Chronik 2017

Das Jahr  im Überblick:
  • Jibi macht dicht
  • VfR in der Bezirksliga
  • Zwei Wahlen - keine Überraschung
  • Alte Molkerei abgerissen
  • Mehr Einwohner - weniger Schulden 

 

Politik  &  Gesellschaft

 

  

Die Deutsche Post gibt Anfang des Jahres ihren Standort Peckelsheim auf und verlegt das Verteilzentrum für die Stadt Willebadessen nach Borgentreich. Sechs Zusteller ziehen mit ihren Fahrzeugen in den leerstehenden ehemaligen Allfrisch-Markt an der Emmerkertorstraße in Borgentreich. Das Postgebäude an der Lehmtorstraße bleibt Verteilzentrum für die Stadt Borgentreich.

Mittelfristig sollen beide Stützpunkte nach Angaben eines Postsprechers aber zusammengelegt werden. Jeder Postzusteller verteilt im Schnitt täglich etwa 800 Briefe und 60 Pakete.

 

Interessante Zahlen vom Landesamt für Statistik dokumentieren die Arbeitsplatzsituation in Borgentreich: 963 Menschen kommen werktäglich von außerhalb nach Borgentreich zur Arbeit. 3.159 Menschen haben ihren Arbeitsplatz außerhalb der Stadtgrenzen, allein in Warburg arbeiten 1.150 Pendler aus Borgentreich.

   

Mit dem Umzug der Firma Waldeyer von Borgentreich nach Warburg wächst die Zahl der Pendler weiter. Der Vertriebs-dienstleister für Kunststoffbau-elemente, vorwiegend Fenster und Haustüren, verlegt seinen Sitz komplett in die Nachbarstadt. Die zuletzt noch in der Orgelstadt beschäftigten 25 Mitarbeiter aus den Bereichen Verwaltung, Planung und Montage haben ihren neuen Arbeitsplatz am Fuße des Desenbergs.

Vor sechs Jahren hatte Waldeyer bereits die Produktion in der Orgelstadt eingestellt. 25 Arbeitsplätze wanderten zur Firma Hewe nach Diemelstadt-Rhoden.

Die Firma Waldeyer war 1937 in Dalhausen als Schreinerei gegründet worden und Ende der 1960er Jahre nach Borgentreich umgesiedelt, wo 1972 das Produktionsgebäude im Gewerbegebiet Keggenriede gebaut wurde. In seinen besten Zeiten beschäftigte Waldeyer etwa 80 Mitarbeiter.

 

Die Gebäude in Borgentreich stehen nur gut ein halbes Jahr leer. Im Herbst erwirbt der bereits im Gewerbegebiet Keggenriede ansässige Autoverwerter Christian Wulfhorst (32) den gesamten Waldeyer-Komplex mit Verwaltungstrakt, Montage- und Lagerhallen. 2008 hat Wulfhorst das Unternehmen gegründet. Er schlachtet alte Autos aus und vertreibt gebrauchte Ersatzteile vor allem über einen Internet-Shop. Sein Lager umfasst nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Teile für Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat und Skoda. Ein Geschäftsschwerpunkt sei aktuell die Diesel-Abwrackung.

 

Bei ihrer Jahreshauptversammlung Ende Januar zieht die Feuerwehr Bilanz: 2016 sind die 63 Aktiven zu 35 Brandeinsätzen und 25 technischen Hilfeleistungen – z.B. bei Verkehrsunfällen – ausgerückt.

 

Nur wenige Tage später, in der Nacht zum 3. Februar, brennt die Lagerhalle, eine ehemalige Scheune, der Schlosserei Wagner am Steinweg nieder. Mehr als 100 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie können ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Wohnhaus verhindern. Die Polizei beziffert den Schaden auf rund 80.000 €.

  

Führungswechesel bei der Katholischen Frauengemeinschaft. Nach dem Rücktritt des Teams um die bisherige Vorsitzende Sigrid Ernst findet sich zunächst kein neuer Vorstand. Schließlich springt die KFD-Theatergruppe in die Bresche. Neue KFD-Vorsitzende wird Birgit Conze.

