Chronik 2023

Das Jahr im Überblick:
  • Mehrzweckhalle: Neubau nimmt Form an 
  • Windkraft: Minderheitsrat lässt städtische Planung platzen
  • Kurioses: Störsender und Giftkäfer im Schulzentrum
  • Endlich schnelles Internet über Glasfaser für die Kernstadt
  • Grundschule: Erstes Jahrgangshaus für neues Lernen

 

Politik  &  Gesellschaft

 

Januar 2023

 

Das neue Jahr beginnt mit frühlingshaften Temperaturen. Die Silvesternacht ist die wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nach einer kurzen Frost- und Schneeepisode im Dezember von Winter keine Spur mehr. Erst zwischen Mitte und Ende Januar gibt es ein paar Frostnächte und etwas Schnee.

 

Ein kurioser Fall von Wildschaden beschäftigt das Amtsgericht Warburg - und dabei geht es nicht um Jägerlatein. Wildschweine haben die Weide eines Borgentreicher Landwirts umgegraben. Der amtliche Wildschadenschätzer der Stadt beziffert den Schaden auf lediglich 41 Euro. Ein von dem Landwirt selbst beauftragter staatlich vereidigter Gutachter findet allerdings erheblich mehr Wildsauwühlstellen und veranschlagt den Schaden auf das Zehnfache, nämlich 400 Euro. Diese Summe sowie die eigenen Gutachterkosten verlangt der Bauer nun von den Jagdpächtern - insgesamt 623,59 Euro. Da eine Einigung nicht möglich erscheint, will das Gericht demnächst beide Sachverständige als Zeugen vernehmen.

 

Die Feuerwehr der Orgelstadt hat viel zu tun. In ihrem Jubiläumsjahr 2022 kann die Wehr nicht nur ihr 100-jähriges Bestehen feiern, sondern muss auch 89 Einsätze absolvieren - 15 Brände und 57 Hilfeleistungen bei Unfällen, Unglücken und Suchaktionen. Dazu kommen vier Fehlalarme. Diese Zahlen nennt Löschzugführer Christopher Brand bei der Jahreshauptversammlung.

Die 426 Aktiven der Löschgruppen des gesamten Stadtgebiets sind bei insgesamt 229 Einsätzen gefordert, davon 21 Brände.

 

Februar 2023

 

Die Post zieht um. Weil REWE-Chef Hartwig Meyer nach eigenen Angaben mehr Platz benötigt und die Vergütung zu gering sei, hat er den Vertrag mit Deutschen Post gekündigt. Aus dem Einkaufsmarkt zieht die Post-Filiale ins nur wenige Meter entferne Lotto- und Schreibwarengeschäft von Rüdiger Nolte.

 

Einstimmig verabschiedet der Rat den Haushaltsplan 2023. Danach wird die Stadt 21,2 Millionen Euro ausgeben, aber nur 20 Millionen einnehmen. Das Defizit von 1,2 Millionen Euro soll aus den Rücklagen gedeckt werden. Auf das nächste Jahr verschoben wird der mit 2,9 Millionen Euro veranschlagte Bau des zweiten Jahrgangshauses für die Grundschule.

 

Der VfR Borgentreich hat einen neuen Vorstand. Thomas Schulte tritt als Vorsitzender die Nachfolge von Franz Bußmann an. Schulte engagiert sich seit 2002 im Vorstand des mehr als 800 Mitglieder zählenden Vereins. Schon sein Vater, der heutige Ehrenvorsitzende  Martin Schulte, war mehr als 30 Jahre im Vorstand aktiv und stand davon 14 Jahre an der Spitze. Dem neuen VfR-Vorstand gehören neben Thomas Schulte Tobias Cloidt als 2. Vorsitzender, Matthias Wegener als 1. und Patrick Walter als 2. Geschäftsführer sowie Karin Arendes als 1. Schatzmeisterin und Bernd Herbold als 2. Schatzmeister an.

