibt das Unternehmen Filialen in mehreren Rewe-Märkten und beschäftigt 45 Mitarbeiter.

 

Sterben wird teurer. Fünf Jahre nach der letzten Anpassung verabschiedet der Rat eine neue Friedhofs- und Gebührensatzung. Die Kosten für die Beisetzung in einem Reihengrab mit Nutzung der Trauer- und Leichenhalle verdoppeln sich von 1.024 auf 2.069 Euro.

 

Das neue Multifunktionsspielfeld im Schulzentrum wird eröffnet. Zu den Kosten von insgesamt 123.000 Euro erhält die Stadt als Integrationsförderung für Flüchtlingskinder  einen Zuschuss von 84.000 Euro.

 

Christopher Brand (32), Berufsfeuerwehrmann am Flughafen Kassel-Calden, tritt als Schützenkönig in die Fußstapfen seines Onkels Paul Brand, der vor 25 Jahren gemeinsam mit der heutigen Brudermeisterin Maria Müller regierte. Mit seiner Freundin Karin Arendes (44), Bankkauffrau bei der Volksbank, führt das Regentenpaar einen Hofstaat mit 14 Paaren an.

 

Die Fußballer des VfR Borgentreich beenden nach dem Aufstieg 2017 die Bezierksliga-Saison auf Platz zehn. Mit 46 Punkten schafft das Team des jungen Trainers Daniel Bartoldus souverän den Klassenerhalt.

 

Der Jahrhundertsommer sorgt an vielen Tagen für ein volles Freibad.
Der Jahrhundertsommer sorgt an vielen Tagen für ein volles Freibad.

80 Jahre Freibad Borgentreich - mit einem bunten Programm feiert die Orgelstadt den runden Geburtstag ihrer "Badeanstalt". Trotz eines jährlichen Defizits von gut 200.000 Euro für Freibad und Hallenbad werde die Stadt auch zukünftig an beiden Bädern festhalten, betont Bürgermeister Rainer Rauch in seiner Festansprache. Die Bäder gehörten zwar nicht zur kommunalen Daseinsvorsorge, seien aber ein wichtiger Standortfaktor in der guten Infrastruktur Borgentreichs.

Einziger Wermutstropfen: Die Besucherzahlen sind seit Jahren rückläufig. 

Die historischen Fotos entstammen dem Buch "Alt Borgentreich in Bildern" von Bernhard Kösters,
Die historischen Fotos entstammen dem Buch "Alt Borgentreich in Bildern" von Bernhard Kösters,

Weil sich in der bisherigen Chronik kaum etwas über das Freibad findet, hier ein kurzer Abriss zur Geschichte:

 

1937 entsteht am Maschbach die erste Borgentreicher Badeanstalt. Sie wird aus dem Bach gespeist. Kriegsschäden bringen 1945 für acht Jahre den Badebetrieb zum Erliegen, bevor 1953 die Instandsetzung erfolgt. In den Jahren 1957 bis 1959 wird das Betonbecken erneuert und eine Wasseraufbereitungsanlage installiert. Umkleideräume und der Sanitärbereich werden 1960 neu gebaut und vergrößert. 1978 investiert die Stadt zur Beheizung in eine Wasserwärmepumpe. Der größte Umbau erfolgt 1990 bis 1992 mit einem Edelstahlbecken und der Erneuerung der Wasseraufbereitungsanlage. Von 2010 bis 2018 geht die Modernisierung kontinuierlich weiter. Unter anderem mit einer neuen Wärmepumpe, behindertengerechtem Umbau von Dusche und Toiletten, einer neuen Rutsche, einer Familienkabine und der Sanierung des Kiosks. Ein Hüpfkissen für die Kinder ist die jüngste Attraktion.