  

Auch beim VfR gibt es mehrere Wechsel im Vorstand. Der bisherige 2. Vorsitzende Franz Bußmann löst Lothar Hoffmann, der nicht mehr kandidiert, als Vorsitzenden ab. Hoffmann stand 20 Jahre an der Spitze des heute 822 Mitglieder zählenden Sportvereins. Zuvor agierte er 14 Jahre als Geschäftsführer. Franz Bußmann gehört dem VfR-Führungsteam seit 2008 an, seit 2011 als stellvertretender Vorsitzender. Sein Vize heißt jetzt Markus Kremper.

  

Mit acht Gegenstimmen aus den Reihen der SPD und Grünen beschließt der Rat den Haushaltsplan 2017. Einnahmen von 15,58 Millionen € stehen Ausgaben von 16,74 Millionen € gegenüber. Die Stadt muss – wie schon im vergangenen Jahr (Deckungslücke von 462.000 €) – wieder ihr Sparbuch angreifen. Das voraussichtliche Defizit von 1,16 Millionen € kann (noch) aus den Rücklagen gedeckt werden.

 

Nach Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe schließt die Bünting-Gruppe mehrere Ver-braucher-märkte in Ostwestfalen-Lippe. Darunter ist der Jibi-Markt an der Natzunger Straße in Borgentreich mit 700 Quadratmetern Verkaufsfläche. Ende Februar ist Schluss. Das gilt auch für die Filiale der Trendelburger Bäckerei Amthor als Mieter. Betroffen sind insgesamt 15 Mitarbeiter. Der Markt war vor 15 Jahren, im Mai 2002, eröffnet worden.

 

375 Straßenlampen in der Kernstadt werden auf LED-Technik umgerüstet. Die Kosten von 137.000 € sollen sich in wenigen Jahren durch reduzierten Stromverbrauch und geringere Wartungskosten amortisieren.

  

In der ehemaligen Desenberg-Kaserne will das Land NRW ab März, zunächst befristet bis August, neben Flüchtlingen auch bis zu 330 Balkan-Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive aus dem früheren Jugoslawien und Albanien unterbringen. Der Sicherheitsdienst in der zum Ausreise- oder Abschiebezentrum umfunktionierten ZUE wird verstärkt. In Borgentreich stößt die Entscheidung der Landesregierung auf breite Kritik.

  

Personeller Umbruch auch im deutsch-franzöischen Freundschaftsverein: Robert M. Prell und Jürgen Dierkes, Mitbegründer der Städtepartnerschaft Borgentreich-Rue, treten nach 30 Jahren aktiver Vorstandsarbeit als 1. und 2. Vorsitzender zurück. Zum neuen Vorsitzenden wählt der Verein Heinrich Gabriel. Prell übernimmt das Amt des Vize. 

 

Wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wird ein ehemaliger Zahnarzt aus Borgentreich in Dessau-Roßlau verhaftet. Bei einer Hausdurchsuchung finden Beamte des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt nach Angaben eines Polizeisprechers „sieben- bis achthundert Pistolen und Gewehre“ sowie „ein bis zwei Tonnen Munition“. Der 52-Jährige betrieb bis vor einem Jahr eine Zahnarztpraxis in Borgentreich. Als Jäger und Sammler darf der Mann die Waffen legal führen, Anfang 2016 wird ihm aber die Erlaubnis hierfür entzogen. Bei Nacht und Nebel verschwindet er daraufhin aus der Orgelstand. Einige Waffen und Munition lässt er in seiner Wohnung und den Praxisräumen zurück, den Großteil seiner Sammlung nimmt er offenbar mit.

 

In Deutschland werden jeden Tag mehr als 4.000 Blutkonserven benötigt. Die Borgentreicher Bevölkerung trägt dazu bei, dass stets genügend Blut vorhanden ist. Etwa 120 Bürger sind als aktive Spender registriert. Seit 1961 hat das Deutsche Rote Kreuz in der Bördestadt bis zum März 2017 bereits 456 Blutspendetermine organisiert. Dabei seien mehr als 42.000 Liter Blut gespendet worden. Für seine 125. Blutspende wird Hermann-Josef Berlage geehrt.