 

In der Keggenriede hat die Stadt zehn neue  Wohncontainer für insgesamt 20 Geflüchtete aufgestellt. Der alte Wohncontainer (im Hintergrund) wird renoviert. Foto: Hubertus Hartmann
In der Keggenriede hat die Stadt zehn neue Wohncontainer für insgesamt 20 Geflüchtete aufgestellt. Der alte Wohncontainer (im Hintergrund) wird renoviert. Foto: Hubertus Hartmann

Stadt braucht Wohnraum für Geflüchtete und Asylbewerber

Stellungnahme von Bürgermeister Nicolas Aisch im Westfalen-Blatt vom 31. März 2023
Stellungnahme von Bürgermeister Nicolas Aisch im Westfalen-Blatt vom 31. März 2023

Zu einem immer größeren Problem wird für die Orgelstadt die Unterbringung von Geflüchteten und Asylbewerbern. Zum Stichtag 31. Januar 2022 beläuft sich die Zahl der ZUE-Bewohner auf 458. Weitere 92 Menschen – davon 44 aus der Ukraine – leben im Stadtgebiet. In der Keggenriede hat die Stadt bereits zehn weitere Wohncontainer aufgestellt und den vorhandenen Container von Grund auf renoviert. Für die Schaffung weiteren Wohnraums sind im aktuellen Etat 850.000 Euro veranschlagt. Nach Einschätzung der Verwaltung könnten Borgentreich mehr als  200 weitere Geflüchtete zugewiesen werden. Dabei hatte die seinerzeit für Flüchtlingsfragen in NRW zuständige Bezirksregierung Arnsberg 2014 vor der Eröffnung der ZUE in der ehemaligen Desenberg-Kaserne noch ganz andere Zusagen gemacht. Danach sollten Kommunen, in denen eine Zentrale Unterbringungs-Einrichtung besteht, keine weiteren Flüchtlings-Zuweisungen mehr erhalten. Eine Zusage, die längst keinen Bestand mehr hat… Auf dem ehemaligen Molkereigelände in Lütgeneder soll jetzt zusätzlicher Wohnraum für 30 Geflüchtete geschaffen werden.

 

• Zusätzlich zur ZUE in der ehemaligen Desenberg-Kaserne, in der ständig bis zu 500 Geflüchtete untergebracht sind, ist die Stadt Borgentreich nach dem Landesschlüssel verpflichtet, weitere 200 Asylbewerber aufzunehmen.

 

Ende 2023 (Stichtag 31. Dezember) leben – auf sechs Standorte verteilt – 138 Geflüchtete in städtischen Unterkünften. Diese befinden sich in Borgentreich, Borgholz, Lütgeneder, Muddenhagen, Körbecke und Manrode.

 


Beim Friedensgebet (von links): Brigitte Urspruch, Angelika Flore, Anja Suermann, die Ukrainerin Lolita Bugreeva und Vikar John Paul Thaikkadan. Foto: August Wilhelms Westfalen-Blatt
Beim Friedensgebet (von links): Brigitte Urspruch, Angelika Flore, Anja Suermann, die Ukrainerin Lolita Bugreeva und Vikar John Paul Thaikkadan. Foto: August Wilhelms Westfalen-Blatt

Beten für den Frieden 

Auch ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beten die Borgentreicher unverdrossen für den Frieden. Auf Initiative von Ute Dohmann-Bannenberg und Angelika Flore treffen sich am Rosenmontag 2022 erstmals etwa 100 Teilnehmer zum Gebet. Seitdem findet das Friedensgebet jeden Montag um 18 Uhr am Friedensmahner vor dem Lehmberg, an der Apollonia-Kapelle oder bei schlechtem Wetter im Foyer der Schützenhalle statt. 30 bis 40 Gläubige finden sich weiterhin regelmäßig zusammen. 

 

März 2023

 

Ölkäfer im Schulzentrum. Foto: Stadt Borgentreich
Ölkäfer im Schulzentrum. Foto: Stadt Borgentreich

Giftkäfer im Schulzentrum

Ein seltenes Naturphänomen bringt Borgentreich bundesweit in die Medien. Im Schulzentrum tauchen auf einmal tausende von schwarz-glänzenden Ölkäfern auf. Das Problem: Die Insekten sind gefährlich - allerdings nur, wenn man sie anfasst. Sobald die Käfer sich bedroht fühlen, sondern sie ein Sekret ab, das zum Tod führen kann. In der Antike wurden damit sogar Giftmorde verübt. Solange man den Krabblern nicht zu nah kommt, besteht keine Gefahr. In Nord- und Westdeutschland gilt der Ölkäfer als gefährdete Art und wird auf der Roten Liste geführt. Von der Deutschen Gesellschaft für Entomologie wurde er 2020 zum Käfer des Jahres gewählt. Weshalb die selten gewordenen Tiere in der Orgelstadt plötzlich in solchen Mengen erscheinen, ist den Biologen der Landschaftsstation ein Rätsel. Das Ordnungsamt hängt im Schulzentrum vorsichtshalber Warnhinweise auf. Und die Medien - von WDR über SAT.1 bis ntv - berichten aus Borgentreich.