 

Der Supersommer beschert dem Freibad im Jubiläumsjahr zudem einen seit Jahren nicht gekannten Zulauf: 17.384 Besucher zählt das Bäderteam um Schwimmmeister Thorsten Müller in der Ende Mai eingeläuteten und Anfang September beendeten Saison. Gegenüber dem Vorjahr (10.722 Badegäste) eine Steigerung um fast 62 Prozent. 

Auch im Hallenbad geht's wieder aufwärts. Die Saison 2017/18 bringt 11.236 Besucher und damit 979 (+9,53%) mehr als im Vorjahr.

  

Sein 50-jähriges Vereinsjubiläum feiert der BTTC 68. Vier Bundeswehrsoldaten - Jochen Erkel, Walter Seifert, Erhard Klatte und Timo Schuster -  bringen das rasante Spiel mit dem kleinen Zelluloidball in die Bördestadt und gründen am 5. Januar 1968 den Tischtennis-Club Borgentreich. Etwa 50 Aktive stehen auch heute noch regelmäßig an der grünen Platte. Von den Gründungsmitgliedern lebt nur noch Walter Seifert. Seit 50 Jahren dabei sind Manfred Friebe, Bernd Temme und Margret Söthe. Sie ist zugleich erfolgreichste Akteurin des Clubs, spielt für den KSV Hessen Kassel lange Jahre in der 1. Bundesliga und schlägt mit 64 Jahren noch für den KSV Auedamm in der Verbandsliga auf. Vorsitzender des BTTC ist seit 2016 Armin Nutt.

 

In Düsseldorf wird der größte Skatepark Deutschlands eröffnet. Konzipiert hat die rund zwei Millionen Euro teure, knapp 4.000 Quadratmeter große Anlage mit drei Bereichen für Profis, Fortgeschrittene und Anfänger der Borgentreicher Architekt Dirk Lücke.

 

Abschied von der Bördelandschule: Neun Jahre nach dem Zusammenschluss von Haupt- und Realschule zur ersten Verbundschule im Kreis Höxter ist die klassische Hauptschule mit Ende des Schuljahres 2018/19 endgültig Vergangenheit. Die seit 2013 bestehende Sekundarschule ist der Sekundarschule Warburg angegliedert und wird als Teilstandort geführt.

 

60 Jahre Radarstation Auenhausen - ein Jubiläum, das eng mit Borgentreich verknüpft ist. Mit einer Ausstellung im Orgelmuseum dokumentiert die Stadt ihre enge Verbundenheit mit der Bundeswehr. Gut 500 Fotos und Schriftstücke spiegeln die Geschichte der Radarstation und der Garnisonsstadt Borgentreich wider. "Die Bundeswehr hat unsere Stadt in mehr als 20 Jahren mit geprägt und im positiven Sinne verändert", sagt Bürgermeister Rainer Rauch bei der Ausstellungseröffnung. Viele Soldaten seien nach ihrem Ausscheiden aus der Truppe in der Börde sesshaft geworden.

 

Auenhausen, die Orgelstadt und die Luftwaffe - ihre Geschichte in Kürze:

 

1955 beginnen die Engländer mit dem Bau des Bunkers in dem Heggedorf. Zeitgleich entstehen die Kaserne und die Soldatensiedlung "Brunnenstraße" in der Orgelstadt. Im Herbst 1957 wird eine Flugmeldekompanie der Luftwaffe nach Borgentreich verlegt. Am 1. April 1960 übernimmt die Bundeswehr von den Briten die Radarstation und die Kaserne. Bis zu 500 Soldaten versehen hier ihren Dienst.

Mit dem Mauerfall im November 1989 und der anschließenden deutsch-deutschen Wiedervereinigung verliert der Standort Borgentreich seine ursprüngliche Bedeutung. Mitte 1993 wird die Desenberg-Kaserne aufgegeben. Sie dient heute als Flüchlingsunterkunft. Die Radarstation Auenhausen bleibt mit einem abgesetzten Zug der Luftwaffe erhalten.