 

 

Auf Initiative von Ortsvorsteher Werner Dürdoth gründet sich im April aus Vertretern verschiedenster Gruppierungen und Vereine der Senioren-Workshop Borgentreich (SWB). Der SWB versteht sich als Koordinierungskreis zur Unterstützung und Förderung der Seniorenarbeit in der Kernstadt.

 

Borgentreich ist die sportlichste Stadt im Kreis Höxter. Nach einer Statistik des Kreissportbundes (KSB) sind 47,6 Prozent der Orgelstadt-Bewohner Mitglied in einem Sportverein. Bundesweit ist es jeder Dritte, in NRW gehört 28,8 Prozent der Bevölkerung einem Sportverein an.

 

Gebäude-Leerstand

 

Wie in vielen ländlichen Regionen wird auch in Borgentreich der Gebäude-Leerstand zum Problem. Ältere Bewohner können sich nicht mehr selbständig versorgen und gehen ins Seniorenheim, die Kinder sind verzogen – plötzlich ist das Haus verwaist. Vor allem für in die Jahre gekommene Immobilien mit Modernisierungsstau lässt sich nur schwer ein Käufer finden. „Es besteht die Gefahr, dass historisch gewachsene Ortskerne bald aussterben, während die Neubaugebiete an den Randlagen weiter wachsen", wird Bürgermeister Rainer Rauch am 21. April im Westfalen-Blatt zitiert. "Der Missstand ist so erheblich, dass wir endlich handeln müssen."

Gemeinsam mit Willebadessen hat die Stadt ein Planungsbüro beauftragt, das Wege zur Leerstands-Beseitigung erarbeiten soll. Die Kosten belaufen sich auf 94.000 €, wovon 61.000 € die Europäische Union übernimmt.

Um dem Ausbluten des Stadtkerns entgegen zu wirken, zahlt die Orgelstadt Neunutzern leer stehender Häuser seit 2009 einen Kaufzuschuss von bis zu 5.000 €. Bezogen auf die Gesamtstadt, wurden bis Ende 2016 bereits insgesamt 204.000 € für solche Immobilien ausgezahlt. 

Aktuell stehen von insgesamt 2906 Häusern im Stadtgebiet 129 leer. Allein in der Kernstadt sind es 25 – zwölf mehr als im Jahr 2010. Noch schlechter sieht es in Borgholz aus. Dort sind inzwischen 30 Gebäude unbewohnt.

Kommentar

Besonders schwierig ist offenbar die Nutzung denkmalgeschützter Gebäude. Potenzielle Interessenten scheitern mit ihren Nutzungs- und Sanierungsplänen immer wieder an überhöhten behördlichen Auflagen. Aber Denkmalschutz, dessen einzige Perspektive der Erhalt ist, kann nicht die Lösung sein. "Denkmalschutz 2.0" funktioniert nur mit einer Symbiose von Bewahren und Nutzen. Erhalt unter Inkaufnahme von Verfall konterkariert letztlich alle Bemühungen um ein intaktes Ortsbild. Vorrang muss stets einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung eingeräumt werden.

Vier Häuser, die seit Jahren leer stehen: Für das ortsbildprägende Bauernhaus Löper (oben links) gibt es zwar immer wieder Interessenten, aber lange Jahre keinen Käufer - der Sanierungsaufwand ist sehr hoch, und die Denkmalschutzbehörde ebenfalls im Boot. Im Sommer 2017 finden sich schließlich doch noch Liebhaber für das Schmuckstück: Karin und Andreas Kern aus Bad Karlshafen erwerben das Ensemble. (Mehr auf der Seite "Aktuelles".) Auch das ehemalige Arzthaus an der Emmerkertorstraße (oben rechts) verfällt mehr und mehr, ohne dass die Stadt eine Handhabe hat. Ein erster Zwangsversteigerungstermin scheitert. Gekauft hat die Stadt dagegen das alte Ellermannsche Haus (unten links)  an der Ecke Natzunger Straße / Emmerkertor-Straße . Es wird kurz vor Weihnachten abgerissen. Der Platz soll nicht wieder bebaut werden.  Ein Schandfleck ist das alte Backsteinhaus An der Kirche (unten rechts). Die Stadt möchte es ebenfalls kaufen und abreißen, um den dahinter liegenden Parkplatz (Bogenstraße) zu erweitern.