 

20 Prozent des Stadtgebiets für Windkraftanlagen 

Auf den blau gekennzeichneten Flächen können künftig Windkraftanlagen errichtet werden.
Auf den blau gekennzeichneten Flächen können künftig Windkraftanlagen errichtet werden.

Borgentreich bekommt weitere Windkraftanlagen. Der Bauausschuss macht mit einem neuen Flächennutzungsplan den Weg frei für eine Potenzialfläche von insgesamt 2.794 Hektar für Energiegewinnung durch Wind. Das sind etwa 20 Prozent des gesamten Stadtgebiets, auf denen in den nächsten Jahren Windparks gebaut werden können. Die sieben bereits bestehenden Anlagen in Manrode sollen bis 2026 durch zwei bis drei doppelt so große Windräder ersetzt werden. Jede einzelne Anlage werde mit 15.000 Kilowattstunden im Jahr mehr Strom produzieren als der bestehende Windpark insgesamt, sagt Projektierer Alexander Möhring. Rechnerisch sichere das den Strombedarf für 15.000 Haushalte.

Die Stadt ist verpflichtet, genügend Flächen für Windkraft auszuweisen. "Es ist mir klar, dass diese Planungen auch Widerstand hervorrufen, aber wir sollten zusehen, diese nun rechtskräftig festzuschnüren, damit wir die Planungshoheit über das Thema behalten", macht Ortsvorsteher und Vizelandrat Werner Dürdoth die Position der CDU deutlich. Falls die Stadt bis Februar 2024 keinen von der Bezirksregierung genehmigten Flächennutzungsplan haben, drohe ihr eine Entscheidung nach dem Landesrecht, ohne dass sie selbst Einfluss auf die Planung neuer Windparks nehmen könne. "Viele Stellschrauben gibt es für die Kommunen nicht mehr."

 

April 2023

 

Stürme und Borkenkäfer haben den Fichtenbestand im Liebestal vernichtet. Die Hänge sind kahl. Zur Wiederaufforstung stiftet die Vereinigte Volksbank 1.000 Traubeneichen, 250 Winterlinden und 100 Vogelkirschen. Auf neue Fichten wird bewusst verzichtet. 30 freiwillige Helfer pflanzen unter Anleitung von Stadtförster Benedikt Stöcker die Setzlinge in dem beliebten Naherholungsgebiet der Orgelstadt.

 

Moderator Jan Böhmermann nimmt den Störsender "Mosquito" in Borgentreichs Schulzentrum ins Visier.
Moderator Jan Böhmermann nimmt den Störsender "Mosquito" in Borgentreichs Schulzentrum ins Visier.

Jugendliche vergrämen

Mit einem Störsender versucht die Stadt Borgentreich, Jugendliche nach Schulschluss aus bestimmten Bereichen des Schulzentrums zu vertreiben. Das deckt das „ZDF Magazin Royale“ mit Moderator Jan Böhmermann auf. Die Orgelstadt ist eine von mehreren Kommunen, die das Ultraschallgerät „Mosquito“ zur Verhinderung von Vandalismus nutzen. Der im hinteren Bereich der Sekundarschule angebrachte Sender ist nach Unterrichtsschluss in Betrieb und reagiert auf Bewegung. Er erzeugt einen unangenehmen Hochfrequenzton, den nach Herstellerangaben nur Menschen unter 25 Jahren wahrnehmen können und als derart nervig empfinden, dass sie schnell das Weite suchen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bescheinigt dem Gerät in einem Test 2007 „keine völlige gesundheitliche Unbedenklichkeit“. Erste Kommunen nehmen den „Mosquito“ nach dem Fernsehbericht aus dem Betrieb. Die Orgelstadt will den „Vandalalen-Vertreiber“ weiter verwenden. Schulleiterin Claudia Güthoff sieht in dem Ultraschall-Sender „ein zielgerichtetes Mittel gegen Vandalismus außerhalb der Schulzeiten“.