 

Die Orgelstadt hat nach einer Erhebung des WDR den jüngsten Stadtrat in Ostwestfalen-Lippe. Von den 27 Abgeordneten sind sieben jünger als 40 Jahre: Lorenz Sökefeld (29 / Die Grünen), Verena Götte (30 / CDU), Marcel Franzmann (35 / SPD), Benedikt Dierkes (37 / CDU), Christian Lenz (37 / CDU), Jan Gerrit Möltgen (38 / Bürgerfraktion)  und Alexander Otto (38 / CDU). Die Ratsältesten sind Hubertus Becker (CDU) und Franz-Josef Wegener (Bürgerfraktion) mit jeweils 63 Jahren.

  

Borgentreich hat  wieder einen dritten Einkaufsmarkt. In den ehemaligen Jibi/Combi-Markt an der Natzunger Straße zieht der Discounter Netto mit einer Filiale. Netto gehört zur Edeka-Gruppe und betreibt etwa 4.200 Märkte mit insgesamt 75.000 Beschäftigten. Nach Aldi und Lidl ist Netto der drittgrößte deutsche Discounter. Den Combi-Markt hatte die Bünting-Gruppe im Februar 2017 geschlossen. Seitdem stand das Gebäude leer.

 

Zu der Helfergruppe gehören (im Bild von links) Dieter Rengel, Dietmar Hüskens, Wolfgang Zintl, Karl Hengel, Martin Schulte, Lothar Hoffmann, Manfred Friebe, Wilfried Riepe und Ortsvorsteher Werner Dürdoth sowie weitere Aktive.
Zu der Helfergruppe gehören (im Bild von links) Dieter Rengel, Dietmar Hüskens, Wolfgang Zintl, Karl Hengel, Martin Schulte, Lothar Hoffmann, Manfred Friebe, Wilfried Riepe und Ortsvorsteher Werner Dürdoth sowie weitere Aktive.

Die Anfang des Jahres gegründete Initiative "Bürger für Borgentreich" (BfB) kann bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Die freiwilligen Helfer pflastern unter anderem  in Eigenleistung die Friedhofstwete und machen die alte Weihnachtsbeleuchtung wieder funktionsfähig. 44 Sterne, die nicht mehr mit den neuen LED-Straßenleuchten kompatibel sind, erhalten neue Halterungen, werden umgerüstet und neu gewickelt. Durch das Engagement der Bürger spart die Stadt in diesem Jahr rund 20.000 Euro. 

 

Zahlen  &  Fakten

 

 

Einwohnerzahl Borgentreich 31.12.2018:                    9.164 (ohne Flüchtlinge)

 

Einwohner Kernstadt Borgentreich 31.12.2018:          2.574 (ohne Flüchtlinge)

 

Zahl der Flüchtlinge in der ZUE 31.12.2018:                338

 

Gesamtschuldenstand 31.12.2018:                               1,9 Mio. €

 

Pro-Kopf-Verschuldung 31.12.2018:                             220,76 € (ohne ZUE)

 

Namen & Nachrichten 

 

Klaus Jürgens
Klaus Jürgens

Klaus Jürgens gibt nach zwei Legislaturperioden als Schiedsmann sein Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Klaus-Georg Arendes aus Rösebeck ab.

Jürgens steht aber weiterhin als Stellvertreter zur Verfügung. 

Während seiner zehnjährigen Tätigkeit hat er ca. 70 Fälle, überwiegend Streitigkeiten unter Nachbarn,  aus dem gesamten Stadtgebiet zu schlichten versucht - meistens erfolgreich. Sein sicherlich schwierigster Fall war der Lärmstreit um die Borgentreicher Schützenhalle, mit dem sich letztlich dann doch das Landgericht Paderborn und das Verwaltungsgericht Minden befassen mussten.

Der Schiedsmann übt sein Amt ehrenamtlich aus und wird vom Rat der Stadt bestellt.