 

Als die Milch noch mit Pferden angeliefert wurde... (aus dem Buch "Alt Borgentreich in Bildern" von Bernhard Kösters)
Als die Milch noch mit Pferden angeliefert wurde... (aus dem Buch "Alt Borgentreich in Bildern" von Bernhard Kösters)

 Nicht mehr ins Leerstands-Kataster aufgenommen wird die 1893 erbaute ehemalige Molkerei. Anfang März rückt der Bagger an und macht beide Gebäude dem Erdboden gleich. Der Skaterverein „Rollkultur“, der das Nebengebäude zum Vereins- und Skaterheim ausgebaut hat, muss sich ein neues Domizil suchen. Der Getränkemarkt zieht in das ehemalige Bundeswehr-Versorgungszentrum an der Oberhofstraße um. Was mit dem 3.700 Quadratmeter großen Grundstück am Heidemühlenweg geschehen soll, ist unklar. Politiker denken über einen Generationenspielplatz oder ein Ärztehaus nach. Einen Investor oder Interessenten gibt es allerdings nicht. 

 

Auch in diesem Jahr beteiligen sich Borgentreich, Borgholz, Natingen, Manrode, Muddenhagen, Großeneder, Lütgeneder, Körbecke und Rösebeck wieder am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Für die Kernstadt präsentieren Vertreter verschiedener Vereine und Gruppierungen der Bewertungskommission Aktivitäten und Initiativen im Ort. Der Ortsrundgang endet an der Grotte. Die Lebensqualität eines Ortes hänge entscheidend vom Engagement seiner Bewohner ab, betont Kreisvertreter Michael Werner beim Auftakt in Borgholz. Ziel des Wettbewerbs sei es, die vielfältigen Funktionen der Dörfer darzustellen und nachhaltige Lösungsansätze zu finden, um die Lebensqualität auf dem Lande zu erhalten.

Körbecke belegt Platz eins und wird mit 2.000 € belohnt, Lütgeneder sichert sich Platz zwei und bekommt 1.500 €, Borgholz und Bühne erhalten als dritten Preis jeweils 1.000 €. Für die Kernstadt Borgentreich reicht es lediglich zu einem mit 300 € dotierten Sonderpreis.

 

Landtagswahl

 

Nordrhein-Westfalen ist seit dem 14. Mai Kraft los, aber hoffentlich nicht kraftlos.

Nach der überraschenden Niederlage ihrer Partei bei der Landtagswahl tritt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft noch am Wahlabend zurück. Mit nur 31,2 % der Stimmen muss die SPD der CDU den Vortritt lassen. Die Christdemokraten erzielen mit Spitzenkandidat Armin Laschet 33 %. Die FDP wird mit 12,6 % drittstärkste Kraft vor den Grünen, die auf 6,4 % zurück fallen. Die AfD zieht mit 7,4 % erstmals in den NRW-Landtag ein. Die Wahlbeteiligung liegt bei 65,2 % und damit deutlich höher als 2012 (59,6 %).

 

Das Direktmandat für den Kreis Höxter gewinnt erwartungsgemäß der 52-jährige Bäckerei-Unternehmer Matthias Göken aus Bad Driburg mit 50,8 % der Erststimmen.

SPD-Kandidat Marcel Franzmann aus Bühne muss sich mit 27,5 % klar geschlagen geben.