 

Mai 2023

 

Die Borgentreicher St. Sebastian-Schützen werden in diesem Jahr von Dennis Göke regiert. Mit dem 166. Schuss erringt der 35-jährige Berufssoldat die Königswürde. Als Königin steht ihm seine Ehefrau Jessica Göke (32) zur Seite. 

 

Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst schlägt sich deutlich im städtischen Haushalt nieder. Nach Angaben von Bürgermeister Nicola Aisch belaufen sich die Mehrkosten für Personal in diesem Jahr auf 101.000 Euro. Die Stadt hat aktuell 159 Beschäftigte auf 126 Stellen.

 

Mit einer Radtour eröffnet der Ortschaftsbeirat den neuen Rastplatz im Liebestal.  Foto: Hubertus Hartmann
Mit einer Radtour eröffnet der Ortschaftsbeirat den neuen Rastplatz im Liebestal. Foto: Hubertus Hartmann

Rast im Liebestal

"Bio Börde" heißt ein neuer Rastplatz für Radfahrer und Wanderer im Liebestal. Er ist Teil der "Kulturland-Genuss-Tour Bio Börde" und liegt direkt am Radweg R6 sowie am Wanderweg B2. Das Land hat den Bau über das regionale Wirtschaftsförderungsprogramm mit 62.000 Euro bezuschusst, die Stadt 10.000 Euro beigesteuert. Entstanden ist ein Platz mit Ruhebänken, Schutzhütte und Fahrradständern in Form von Bienenwaben. Überdimensionale Früchte aus Holz stehen für die Verbindung zur Streuobstwiese. Dazu gibt es auch zwei ansprechend gestaltete Informationstafeln. Zwei weitere Tafeln zeigen den Tourverlauf und informieren Besucher über die Stadt Borgentreich.

 

Mit einem knappen 1:0-Sieg bei Kastrioti Stukenbrock sichert sich der VfR Borgentreich am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga.

 

Die Schießsportabteilung der St. Sebastian Schützenbruderschaft feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Zu den Gründungsmitgliedern zählt als einzige Frau Erika Baumann. Unter der Schützenhalle haben die Sportschützen ihren eigenen Schießkeller. Die Anlage ist inzwischen digitalisiert und mit modernster Technik sowie Schallschutz ausgestattet.

 

Juni 2023

 

Nach Wochen der Trockenheit ruft die Stadt schon im Juni zum Trinkwassersparen auf. In Trendelburg, woher das Borgentreicher Wasser kommt, ist einer der Brunnen versandet und muss saniert werden. Trotz eines langfristigen Liefervertrages bis 2050 denkt man über einen eigenen Notwasserbrunnen nach. Dieser könnte nördlich von Bühne entstehen. Aus einer Tiefe von 70 bis 115 Metern ließen sich nach Experten-Berechnungen jährlich ca. 200.000 Kubikmeter fördern.

   

Die Firma Scheideler, mit 170 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet, meldet überraschend Insolvenz an. Das im Industriegebiet Am Spiegelberg ansässige Unternehmen kann nach eigenen Angaben aufgrund gestiegener Energie- und Materialpreise seine langfristigen Lieferverträge mit BMW nicht mehr kostendeckend erfüllen. Der Betrieb läuft zunächst weiter, die Löhne sind nach Auskunft des Insolvenzverwalters bis Juli gesichert. 

Jahrgangshaus I: Hier können Kinder optimal lernen

Das erste Jahrgangshaus ist architektonisch gelungen. Foto: Hubertus Hartmann
Das erste Jahrgangshaus ist architektonisch gelungen. Foto: Hubertus Hartmann

Das erste von vier geplanten Jahr-gangshäusern für die Grundschule ist fertig. Es soll den Kindern auf 750 Quadratmetern in lichtdurchfluteten Räumen „zukunftsorientiertes Lernen“ ermöglichen. Der Neubau und Umbau von Teilen des vorhandenen Gebäudes nach einem Konzept das Architekturbüros Köhler und Otto hat rund 2,8 Millionen Euro gekostet. Das zweite Jahrgangshaus ist 2024 geplant. 

 

Die Backstube Reineke schließt aus wirtschaftlichen Gründen ihre Filiale in der Emmerkertorstraße. Seit 2009 war der Handwerksbäcker aus Daseburg mit einem Geschäft in der Orgelstadt präsent.

 

Nach zweijähriger Planung kann im Burgfeld endlich der vierte Bauabschnitt beginnen. 17 weitere Bauplätze sind dort ausgewiesen. Wegen Bedenken der Bezirksregierung hatte sich das Verfahren verzögert.

 

Seit 40 Jahren ist die von der Kolpingsfamilie gestaltete und betreute Steinkuhle ein beliebter Treffpunkt für Feste und Feiern. Die Schutzhütte wurde 1983 von der Bundeswehr gespendet und im Laufe der Jahr von Kolping immer wieder erweitert und optimiert. Anfang 2000 entstand in Eigenleistung die Toilettenanlage. Das Gelände gehört der Stadt.

 

September 2023

 

Trotz des teilweise verregneten Sommers zieht es von Ende Mai bis Anfang September nahezu genau so viele Besucher ins Freibad wie vergangenes Jahr. Das Team um Schwimmmeister Thorsten Müller freut sich über genau 13.054 Badegäste; 2022 waren es 13.191. Besonders voll ist das Freibad am 9. Juli mit 420 Besuchern. 122 Borgentreicher und auswärtige Freibadfreunde haben eine Saisonkarte und kommen regelmäßig zum Schwimmen. Das Hallenbad zählt 2022 genau 14.462 Schwimmerinnen und Schwimmer. Das sind 1.673 oder 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Foto: Hubertus Hartmann

 

Vor zehn Jahren war sie die erste ihrer Art im Kreis Höxter - jetzt feiert die Sekundarschule Warburg mit Teilstandort Borgentreich mit verschiedenen Veranstaltungen ihr erstes kleines Jubiläum. Ihre Entstehung verdankt die Schulform dem Zusammenschluss von Haupt- und Realschule. Im August 2013 wurden 150 Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe 5 eingeschult - 100 in Warburg, 50 in der Orgelstadt. Heute besuchen 900 Schülerinnen und Schüler die Schulen in Warburg und Borgentreich.

 

November 2023

 

Millionenbau im Schulzentrum nimmt Form an

Foto: Hubertus Hartmann
Foto: Hubertus Hartmann

Im Herbst 2022 machen Abrissbagger die 42 Jahre alte Zweifach-Sporthalle im Schulzentrum dem Erdboden gleich. Ein Jahr später steht die neue 50 x 55 Meter große Multifunktionshalle im Rohbau. Sie soll bereits in diesem Sommer fertig sein. Die Kosten belaufen sich nach bisheriger Kalkulation auf rund 9,6 Millionen Euro.

4,8 Millionen erwartet die Stadt an Fördermitteln.

 

Die Finanzlage der Stadt ist nach den Worten von Kämmerer Christof Derenthal "durchaus dramatisch". Um nächste Jahr nicht in die Haushaltssicherung zu geraten, beschließt der Rat eine Anhebung von Gebühren und Steuern. So steigen zum 1. August 2024 beispielsweise die Elternbeiträge für die Betreuung ihrer Kinder in der Offenen Ganztagsschule (OGS) für Durchschnittsverdiener um mehr als ein Drittel auf 82 Euro im Monat. Die jährlichen Abgaben für Besitzer eines Einfamilienhauses (Grundsteuer B) werden um 12,3 Prozent  auf 501 Euro erhöht.

 

Für die insolvente Firma Scheideler im Industriegebiet "Spiegelberg" gibt es wohl keine Rettung mehr. Da sich kein Investor finden lasse, werde das Unternehmen im Frühjahr 2024 liquidiert, erklärt der Insolvenzverwalter. Bis Februar oder März sollen Restaufträge abgearbeitet werden, danach verlieren knapp 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job. Damit endet die fast 100-jährige Firmengeschichte des metallverarbeitenden Betriebs.

 

Dezember 2023

 

Borgentreichs erste öffentliche Ladesäule für E-Autos wird auf dem Parkstreifen vor der Volksbank in Betrieb genommen. Eine weitere Ladestation vor dem Rathaus soll im Frühjahr 2024 folgen.