Der 34 Jahre alte Doktorand in katholischer Religionspädagogik kann seinen Heimvorteil nicht nutzen und schafft auch in der Stadt Borgentreich lediglich 27,5 Prozent. Göken verbucht 54,2 %. In nur drei Orten des Kreises Höxter holt Sozialdemokrat Franzmann mehr Stimmen als sein CDU-Konkurrent Göken - in Rolfzen (51,8 %), Hagedorn (45,6 %) und Herlinghausen (52,8 %). In seinem Heimatort Bühne kommt Franzmann immerhin auf 34,47 %.

 

               Matthias Göken (CDU)

               Marcel Franzmann (SPD)


Wahlergebnis Stadt Borgentreich

 

  Zweitstimmen 2017 2012 Erststimmen 2017  
CDU 50,7 % 46,8 % Matthias Göken 54,2 %
SPD 24,9 % 27,9 % Marcel Franzmann 27,5 %
Grüne   3,4 %   4,9 % Uwe Rottermund   3,0 %
FDP   9,7 %   7,7 % Marion Ewers   9,7 %
Linke   2,1 %   1,5 % Jörg Volacek   2,1 %
AFD   6,2 %  ------- Norbert Senges   5,6 %

 

 

Die Fahnenschwenker der St. Sebastian Schützenbruderschaft feiern ihr 40-jähriges Bestehen. Borgentreich richtet deshalb nach 30 Jahren erstmals wieder den Diözesan-Jungschützen-Tag aus. Etwa 600 Nachwuchsschützen ermitteln an einem Mai-Wochenende die Schüler- und Jugendprinzen auf Diözesanebene. Für die Teilnehmer hat die Bruderschaft der Orgelstadt ein vielfältiges Rahmenprogramm auf die Beine gestellt.

 

Borgentreich bezieht auch für die nächsten 33 Jahre sein Trinkwasser aus dem Diemeltal. Der 1977 geschlossene Liefervertrag mit der Stadt Trendelburg wird bis 2050 verlängert. Der Wasserpreis erhöht sich bereits zum Jahresbeginn um 5,5 Cent auf 1,52 € pro Kubikmeter. Aus den Trendelburger Quellen wird das Trinkwasser durch 58,2 Kilometer lange Transportleitungen in zehn Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 4.140 cbm gepumpt. Von dort werden über 92,2 Kilometer Rohrleitungen 3.050 Hausanschlüsse versorgt. 2016 liefert Trendelburg 540.000 cbm Trinkwasser nach Borgentreich.

 

Die BSG Borgentreich feiert ihr 40-jähriges Bestehen. 1976 vom damaligen VdK-Vorsitzenden Hermann Stamm mit 26 Mitgliedern als Versehrten-Sportgemeinschaft gegründet, hat der Verein heute 250 Mitglieder. Auf Stamm folgen Willi Kloidt, Josef Schumacher und Gisela Lattrich, die 2012 den Vorsitz übernimmt. Zum Angebot der BSG zählen neben Gesundheitssport für Orthopädie-, Herz- und Krebspatienten auch Wassergymnastik, Nordic-Walking, Latino-Dance, Boule und eine E-Bike-Gruppe. Jede Woche bewegen sich etwa 300 Aktive in den verschiedenen Gruppen. Sie werden von 15 Übungsleiterinnen und drei Ärzten betreut.

 

Schützenkönig wird Bernd Berlage. Der 31-jährige Gärtnermeister regiert Pfingsten beim Schützenfest mit seiner Ehefrau Heike. Sie ist 27 Jahre alt und von Beruf Erzieherin.

Im Nachbarort Körbecke findet sich in diesem Jahr niemand, der bereit ist, die Königswürde (oder -bürde?) zu übernehmen.