 

Ratsvertreter von SPD und UWG kippen Windkraftplanung

Niemand weiß heute, wie viele Windkraftanlagen zukünftig in Borgentreich Strom erzeugen werden.
Niemand weiß heute, wie viele Windkraftanlagen zukünftig in Borgentreich Strom erzeugen werden.

Zu einem der denkwürdigsten Ratsbeschlüsse der jüngeren Geschichte kommt es in der letzten Sitzung dieses Jahres. Weil 15 der 27 anwesenden Mitglieder beim Thema Windkraft befangen sind und deshalb nicht mit abstimmen dürfen, bleiben – mit Bürgermeister Nicolas Aisch – letztlich nur zwölf stimmberechtigte am Tisch. SPD und UWG haben plötzlich die Mehrheit. Sie votieren mit sieben Stimmen gegen den Flächennutzungsplan zum weiteren Ausbau der Windkraft. Die Befürworter von CDU und FDP können mit nur fünf Ja-Stimmen den Plan nicht retten.

Der Aufstellung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung von Windkraft-Konzentrationszonen lagen umfangreiche Planungen und Fachgutachten zugrunde, um einen Windrad-Wildwuchs zu verhindern. Mit diesem Ratsbeschluss kann die Stadt ihre Planungskosten in sechsstelliger Höhe buchstäblich in den Wind schreiben. Nach dem vom Bauausschuss im März bereits abgesegneten Flächennutzungsplan sollten etwa ein Fünftel des Stadtgebiets für den Bau neuer Windräder zur Verfügung stehen.

Durch die Ablehnung des Plans gibt die Orgelstadt das Heft des Handelns aus der Hand. Jetzt bestimmt die Bezirksregierung, wo überall im Stadtgebiet Anlagen gebaut werden dürfen. Nach den bislang bekannt gewordenen Planungen aus Detmold soll keine andere Stadt im Kreis Höxter so stark mit Windrädern belastet werden wie Borgentreich.

 

Der Trinkwasserpreis in Borgentreich steigt weiter. In der letzten Ratssitzung des Jahres beschließt das Stadtparlament einstimmig eine Erhöhung der Verbrauchsgebühr für 2024 um sieben Prozent auf 2,69 Euro. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das eine Mehrbelastung von knapp 30 Euro. Immerhin bleiben die Grundgebühr und Abwassergebühren stabil. Erst zum Beginn dieses Jahres hatte die Stadt den Wasserpreis um beachtliche 32 Prozent von 1,90 auf 2,51 Euro verteuert. Die erneute Preisanhebung sei "auf jeden Fall ein Anreiz, Trinkwasser zu sparen", meint CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Otto.

 

Endlich schnelles Internet für die Kernstadt

Subunternehmen verkabeln im Auftrag der Telekom die Kernstadt Borgentreich. Foto: Hubertus Hartmann
Subunternehmen verkabeln im Auftrag der Telekom die Kernstadt Borgentreich. Foto: Hubertus Hartmann

Das schnelle Internet kommt endlich auch nach Borgentreich. Nachdem zunächst mehrere Anbieter, insbesondere die Firma Sewikom aus Beverungen, mit kostenlosen Hausanschlüssen um Kunden werben, beginnt im Frühjahr tatsächlich die Deutsche Telekom mit dem Glasfaserausbau in der Kernstadt. Bis zum Ende des Jahres sind in fast allen Straßen – wie hier im Burgfeld – die Kabel verlegt, doch die Hausanschlüsse und die Freischaltung lassen vielfach noch auf sich warten. Bis Ende Mai 2024 will die Telekom aber sämtliche Kunden versorgt haben.

 

Statistik

Namen & Nachrichten

 

"Freddi der Clown" geht in Rente

Mehr als 20 Jahre hat er als „Freddi der Clown“ beim Kinderkarneval das Programm moderiert und für gute Laune gesorgt. Mit 70 geht Rudi Söthe nun in den Ruhestand. Unter großem Applaus, mit lobenden Worten und Geschenken wird der engagierte Karnevalist beim Kinderkarneval 2023 verabschiedet. Künftig führt Freddis langjährige Bühnenpartnerin Olga Otto mit Beatrice Gievers durch das Programm.