 

Die 1. Mannschaft des VfR hat es geschafft. Als Meister der Fußball-Kreisliga A steigt das Team nach fünfjähriger Abstinenz wieder in die Bezirksliga auf. Nachdem sie im Saisonendspurt zunächst schwächelt, sichert sich die Mannschaft am letzten Spieltag mit einem überzeugenden 5:1 in Bad Driburg den Titel. Die Borgentreicher Niklas Mertens mit 25 und Sacha Unger mit 22 Toren sind zudem die erfolgreichsten Torjäger ihrer Spielklasse. Ein toller Abschluss für Trainer Jürgen Voss. Er legt zum Saisonende nach fünf Jahren das Amt nieder. Sein Nachfolger wird Daniel Bartoldus, bislang Trainer der A-Junioren.

 

Ende September schließt die Post-Agentur in der Marktstraße. Ab Oktober betreibt die Post die für Kunden vor Ort wichtige Serviceeinrichtung übergangsweise wieder selbst im Verteilzentrum an der Emmerkertor Straße. Zum Jahresbeginn 2018 zieht die Post-Agentur in den Rewe-Markt.

 

Bundestagswahl

 

Die Bundestagswahl am 24. September sorgt bei  CDU und SPD für Ernüchterung. Bundesweit müssen die beiden großen Volksparteien deutliche Stimmverluste hinnehmen. In der Stadt Borgentreich erringt die traditionell starke CDU nach Marienmünster (49,3 %) mit 46,1 % zwar das zweitbeste Ergebnis im Kreis Höxter. Bei einem Minus von 10,1 Prozentpunkten gegenüber 2013 fällt der Jubel allerdings verhalten aus. Für die stets deutlich schwächeren Sozialdemokraten halten sich die Verluste dagegen in Grenzen. Das Direktmandat im Wahlkreis Höxter-Lippe II geht erneut an den Christdemokraten Christian Haase aus Beverungen. SPD-Frau Petra Rode-Bosse aus Marienmünster verliert ihren Sitz im Deutschen Bundestag.


Quelle: Westfalen-Blatt

Interessant ist das Detailergebnis in der Kernstadt Borgentreich. Bei der CDU beträgt der Unterschied in der zwei Stimmbezirken mehr als 15 Prozentpunkte. In beiden Bezirken haben viele Wähler mit ihrer Erststimme für Christian Haase votiert, die Zweitstimme aber der FDP gegeben. Ins Auge sticht auch das gute Abschneiden der AfD in Borgentreich West mit 11,19 %. Rund um die Kirche und im östlichen Borgentreich erreicht die Alternative für Deutschland nur 7,19 %.


Quelle: Westfalen-Blatt

 

Der Gedenkstein für die Städtefreundschaft zwischen Borgentreich und Rue hat seinen neuen Standort im Schulzentrum an der Bouleanlage. Beim Besuch einer großen Delegation aus Frankreich wird der Platz am Tag der Bundestagswahl offiziell vorgestellt. Das Schulzentrum sei genau der passende Standort, meint Bürgermeister Rainer Rauch. Denn die Jugend sei es, die für das geeinte Europa und die deutsch-französische Freundschaft eintreten müsse. Analog dazu befindet sich der "Place Borgentreich" ebenfalls im Schulzentrum von Rue.

Enthüllung des Gedenksteins am "Platz der Stadt Rue" (von links): Rues stellvertretende Bürgermeisterin Huguette Hoiret, Claude Cailly als Vorsitzendes des Freundschaftskomitees, Borgentreichs Bürgermeister Rainer Rauch und Freundschaftsvereins-Vorsitzender Heinrich Gabriel.

 

Die Stadt stellt Anfang Oktober ihre Pläne für eine U-3-Erweiterung des Familienforums vor. Zwischen dem alten Kindergarten und der evangelischen Kirche soll für 1,4 Millionen Euro eine neue Tagesstätte für die Betreuung von bis zu 30 Kindern unter drei Jahren entstehen. Eine halbe Million muss die Stadt selbst aufbringen, 900.000 Euro gibt es an Zuschüssen.  Bürgermeister Rainer Rauch nennt die Einrichtung einen "wichtigen Standortfaktor". Der Bedarf an U-3-Plätzen sei groß. Von den derzeit 85 Kindern im Familienforum sind 19 jünger als drei Jahre.

Mit einer Unterschriftensammlung will eine Bürgerinitiative den Bau an dieser Stelle allerdings verhindern. Sie fürchtet zu starke Eingriffe in den "Hagen" als städtischen Grüngürtel. 

Gegen die Stimmen von SPD und Grünen beschließt der Rat mit CDU-Mehrheit im November trotzdem die erforderliche Änderung des Bebauungsplans und macht damit den Weg frei für den Neubau der U-3-Betreuung.

 

Nach 40 Jahren ist Schluss! Das Borgentreicher Stadtfest wird in seiner ursprünglichen Form nicht weitergeführt. Nach einem Ratsbeschluss und vorhergehender Bürgerbefragung soll zukünftig nur noch anlassbezogen gefeiert werden - wie etwa das 40-jährige Bestehen des Orgelmuseums im Jahr 2020 oder das 100-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr darauf.

 

Die Beste-Stadtwerke - ein Zusammenschluss der Stadtwerke Beverungen, Steinheim, Warburg, Borgentreich und Bad Driburg - sind in finanzielle Schieflage geraten. Seit 2014 sind Verluste von rund drei Millionen Euro aufgelaufen. Synergieeffekte sind geringer ausgefallen als erwartet, die Personalkosten (allein fünf Geschäftsführer) überdurchschnittlich hoch. Zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung wird Stefan Grützmacher bestellt. Er soll das Unternehmen wieder in die Gewinnzone führen.

 

Der Borgentreicher Bäderbetrieb kämpft weiter mit rückläufigen Besucherzahlen. Das Freibad zählt in diesem verregneten Sommer nur 10.772 Gäste. Das sind 1.148 (-9,63 %) weniger als 2016 mit 11.920 Besuchern. Die Zahl der verkauften Jahreskarten liegt bei 185 (Vorjahr 145). Auch das Hallenbad wird - trotz neuer Lüftungsanlage und anderer Modernisierungsmaßnahmen für rund 360.000 Euro - schwächer frequentiert. Bringt die Saison 2015/16 noch 11.221 Schwimmer, sind es in der Saison 2016/17 lediglich 10.258 und damit 963 weniger (- 8,58 %).

 

Vier Bäckereien bieten in Borgentreich jetzt wieder ihre Backwaren an. Die Trendelburger Bäckerei Amthor eröffnet Mitte November in der ehemaligen Postagentur in der Marktstraße eine Filiale mit kleinem Cafe´. Bis zur Schließung des Marktes im Februar war Amthor bereits im Jibi.

 

Zahlen  &  Fakten

 

 

Einwohnerzahl Borgentreich 31.12.2017:                    9.263 (ohne Flüchtlinge)

 

Einwohner Kernstadt Borgentreich 31.12.2017:          2.607 (ohne Flüchtlinge)

 

Zahl der Flüchtlinge in der ZUE 31.12.2017:                419

 

Gesamtschuldenstand 31.12.2017:                               2,1 Mio. €

 

Pro-Kopf-Verschuldung 31.12.2017:                             240,08 € (ohne ZUE)

                                                                                                                             229,57 € (incl.ZUE)

 

Namen & Nachrichten 

 

Das evangelische Pfarrhaus am Lehmberg wird wieder bewohnt. Als neuer Pfarrer zieht am 1. Juli Kai-Uwe Schroeter mit seiner Ehefrau Bettina ein. Schroeter war zuvor sieben Jahre als Pfarrer in Werne an der Lippe tätig. Der 50-Jährige unterstützt in der evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg Pfarrer Karl-Ludwig Wendorff und Pfarrerin Patrizia Müller.

Der katholische Pastoralverbund Borgentreich bekommt im Februar einen dritten Seelsorger. Neben Pfarrer Werner Lütkefend und Vikar Douglas Peter Cheruvathoor verstärkt jetzt Martin Tilles (46) das Seelsorgerteam für die insgesamt zehn katholischen Pfarrgemeinden im Stadtgebiet. Tilles war zuvor Militärseelsorger bei der Marine.