 

Anna Mühlberger geht ins Sauerland

Nach zehn Jahren in Borgentreich verlässt die katholische Gemeindereferentin Anna Mühlberger den Pfarrverbund. Die 33-Jährige wechelt zum 1. April als Pädagogische Mitarbeiterin ins Bildungs- und Exerzitienhaus Winterberg-Elkeringhausen. Sie werde die Menschen, aber auch die Kultur im Kreis Höxter vermissen," sagt sie zum Abschied. Mühlberger war neben ihrer Tätigkeit iin der Orgelstadt auch noch Direktorin des Pauluskollegs in Paderborn.

 

Klimaschützer Rottländer

Borgentreich bekommt einen Klimaschutzmanager. Hendrik Rottländer tritt zum 1. Juli die neu geschaffene Stelle in der Verwaltung an. Der 43-Jährige hat in Berlin Wirtschaftsingenieurwesen und Umwelttechnologie studiert und lebt mit seiner Familie in Lichtenau. Erfahrung im kommunalen Klimaschutz hat der Vater von drei Kindern bei der Stadt Werther im Kreis Gütersloh und zuvor im Umweltamt der Stadt Brakel gesammelt.

Foto: Volker Hagemann Westfalen-Blatt
Foto: Volker Hagemann Westfalen-Blatt

Klus-Einsiedler Drüker

Nach fünf Jahren hat die Klus Edessen wieder einen Bewohner. Ende August bezieht Pastor Jürgen Drüker als Eremit das Kleinod im Wald zwischen Bühne und Dalhausen. Der 55-Jährige war zuvor Gemeindeseelsorger in Hövelhof. Die 1856 erbaute Einsiedelei gilt als kleinstes Kloster Westfalens. Erster Eremit war der legendäre Pater Ubaldus Er lebte 55 Jahre allein  im Wald. An den Wochenenden ist die Klus ein Besuchermagnet.

Foto: Silvia Schonheim Westfalen-Blatt
Foto: Silvia Schonheim Westfalen-Blatt

 

Jaqueline Bloem verzückt das Fernsehpublikum

"Jacky" Bloem in der dritten Runde der Castingshow "The Voice of Germany".  Foto: André Kowalski ProSieben/SAT.1
"Jacky" Bloem in der dritten Runde der Castingshow "The Voice of Germany". Foto: André Kowalski ProSieben/SAT.1

Die gebürtige Borgentreicherin Jaqueline Bloem verzückt mit Stimme und Showtalent ein Millionen-Publikum und die Jury bei der Pro-7-Show "The Voice of Germany". Die 34-Jährige lebt mittlerweile in Wachtenberg im Rhein-Sieg-Kreis und ist Mutter einer fünfjährigen Tochter. Ihr Unterstützer wird in der Show Ronan Keating. Die beiden ersten Runden meistert "Jacky" souverän. Erst bei den Team-Fights in Runde drei muss sie sich geschlagen geben. Mit ihrem Abschneiden ist sie nach eigener Aussage trotzdem zufrieden. Der dreimalige Fernsehauftritt beschert der Sängerin immerhin einen Agenturvertrag für weitere Auftritte und Konzerte. 

 

Pfarrerin Melanie Hellmers verlässt Borgentreich

Melanie Hellmers geht nach Gladbeck. Foto: Burkhard Battran Neue Westfälische
Melanie Hellmers geht nach Gladbeck. Foto: Burkhard Battran Neue Westfälische

Sie kam 2021 als Melanie Freye nach Borgentreich und verlässt den evangelischen Kirchenkreis als Melanie Hellmers. Nach ihrer Heirat mit dem Bad Driburger Krankenhaus-Seelsorger Jan-Philipp Hellmers wechselt die Pfarrerin nach nur zweieinhalb Jahren zum 1. Dezember mit ihrem Mann in den Kirchenkreis Gladbeck, wo beide neue Stellen antreten. In ihrer Abschiedspredigt hebt die 34-jährige Theologin den „Geist der Verbundenheit“ hervor, den sie in der Gemeinde erlebt habe. Die Menschen seien ihr mit großer Offenheit begegnet, es sei viel Vertrauen gewachsen. „Ich lasse  sie nur sehr ungern gehen“, sagt Superintendent Volker Neuhoff bei Melanie Hellmers Entpflichtung in der Warburger Kirche Maria im Weinberg